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Dritte Liga: Zum zweiten Mal der Chef am Netz

Dritte Liga

Zum zweiten Mal der Chef am Netz

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    Nikolai Roppel, 43, hat wieder das sportliche Kommando bei den Volleyballerinnen der DJK Augsburg-Hochzoll. Diesmal allerdings unter völlig anderen Vorzeichen als noch vor fünf Jahren. Damals hatte ein Privat-Investor in Hochzoll hehre Pläne von einem Bundesligateam und einem deutschen Meistertitel geschmiedet, sich dabei aber finanziell übernommen. Nach großem Ärger war der Investor schließlich ins Ausland entschwunden.

    Zu dieser Zeit überwarf sich Nikolai Roppel mit der damaligen Abteilungsführung, wechselte zum Allgäu Team Sonthofen und trainierte dort vier Jahre lang die erfolgreichen Zweitliga-Frauen. Nach einem weiteren Jahr Pause ist er nun an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. „Das heutige Hochzoller Führungs-Trio hat bei mir angefragt. Wir haben uns unterhalten und ich musste dann nicht lange überlegen, sondern habe schnell zugesagt“, berichtet Nikolai Roppel von seiner Verpflichtung.

    Die Vergangenheit hat er lange abgehakt. Jetzt sei in Hochzoll sowieso alles anders, personell wie organisatorisch, sagt Roppel. „Aus meiner jetzigen Mannschaft habe ich niemanden gekannt. Für mich waren das alles neue Gesichter.“

    Kein Wunder, schließlich gab es nach dem Zusammenbruch der Profi GmbH einen kompletten Neuanfang. Die Bayernligamannschaft des Nachbarvereins DJK Don Bosco wechselte fast geschlossen nach Hochzoll. Die Spielerinnen engagierten sich dort dann nicht nur sportlich, sondern auch in der Organisation und im Nachwuchsbereich. Heute kümmert sich das neue Führungstrio aus Sonja Zellner, Ex-Coach Fabian Brenner und Bernd Schächterle um einen geordneten Spielbetrieb.

    Ganz nebenbei schafften die Frauen den sportlichen Durchmarsch in die dritte Liga. Und da starten sie am Samstag mit einem Auswärtsspiel beim TV Eiselfing (Beginn 19 Uhr) in ihre dritte Saison – erstmals mit Nikolai Roppel als Trainer an der Seitenlinie.

    In den vergangenen Wochen hat der akribisch daran gearbeitet, sein Team fit zu bekommen. Schließlich soll der Klassenerhalt möglichst schnell festgezurrt sein. Dreimal in der Woche bittet Nikolai Roppel zum Training. Und manchmal ist auch Tochter Kristina dabei, die gemeinsam mit ihrer Mutter beim TSV Königsbrunn spielt. Oksana Roppel könnte Volleyballfans noch aus den Bundesligazeiten der DJK Augsburg-Hochzoll bekannt sein. „Sie spielt jetzt freizeitmäßig in Königsbrunn in der Landesliga, könnte in der dritten Liga aber sicher auch noch gut mithalten“, berichtet ihr Mann mit einem Schmunzeln über die frühere Profispielerin.

    Natürlich war es auch der Familie geschuldet, dass sich Nikolai Roppel so schnell auf das Hochzoller Angebot eingelassen hat. Das Ehepaar lebt seit Jahren mit den drei Töchtern im Alter von 18, sieben und fünf Jahren in Augsburg. Mit der Familie und seiner Arbeit bei der Firma Kuka sei das Traineramt in Sonthofen schon schwer zu vereinbaren gewesen, gesteht Roppel. Vor allem durch die langen Fahrten zum Training und den Spielen. „Es waren tolle Jahre, aber der Aufwand war schon groß“, sagt der Trainer.

    Nun gehört seine ganze Konzentration der neuen Mannschaft, über die er sich nach fast zweimonatiger Vorbereitungszeit ein recht gutes Bild machen kann. „Natürlich gibt es im taktischen und technischen Bereich einen großen Unterschied zur zweiten Liga. Aber die Mädels sind sehr motiviert und trainingseifrig“, lobt er seine Schützlinge beim zweistündigen Training in der Maria-Ward-Turnhalle. „Nikolai hat bisher fast nur mit Profis gearbeitet, doch bei uns muss ja noch jede zusätzlich ihr Geld mit dem Job verdienen. Deshalb sind wir im Training nicht immer vollzählig. Aber jeder gibt sein Möglichstes“, berichtet Zuspielerin Sonja Zellner von den Unterschieden zwischen Sonthofen und Hochzoll. Trotzdem sind alle eifrig bei der Sache. „Jeder Trainer hat seine eigene Handschrift und jede Spielerin kann noch etwas dazulernen“, sagt Zellner.

    Zwei Neuzugänge haben die Hochzollerinnen mittlerweile in die Mannschaft integriert. Mit Sandra Thomalla steht eine alte Bekannte auf dem Feld, denn die Diagonalspielerin war schon in der Don-Bosco-Mannschaft aktiv und spielt in Hochzoll Beachvolleyball. Eine Spezialistin im Sand ist auch der zweite Neuzugang, die Tschechin Tereza Naglova. Sie probiert sich ab der neuen Saison in der Halle und wird bei der DJK als Libera die Annahme verstärken.

    Einen Ausfall gibt es vor dem Saisonauftakt in Eiselfing allerdings auch schon. Außenangreiferin Eva Geraghty hat sich im Testspiel in Planegg einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen und wird wohl noch einige Wochen fehlen.

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