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Ehrung: So wird Handballer Erhard Wunderlich in Augsburg nicht vergessen

Ehrung

So wird Handballer Erhard Wunderlich in Augsburg nicht vergessen

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    Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl, Sportreferent Dirk Wurm und Pia Wunderlich (v. l.) weihten im Beisein von zahlreichen Gästen die neue Erhard-Wunderlich-Allee an der Sporthalle ein.
    Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl, Sportreferent Dirk Wurm und Pia Wunderlich (v. l.) weihten im Beisein von zahlreichen Gästen die neue Erhard-Wunderlich-Allee an der Sporthalle ein.

    Als Pia Wunderlich unter dem noch verhüllten Straßenschild vor über 100 Gästen zu Ehren ihres verstorbenen Mannes spricht, sind ihr die Emotionen anzumerken. „Ich freue mich, dass so viele Leute hier sind und Erhard auch nach so vielen Jahren nicht vergessen ist“, sagt sie mit bewegter Stimme, ehe sie gemeinsam mit Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl die rot-grün-weiße Stadtfahne mit dem Zirbelnuss-Emblem entfernt. Darunter kommt der Straßenzug zum Vorschein, der künftig an den Jahrhundert-Handballer aus Augsburg erinnert: „Erhard-Wunderlich-Allee“. Ergänzt wird das Schild um eine kleine Tafel mit den prägnantesten Daten seines Lebens.

    Dabei gäbe es in Augsburg eigentlich gar keine namenlosen Straßen mehr, berichtet Oberbürgermeister Gribl bei der Einweihung. Doch „diese Allee ist wohl vergessen worden, was ganz verwunderlich ist“, spielt das Stadtoberhaupt mit Wortwitz auf den nun so prominenten Namensgeber an. Die Verleihung des Straßennamens sei nicht nur eine Geste der Anerkennung seiner sportlichen Leistung, sondern auch eine Würdigung seiner Persönlichkeit. Die betont auch Pia Wunderlich in ihrer Rede. Ihr Mann sei immer ein „teamfähiger, großherziger und gradliniger Mensch“ gewesen, dem besonders die Jugendförderung am Herzen gelegen habe.

    Viele Gäste kannten Wunderlich noch persönlich

    Auch deshalb spielt bei diesem vom Sportamt unter der Regie von Sportreferent Dirk Wurm organisierten Festakt eine Bezirksauswahl aus jungen Handballern aus der Region. Unter den Gästen auf der Tribüne sitzen viele, die Erhard Wunderlich noch persönlich kannten und bei denen auf den Holzsitzen in der traditionsreichen Sporthalle Erinnerungen an frühere Zeiten hochkommen. Zeiten, in denen sie Erhard Wunderlich – den Handball-Weltmeister von 1978 und den olympischen Silbermedaillengewinner von 1984 – als Zuschauer oder sogar Spieler selbst erlebt haben.

    Wie auch Wilhelm Kubasta, seit Jahrzehnten dem Handballsport in Augsburg verbunden und bis heute Abteilungsleiter bei der TSG Augsburg. Er erinnert sich, Ende der 60er Jahre gegen Wunderlich gespielt zu haben. Und dann saß Kubasta an fast der gleichen Stelle auf der Tribüne, als sich Wunderlich in einem Freundschaftsspiel gegen Gummersbach für Höheres empfahl und seine beispiellose Bundesliga-und Nationalmannschaftskarriere von hier aus ihren Lauf nahm.

    Mit Anekdoten aus Wunderlichs Leben spickte auch sein ehemaliger Sportkamerad Siegfried Welty seine Laudatio. Allerdings konnten sich die Zuschauer dabei auch gleich vom Sanierungsbedarf in der Sporthalle überzeugen, denn aufgrund der maroden Lautsprecher-Anlage war im ersten Anlauf so gut wie kein Wort zu verstehen. Dafür bemühten sich die Mitarbeiter des Sportamts nach Kräften um Abhilfe.

    Bisher unveröffentlichte Fotos in der Ausstellung

    Wer die prägnanten Teile aus der Laudatio verpasst hatte, konnte sie aber zumindest auf zwölf großen Schautafeln nacherleben. Die Ausstellung zu Ehren Wunderlichs, die in Augsburg eröffnet wurde, bietet einen chronologischen Überblick über dessen große sportliche Karriere, aber auch über sein Privatleben. In aufwendiger Kleinarbeit vom Journalisten Jan Jansen zusammengestellt, zeigt sie teils unveröffentlichte Bilder des berühmten Sohns der Stadt – etwa aus der Grundschulzeit in Oberhausen oder sein Auslandsjahr beim FC Barcelona. Für einen Tag durfte sich Pia Wunderlich auch Ausstellungsstücke aus dem Sportmuseum in Köln ausleihen, wie etwa das Olympia-Trikot von Los Angeles 1984. „Es ist wirklich alles sehr emotional. Schon beim Raussuchen der Fotos sind viele Emotionen hochgekommen“, gesteht sie.

    Als Nächstes soll die Wanderausstellung beim TSV 1871 Augsburg Station machen, bevor es dann weiter nach Gummersbach und Milbertshofen geht – und vielleicht sogar nach Barcelona.

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