Sportliche Eigenwerbung macht der FC Augsburg seit Wochen mehr als genug. Drei Siege in Folge katapultierten den Bundesligisten mit neun Punkten auf Platz sechs der Liga – die beste Platzierung in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte. So kommt es am Samstag (15.30 Uhr) beim punktgleichen Hannover 96 zum Verfolgerduell. Wer gewinnt, bleibt den großen Drei – München, Dortmund und Leverkusen – auf den Fersen.
FCA fährt selbstbewusst nach Hannover
Markus Weinzierl muss lächeln, als er gestern nach dem Vormittagstraining darauf angesprochen wird. Verfolgerduell? Der FCA-Trainer weiß nicht genau, ob es wirklich ernst gemeint ist, oder nur ein kleiner Spaß zur Auflockerung. Er entscheidet sich für Variante zwei, lächelt und sagt: „Wir haben jetzt neun Punkte. Mehr auch nicht.“ Und verweist gleich auf die Stärke des Gegners im eigenen Stadion. „Hannover hat seine drei Heimspiele gewonnen.“ Allerdings sagt er auch: „Wir fahren mit Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen hin.“
Ansonsten ist es auch am Dienstag nach dem historischen Wochenende wie immer in Augsburg. Eine Handvoll Zuschauer beobachtet das erste Training nach dem freien Montag. Von Hype oder Euphorie ist nichts zu merken. Es bleibt beschaulich an der SGL-Arena. „Wir bereiten uns auf das Spiel vor wie immer“, sagt Weinzierl, der allerdings zu Wochenbeginn auf Halil Altintop verzichten muss. Eine schmerzhafte Rippenprellung erinnert den Torschützen an das 2:1 gegen den SC Freiburg. „Ich gehe davon aus, dass er im Laufe der Woche wieder ins Training einsteigen kann“, bleibt Weinzierl gelassen. Es ist ja noch Zeit.
Gleich mehrere Verletzte im Kader
Zeit braucht auch Mohamed Amsif, 24. Der Torhüter muss mit einer entzündeten Schulter mit dem Torwarttraining kürzertreten.
Geduld braucht auch Arkadiusz Milik, 19. Vergangene Woche war die Hoffnung groß, dass er seine Oberschenkelverletzung auskuriert hatte. Es blieb bei der Hoffnung. Am Mittwoch musste er das Mannschaftstraining wieder abbrechen. Gestern absolvierte er nur eine Laufeinheit. „Es hat keinen Wert, er muss sich richtig auskurieren“, sagt Weinzierl.
Dabei könnte er Milik als Alternative in der unterbesetzen Sturmabteilung gut gebrauchen, denn Raúl Bobadilla wird wohl erst in zwei bis drei Wochen wieder zur Verfügung stehen. Ein ganz normaler Wochenstart also?
Spieler und Trainer besuchten Erstkässler
Nicht ganz. Denn bevor es zum morgendlichen Training ging, waren alle Profis und Trainer unterwegs, um zum Schulanfang an den Augsburger Grundschulen alle 2500 Erstklässler zu überraschen. Alle. Jeder Abc-Schütze, der da war, bekam einen grünen FCA-Turnbeutel, in dem auch zwei Freikarten für eines der nächsten Heimspiele steckten. „Die Aktion hat richtig viel Spaß gemacht. Es war fantastisch, welch tollen Empfang mir die Schule bereitet hat“, war FCA-Abwehrspieler Jan-Ingwer Callsen-Bracker begeistert.
Die komplette Johann-Strauß-Grundschule in Haunstetten hatte sich versammelt und sang dem Fußballer die FCA-Hymne. Manager Stefan Reuter freute sich über die Resonanz, verwies aber auch auf einen anderen Aspekt: „Wir wollen die Jungen und Mädchen durch diese Aktion nicht nur für den FCA begeistern, sondern vor allem auch zum Sport-Treiben motivieren.“
Für Trainer Weinzierl war es gar keine Frage, dafür das Training um eine Stunde zu verlegen: „Wir wollen Fan-Nähe zeigen und uns auch um die jüngsten Fans des FCA kümmern.“ Und mit einer Charme-Offensive in dieser Erfolgsphase kann man ja gleich ein paar Sympathie-Punkte für magere Zeiten horten.