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Eishockey: Reden statt trainieren

Eishockey

Reden statt trainieren

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    Die Arbeitswoche für die Augsburger Eishockey-Profis begann ungewöhnlich: Statt Eistraining stand am gestrigen Dienstag Reden auf dem Programm. „Wir haben viel kommuniziert und wir müssen noch viel miteinander kommunizieren“, erzählt Torwart Chris Mason und sagt auch warum: „Im Moment sind wir eine Ansammlung von Individuen, aber kein Team.“

    Das kann eine Erklärung für den rasanten Absturz der Augsburger Panther in der Deutschen Eishockey-Liga sein. Von Platz zwei Mitte Oktober rauschte die Mannschaft fast im freien Fall mit zuletzt sechs Niederlagen auf Platz zwölf durch. Nach der Ablösung von Cheftrainer Larry Mitchell soll der Neuanfang mit Greg Thomson gelingen. Der bisherige Assistent begann gestern in Einzelgesprächen mit der Fehlersuche: „Wir können doch nicht einfach so weitermachen. Ich höre mir jetzt die Spieler an und will erforschen, was los ist.“

    Anschließend absolvierten die Panther im Kraftraum neben der Umkleide ein knapp einstündiges Zirkeltraining.

    Die Betroffenheit bei einigen Spielern über den Trainer-Abgang ist groß. „Mir geht die Sache schon nahe, ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu Larry“, sagt Ryan Bayda. Der Stürmer kämpft sich nach einem Sehnenriss im Ellbogen wieder an den Kader heran. Die Verletzung des Kanadiers im sechsten Saisonspiel riss eine große Lücke in den AEV-Angriff, die auch die nachverpflichteten Angreifer nicht füllen konnten. Bayda, der bis dahin vier Tore schoss und sechs Vorlagen gab, wird im Sturm schmerzlich vermisst.

    Nach fast sieben Jahren mit Larry Mitchell – am 13. Dezember 2007 hatte der Deutsch-Kanadier in Augsburg Paulin Bordeleau abgelöst – begann der erste Tag ohne den dienstältesten DEL-Chefcoach doch wieder mit Mitchell. Der 47-Jährige verabschiedete sich am Dienstagmorgen mit einer kurzen Rede und per Handschlag von „seiner Mannschaft“, wie es Verteidiger Patrick Seifert formulierte.

    Einige Profis wie Torwart Chris Mason fühlen sich mit schuld an der Entlassung ihres Chefs. „Ich habe seit zwei Tagen Bauchschmerzen. Auch, weil ich nicht die Leistung gebracht habe, die ich und andere von mir erwarten.“

    Es ist viel von „Neuanfang“ und „Saison-Neustart“ in den mit rotem Gummi-Belag ausgelegten Fluren des Curt-Frenzel-Stadions die Rede. Ex-Torwart Leonardo Conti glaubt nicht, dass die Mannschaft mit Absicht gegen den Trainer gespielt habe. Der Marketing-Manager der Panther meint aber: „Vielleicht waren nicht alle Spieler bereit, das letzte Hemd zu geben.“ Auch Sportmanager Duanne Moeser, der ab sofort als Assistenztrainer in die Mannschaftsführung wieder enger eingebunden ist, sagt, dass einige Profis jetzt gefordert sind.

    Nach der Fehleranalyse will Greg Thomson die Panther aus der Krise führen und an die starken Leistungen zu Saisongebinn anknüpfen. „Da haben wir doch gezeigt, dass wir Eishockey spielen können“, sagt Patrick Seifert und fügt an: „Es liegt am Selbstvertrauen und am Vertrauen in uns gegenseitig.“

    Während der AEV den Weg aus dem Leistungsloch sucht, wird Larry Mitchell als neuer Coach in Straubing gehandelt. Dort wird ein Nachfolger für den vor kurzem entlassenen Rob Wilson gesucht.

    Mit Tigers-Manager Jason Dunham versteht sich der Deutsch-Kanadier seit Jahren gut. Der Wechsel wäre ein Knaller. Das erste Spiel als Straubinger Chefcoach würde Mitchell direkt wieder nach Augsburg führen. Am Freitag ist der Tabellenletzte aus Niederbayern ab 19.30 Uhr im Curt-Frenzel-Stadion zu Gast.

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