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Eishockeyspielerin aus Königsbrunn: Harte Verteidigerin mit Engelsblick

Eishockeyspielerin aus Königsbrunn

Harte Verteidigerin mit Engelsblick

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    Internationaler Auftritt in Innsbruck: Simone Hase vom ESV Königsbrunn gehört der deutschen Eishockeymannschaft an.
    Internationaler Auftritt in Innsbruck: Simone Hase vom ESV Königsbrunn gehört der deutschen Eishockeymannschaft an. Foto: Foto: Michael Hochgemuth

    Es ist Trainingsabend in der Hydro Tech Eisarena in Königsbrunn. Die ESV-Junioren bereiten sich auf ihr nächstes Bezirksligaspiel vor, vor dem einen Tor versucht ein kleiner Verteidiger den Tatendrang der Stürmer einzudämmen. Wer genauer hinsieht, erkennt die langen blonden Haare auf dem Rücken – der Abwehrspezialist ist eine junge Frau. Simone Hase (17) fühlt sich, als eine von drei weiblichen ESV-Junioren, voll im Männerteam integriert. „Wer Leistung bringt, wird akzeptiert“, sagt ihr Trainer Markus Kiefl, „Simone hat keine Angst und geht im Zweikampf wie ein Mann zur Sache“.

    Das ist auch dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) nicht verborgen geblieben. Vor zwei Jahren bestritt Hase mit der U-18-Nationalmannschaft ein Länderspiel in Italien, aber dann war erst einmal Schluss mit dem internationalen Eishockey. „Ich mache in Lagerlechfeld eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin und kann deshalb nicht zum Stützpunkttraining nach Füssen“, erklärt das nur 1,52 m große Leichtgewicht (46 kg).

    Vorliebe Bodycheck

    Ohne ihre umfangreiche Ausrüstung wirkt Simone Hase mit ihrem sanften kontaktlinsengeschärften Blick eher wie eine Frau für die Rolle des Weihnachtsengels als für das grobe Handwerk. Doch gerade der Bodycheck ist eine Stärke der zierlichen Frau. „Ich war sogar schon einmal für fünf Spiele gesperrt.“ Die Inningerin sieht sich nicht als weibliches Weichei, sondern als unangenehme Widersacherin, die selbst gewohnt ist, einzustecken.

    In dieser Saison – der ESV belegt Rang drei – musste sie einige Wochen wegen eines gebrochenen Daumens pausieren, zurzeit macht ihr ein geprelltes Handgelenk zu schaffen. Doch sie will sich den Höhepunkt ihrer Karriere unter keinen Umständen entgehen lassen. Denn der DEB hat sie für die ersten Olympischen Winter-Jugendspiele in Innsbruck (13. bis 22. Januar) nominiert. „Bundestrainer Peter Kathan hat im Oktober angerufen und sich erkundigt, ob ich noch Eishockey spiele.“ Was für eine Frage.

    Diese Woche war Simone Hase bereits bei der Einkleidung der Mannschaft in Ingolstadt dabei. 56 Teilnehmer schickt Deutschland in 15 Wintersportarten ins Rennen. Die Athleten sind zwischen 14 und 18 Jahre alt. Im Eishockey spielen die deutschen Frauen in Innsbruck gegen Talente aus Schweden, Kasachstan, der Slowakei und Österreich. Außerdem gilt es einige Geschicklichkeitswettbewerbe zu meistern.

    Einer davon heißt „Härtester Schuss“. Simone Hase verdreht die Augen. Sie ist kein stocktechnischer Haudrauf, sondern besticht eher durch ihre Schnelligkeit auf Schlittschuhen. Bereits im Alter von vier Jahren stand Simone Hase auf dem Eis, ihr Ziel heißt Frauen-Nationalmannschaft. Dem müssen sich alle unterordnen – auch ihr Freund Christian. „Eishockey geht vor.“

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