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Ehrung: Seit 70 Jahren Delphine

Ehrung

Seit 70 Jahren Delphine

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    Renate Beuter (von links), Wolfgang Sieber und Ludwine Jaser sind 70 Jahren Mitglieder des SB Delphin Augsburg. Im Plärrerband trafen sie sich, um in Erinnerungen zu schwelgen.
    Renate Beuter (von links), Wolfgang Sieber und Ludwine Jaser sind 70 Jahren Mitglieder des SB Delphin Augsburg. Im Plärrerband trafen sie sich, um in Erinnerungen zu schwelgen. Foto: Michael Hochgemuth

    Es war eine Zeit, als die Schwimmer in den Augsburger Bädern noch Wasser aus der Wertach vorfanden, wenn sie ihre Bahnen ziehen wollten. Es schmeckte leicht nach Algen, der Boden des Beckens war im Trüben eher schwer zu erkennen, wenn der Fluss mal wieder Hochwasser führte, und geheizt wurde die Brühe natürlich auch nicht. „Trotzdem sind wir im Sommer jeden Tag im Training gewesen“, erzählt Wolfgang Sieber. Der 80-Jährige gehört zu einem ganz besonderen Trio, das der SB Delphin 03 in diesem Jahr ehrt. Zusammen mit Ludwine Jaser, 85, und Renate Beuter, 82, ist Sieber seit inzwischen 70 Jahren Mitglied des ältesten schwäbischen Schwimmvereins.

    1949 traten die drei als Kinder und Jugendliche in den Verein ein. „Schwimmen konnte ich schon einigermaßen, aber ich wollte besser werden und auf Wettkämpfen antreten“, sagt Renate Beuter. Auf einem Plakat habe der SBD Reklame für sein Training gemacht. Dass daraus eine lebenslange Verbindung werden würde, ahnte damals natürlich noch keiner der Drei.

    Das Schwimmen begleitet das Trio durch ihr ganzes Leben. Wenn es die Gesundheit zulässt, gehen alle noch heute gerne ins Wasser und ziehen ein paar Bahnen. Ludwine Jaser war eine der ersten Frauen in Schwaben, die in den 1950ern schon die Kraultechnik beherrschte. „Ich bin teilweise auf Wettkämpfen ganz alleine am Start gewesen, weil es sonst keine gab, die kraulen konnte.“ Später gewann sie zusammen mit Renate Beuter sogar einen bayerischen Meistertitel mit der Frauen-Staffel des SB Delphin. Trainieren durften die Mädchen in den Anfängen nur im kleineren Frauenbad. „Das hatte keine 25 Meter, aber es gab eben sonst nichts für uns.“

    Fester Bestandteil des Vereinslebens war schon damals das Ammerseeschwimmen, das der Verein bis heute jedes Jahr im August organisiert. „Einmal hatte der See nur 16 Grad. Wir haben uns mit Schweineschmalz eingerieben und sind trotzdem reingesprungen“, erinnert sich Ludwine Jaser mit einem Lachen. Renate Beuter nickt und sagt, dass es eine schöne Zeit gewesen sei. Sie erzählt von einem Trainer, der passenderweise Josef Gschrei geheißen habe. „Er hat uns im Winter nach dem Training immer noch ganz kalt duschen lassen, damit wir keine Erkältung bekommen. Das hat tatsächlich funktioniert. Wir sind gesund geblieben, obwohl uns die Haare draußen manchmal sogar angefroren sind.“

    Nebenher spielte Wolfgang Sieber auch Wasserball, Jaser und Beuter versuchten sich im Synchronschwimmen. „Alles was im Wasser stattfand, hat uns Spaß gemacht“, sagt Renate Beuter. In den Schränken lagern noch all die Medaillen und Urkunden von damals, „außer meine Enkel haben sie inzwischen kassiert“. Es sind Erinnerungen an eine Zeit, als im Schwimmbad noch Flusswasser stand. (ako)

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