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FCA II: Der FCA-Nachwuchs und der steinige Weg in die Bundesliga

FCA II

Der FCA-Nachwuchs und der steinige Weg in die Bundesliga

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    Tim Rieder, Raphael Framberger, Thomas Reichelmayr und Felix Kling (von links) jubeln mit dem Torschützen Erik Thommy (Mitte) über den 2:0-Auswärtssieg beim TSV 1860 München II.
    Tim Rieder, Raphael Framberger, Thomas Reichelmayr und Felix Kling (von links) jubeln mit dem Torschützen Erik Thommy (Mitte) über den 2:0-Auswärtssieg beim TSV 1860 München II. Foto: Sven Leifer

    Erik Thommy, 20, übernahm die Verantwortung, so wie er es die 80 Minuten zuvor im Grünwalder Stadion in München auch getan hatte. Als der Kapitän des FC Augsburg II, Johannes Müller, ausgewechselt wurde, streifte sich Thommy die Kapitänsbinde über. Vier Minuten später erzielte der Teilzeit-Spielführer dann mit einem tollen Freistoß den 2:0 (1:0)-Siegtreffer gegen den TSV 1860 München II. Der FCA hatte den Regionalliga-Spitzenreiter vor über 1000 Zuschauern gebändigt, das Prestige-Duell für sich entschieden.

    Es war das Spitzenspiel des Wochenendes. Die Löwen hatten zuvor acht Spiele in Folge nicht verloren, der FCA II fünf Partien. Doch die Vorbereitung war alles andere als erstklassig. Löwen-Trainer Torsten Fröling hatte mit Torhüter Vitus Eicher, Marius Wolf und Korbinian Vollmann am Freitag drei Spieler für den Test der Zweitliga-Mannschaft gegen den FC Ingolstadt (3:3) abstellen dürfen, beim FCA II waren mit Ioannis Gelios, Tim Rieder, Maximilian Reinthaler, Maik Uhde und Erik Thommy gleich fünf Spieler am Donnerstag mit der Bundesliga-Mannschaft beim Spiel gegen den VfR Aalen im Einsatz.

    Jammern wollte keiner der beiden Trainer. „Es ist unser Hauptjob, damit müssen wir leben. Unser Anspruch ist es nicht, aufzusteigen, sondern diese Spieler zu Profis zu machen“, sagte 60-Coach Fröling.

    Ein steiniger Weg

    Doch aus der viertklassigen Regionalliga hinauf in die Bundesliga ist es ein steiniger Weg. Auch wenn man mit Profiverträgen bereits ausgestattet ist. Was besonders das Augsburger Quintett derzeit erfahren muss. Gegen Aalen wollten sie zeigen, dass sie nicht zu Unrecht im Bundesliga-Kader gelistet sind. Es ging daneben. Nach dem 1:7 gab Bundesliga-Trainer Markus Weinzierl zwar nicht den jungen Spielern die Hauptschuld, seine Beurteilung fiel trotzdem deutlich aus. „Man hat gesehen, dass bei dem einen oder anderen die Qualität fehlt.“

    Am Samstag sollten ihn dann die Gescholtenen das Gegenteil beweisen. So motivierte FCA-II-Trainer Dieter Märkle seine Spieler: „Ich habe ihnen mit auf den Weg gegeben, ihr könnt euch heute wieder aufs Neue präsentieren.“ Und seine Spieler taten dies. Der FCA II spielte über 90 Minuten diszipliniert und konzentriert, angetrieben von Flügelspieler Erik Thommy. In der 20. Minute konnte ein Löwenspieler seinen Freistoß im Strafraum nur mit der Hand abwehren, Thommy scheiterte aber mit dem Elfmeter am 60er-Torhüter Vitus Eicher. Davon ließ sich Thommy aber nicht beirren. In der 32. Minute setzte er sich links durch und seine Flanke verwandelte Merville Biankadi volley zur FCA-Führung. Ein Traumtor. Auch nach dem Wechsel fanden die Löwen kein Mittel, die Augsburger an diesem Tag richtig in Bedrängnis zu bringen, ehe Thommy für die Entscheidung sorgte.

    Thommy durfte neun Minuten Spielen

    Während Gelios, Rieder, Uhde oder auch Reinthaler von einem Bundesliga-Einsatz noch so weit entfernt sind wie der FCA vom Gewinn der Champions League, wird dem gebürtigen Ulmer am ehesten auf Dauer der Sprung nach oben zugetraut. Im Februar durfte Thommy schon einmal neun Minuten spielen. In dieser Saison stand er beim Pokal-Aus in Magdeburg 67 Minuten auf dem Platz. Seitdem muss er zuschauen. Die Konkurrenz auf den Außenbahnen ist groß.

    Links sind Tobias Werner und Caiuby erste Wahl, rechts hat der auf beiden Seiten einsetzbare Thommy Alexander Esswein und den umgeschulten Raúl Bobadilla vor sich. Gestandene Profis, denen Weinzierl derzeit mehr vertraut.

    Bei Dieter Märkle schlagen zwei Herzen in seiner Brust. Er würde Thommy gerne oben spielen sehen, versteht aber auch Weinzierl: „In der Bundesliga geht es allein um den Klassenerhalt. Da werden noch einmal andere Maßstäbe angelegt.“

    Zumal die Nachwuchsarbeit beim FCA lange vernachlässigt wurde. Nur langsam holt das Nachwuchsleistungszentrum (zwei Sterne) auf. Mit dem Neubau des Funktionsgebäudes wurde bei der Infrastruktur ein erster Schritt gemacht. Aber auch in der Ausbildung liegt die Konkurrenz noch vorne. Während die FCA-Jugendteams zurzeit meist nur über das Kollektiv funktionieren, sind bei den hoch zertifizierten Zentren wie das der Löwen (drei Sterne plus Zusatzstern) auch individuell sehr gut ausgebildete Spieler zu finden.

    Davon profitieren die Profis. Mit Vitus Eicher, Christoph Schindler, Dominik Stahl und Julian Weigl gehören vier Eigengewächse dort zum Stammpersonal. Doch die Löwen sind eben nur zweitklassig. Der FCA spielt Bundesliga. Und nur das zählt am Ende.

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