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Bundesliga: Vom Stammspieler zur Aushilfskraft

Bundesliga

Vom Stammspieler zur Aushilfskraft

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    Ist seinen Stammplatz fürs Erste los: Michael Gregoritsch kam in den jüngsten drei Partien nur zehn Minuten zum Einsatz.
    Ist seinen Stammplatz fürs Erste los: Michael Gregoritsch kam in den jüngsten drei Partien nur zehn Minuten zum Einsatz. Foto: Ulrich Wagner

    Als knapp eine Stunde vor Spielbeginn die Aufstellung des FC Augsburg die Runde machte, fanden sich darin überraschende Namen. Augsburgs Trainer Martin Schmidt verzichtete in der Bundesligapartie gegen Bayer Leverkusen (0:3) unter anderem auf Kapitän Daniel Baier, Michael Gregoritsch, Jan Moravek oder André Hahn; stattdessen standen vom Anpfiff weg Reece Oxford und Iago auf dem Rasen. Der Einsatz der beiden Letztgenannten war nicht erwartet worden.

    Augsburgs Trainer Schmidt erläuterte später, warum er sich für einen Startelfeinsatz des Neuzugangs Iago entschieden hatte. In der Sommervorbereitung hatte Schmidt den nominellen Linksverteidiger bereits ausufernd gelobt. Iago war ein Gewinner der Vorbereitung gewesen – ehe ihn eine Knieverletzung für mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt hatte. Nach drei Wochen im Mannschaftstraining sah Schmidt den Moment für einen Einsatz gekommen. Iago stand nicht nur im Kader, sondern sogleich in der Startelf.

    Schmidt beschreibt den 22-Jährigen als „sehr laufstark“ und „sehr schnell“. Als „Pressingspieler“ sollte er die Leverkusener Verteidiger anlaufen und dadurch nerven. Iago konnte man nicht absprechen, dass er Einsatz vermissen ließ. Mit 12,18 Kilometern war er der lauffreudigste Akteur auf dem Rasen, er sprintete viel (35) und lag auch bei den intensiven Läufen vorn (110). Demgegenüber standen eine schwache Zweikampfquote, wenig Aktionen mit Ball und keine zielführende Angriffsaktion.

    Entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Begegnung nahm der Brasilianer allerdings nicht, letztlich blieb Iago blass, wie auch FCA-Sportgeschäftsführer Stefan Reuter einräumte. „Es war nicht ganz einfach für ihn in der vorderen Position. Er war bemüht, hatte aber wie alle anderen auch zu wenig Aktionen nach vorne.“

    Dass Baier fehlte, begründete Schmidt mit Trainingsrückstand. Jeder Spieler müsse sich über eine komplette Trainingswoche empfehlen, meinte Schmidt. Für ihn sei das eine Möglichkeit, seine Nominierungen gegenüber Spielern zu rechtfertigen. Bei Kapitän Baier wollte der Coach keine Ausnahme machen. Lediglich am Donnerstag und Freitag hatte der 35-Jährige das komplette Programm absolviert. Gegen Borussia Mönchengladbach soll Baier in die Startelf zurückkehren (Sonntag, 13.30 Uhr). Schmidt deutet dies jedenfalls an. „Es hilft uns, wenn Baier wieder da ist. Das ist ein wichtiger Faktor im eigenen Ballbesitz.“

    Gegen Leverkusen hatte Schmidt auf einen Spielaufbauer im defensiven Mittelfeld verzichtet. Neben dem gesetzten Rani Khedira wirkte im 4-4-2-System Reece Oxford als zweiter „Sechser“. Dem jungen Engländer war die Aufgabe zugedacht, die Kreise von Amiri, Havertz oder Alario einzuengen. Schmidt zeigte sich mit dem Defensivverhalten des 20-Jährigen zufrieden. „Er hatte viele Balleroberungen, hatte oft sein langes Bein drin. Und bei Flanken haben wir einen zusätzlichen großen Mann.“ Woran man bei ihm arbeiten müsse, doziert Schmidt, sei das Passspiel. Prinzipiell sieht er Oxford aber auf einem guten Weg.

    Weniger erfreut dürften Hahn, Gregoritsch, Moravek, Fredrik Jensen oder Raphael Framberger über die jüngsten Personalentscheidungen ihres Coaches sein. Allesamt saßen sie auf der Bank. Lediglich Moravek kam in der Schlussphase der Partie zum Einsatz. Stammspieler vergangener Spielzeiten werden derzeit verstärkt Opfer des Konkurrenzkampfes und der taktischen Veränderung hin zu zwei Stürmern.

    Wenn demnächst die zuletzt verletzten Jeffrey Gouweleeuw, Marek Suchy, Carlos Gruezo und Marco Richter ins Mannschaftstraining einsteigen, wird sich das Ringen um Startelf- und Kaderplätze nochmals verstärken. Schmidt betont: „Diesen Leistungsdruck brauchen wir, um Fortschritte zu machen. Wir haben etliche Spieler, die auf ihre Chance lauern müssen.“ Der Trainer kann verstehen, wenn Spieler aufgrund mangelnder Spielzeit unzufrieden sind, als Profis müssten sie aber damit umgehen können.

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