Es konnte schneien, oder wie aus Kübeln gießen. Wenn im Rosenaustadion der Ball rollte, egal beim FCA oder früher auch den Schwaben, war der Josef Wagner da. Er war in der altehrwürdigen Sportstätte für den Ergebnisdienst verantwortlich, bediente per Hand die Ziffern-Anzeigetafel. Und das fast 40 Jahre lang. Er verpasste dabei kein einziges Spiel, Freundschaftsbegegnungen eingeschlossen. Sowohl der FCA als auch die Schwaben ernannten ihn zum Ehrenmitglied. Am 21. April ist Wagner im Alter von 79 Jahren verstorben.
Wagner war Kult. Nur am Hamburger Millerntor, der Spielstätte des FC St. Pauli, gab es neben der Rosenau noch eine Spielstandanzeige, die per Hand bedient wurde. „Ich hab’ den schönsten Platz im Stadion“, sagt der Rentner immer wieder. Doch nach dem Umzug in die Arena hatte Wagner seinen Dienst getan, im neuen Augsburger Fußballtempel stehen zwei digitale Videowände. Wagner saß nur noch als Zuschauer auf der Tribüne. Wehmut kam bei ihm allerdings nicht auf. Doch der FCA nahm die Tradition mit. „Wie steht’s Wagner Josef?“, dröhnt es bei Treffern des FC Augsburg aus den Lautsprechern. Und dann sieht man ihn in einem Videoclip, wie er einst im Rosenaustadion die Ziffern aufhängte.
Eine Tradition, die der FCA weiter leben lässt, auch nach dem Tod des Täfele-Mannes. (oll)