Lothar Sigl ist nicht der Typ Marktschreier, aber wer in diesen Tagen mit dem Hauptgesellschafter der Panther spricht, merkt deutlich, wie zufrieden er mit den bisherigen sieben Neuerwerbungen des Eishockey-Erstligisten ist. Augsburg will sich dank des höheren Komforts im künftig geschlossenen Curt–Frenzel-Stadion im Etat erstmals „an die Vier-Millionen-Euro-Marke herantasten“, bei den beiden jüngsten Neuerwerbungen war aber außer guten Kontakten auch Glück im Spiel. „Vor einem Vierteljahr hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass wir Spieler wie Ivan Ciernik oder Ryan Bayda verpflichten können. Doch manchmal ist es dank besonderer Umstände möglich um diese Zeit hoch dekorierte Spieler zu verpflichten.“ Die Panther hatten Planstellen frei, die beiden Stürmer aus der DEL noch keinen Arbeitgeber und passten deshalb ins Budget der Augsburger.
Der Slowake Ciernik (bisher Hannover Scorpions) hat sich in der DEL als Torjäger etabliert und trifft vor allem dann ausgezeichnet, wenn er das passende Umfeld vorfindet. „Ivan ist ein ruhiger, mannschaftsdienlicher Typ, aber auch sehr sensibel“, weiß Co-Trainer Greg Thomson und will dem 35-Jährigen gemeinsam mit Cheftrainer Larry Mitchell die gewünschte Wohlfühlatmosphäre vermitteln. „Ich bin überzeugt, dass wir das hinkriegen.“
Auch der Kanadier Ryan Bayda soll in der neuen Saison eine wichtige Rolle spielen. Thomson: „Er hat fast 200 Spiele in der NHL bestritten und bringt die Erfahrung mit, die uns am Ende der vergangenen Saison gefehlt hat.“ Augsburg war in der ersten Runde der Play-offs gegen Straubing ausgeschieden – auch weil dem Team in entscheidenden Situationen Führungsfiguren als Impulsgeber abgingen. So einer könnte Bayda für die Panther werden, glaubt Hauptgesellschafter Sigl. „Er will sich in der DEL noch einmal beweisen.“ Nach drei Jahren bei den Nürnberg Ice Tigers – einer glanzvollen Auftaktsaison, einem Achillessehnenriss und einer Saison, in der Bayda mit seiner Rolle im Team sehr unzufrieden war – hofft er in Augsburg auf bessere Zeiten.
Die Panther als Startrampe für einen Neubeginn – darauf setzt auch Verteidiger André Reiß, den Greg Thomson seit vielen Jahren kennt. Denn die Hannover Scorpions waren auch die bevorzugte „Spielwiese“ von Thomson. Reiß will nach einer schwächeren Phase zu alter Form auflaufen und Augsburg als karrieretechnische Reha-Zone nutzen. „Es ist noch nicht so lange her, da spielte Reiß in der Nationalmannschaft“, verweist Thomson auf die Fähigkeiten des Abwehrspielers, die es in neuer Umgebung wieder zu aktivieren gilt.
Neuland betritt der Deutschkanadier Conor Morrison, der nach seinem Studium an der Harvard-Universität ab August erstmals zum Profi-Eishockeyspieler wird. Gemeinsam mit Sebastian Uvira (Plymouth Whalers) und dem bisherigen Kölner Brett Breitkreuz wird er den Konkurrenzkampf im Angriff der Panther anheizen. Markus Keller (bisher SC Riessersee) sucht als Torhüter neben Patrick Ehelechner die DEL-Chance in seiner Heimatstadt.
Spätestens bis zum Trainingsbeginn im August will Hauptgesellschafter Sigl die neunte Ausländerlizenz vergeben. „Dieser Profi wird unserem normalen Beuteschema entsprechen.“ Neu aus Nordamerika heißt das, die Gespräche mit einem Kandidaten sollen bereits weit gediehen sein. Cheftrainer Larry Mitchell hat seine Kontakte spielen lassen. Er soll Ende der Woche aus Übersee zurückkehren.
Dann sind möglicherweise auch die Streitigkeiten in der zweiten Liga beendet und die Panther könnten ihren künftigen Kooperationspartner bekannt geben. Als Favorit gelten weiterhin die Ravensburger Tower Stars.
l Aufwärmtrikot Auch in der neuen Saison werden die Panther wieder Warm-up-Trikots der Brauerei-Riegele tragen. Bis zum 1. August kann auf www.riegele.de über die Vorschläge abgestimmt werden.
lNachwuchs Die AEV-Junioren bekommen Verstärkung: Verteidiger Mario Seifert – jüngerer Bruder von Panther Patrick – kehrt vom ESV Kaufbeuren zurück. Topscorer Dennis Sturm verlässt dagegen den Verein und spielt künftig für den Bayernligisten Pfaffenhofen.