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Breitensport: Viel erlebt und viel gelernt

Breitensport

Viel erlebt und viel gelernt

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    Janik Arnold ist groß, durchtrainiert und sportlich. Er kann sich gut durchsetzen und versteht sich bestens mit Kindern. Wichtige Eigenschaften für einen jungen Mann, der ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einem Sportverein absolviert. Janik Arnold hat dafür den TV Augsburg gewählt und in den zwölf Monaten, die nun abgelaufen sind, viel erlebt und gelernt.

    Egal, ob in den Gruppenstunden, in denen er in der Regel zehn Kinder betreute und ihnen Skaterhockey, Turnen oder Bewegungsspiele beibrachte. Oder beim Abenteuercamp, das die vier FSJler des TVA zum Schuljahresabschluss auf dem Vereinsgelände organisierten. „Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt Janik strahlend. Selbst wenn die jungen Betreuer immer gefordert waren. „Sogar beim Mittagessen mussten wir aufpassen, dass die Kinder sich keine Spaghetti an den Kopf werfen“, erzählt Janik.

    Ein FSJ, wie es Janik Arnold gemacht hat, steht allen jungen Menschen offen, die nach der Schulzeit nicht gleich an die Uni gehen wollen. In Augsburg bieten neben sozialen Einrichtungen auch einige Sportvereine ein FSJ an. Der TV Augsburg besetzt jährlich vier Stellen, wie Christian Butz, der Leiter der Organisation, berichtet. Schwierigkeiten, FSJler zu finden, hatte Butz keine. Im Frühsommer erlebte er einen regelrechten Ansturm auf die ausgeschriebenen Stellen. 35 Bewerbungen gingen bei ihm ein.

    Die ersten drei Wochen werden die FSJler gleich auf Lehrgänge geschickt, damit sie den Übungsleiterschein machen. Mit diesem dürfen sie in der Schule und im Verein dann Gruppen leiten und trainieren. „Mindestens 60 Prozent der Zeit haben die FSJler mit Kindern und Jugendlichen zu tun, das ist uns wichtig“, versichert Butz. Den Rest des Tages verbringen sie mit Büroarbeit.

    In den Sportkursen steht den FSJlern so gut wie immer ein erfahrener Trainer des TVA zur Seite. „Viele Freiwilligendienstleistende bleiben nach dem Jahr dem Verein erhalten“, freut sich Christian Butz. Janik Arnold ist hierfür das beste Beispiel. Der 19-Jährige aus Hochzoll beendet in diesen Tagen sein Freiwilligenjahr. Bis zu seinem Studium – Sport- und Trainingswissenschaften an der Uni in Deggendorf – bleibt er dem TVA erhalten. Im nächsten Schuljahr will er als Trainer auf Übungsleiterpauschale arbeiten. Janik verdient dann mehr als monatlich 300 Euro als FSJler. „Am liebsten möchte ich als Trainer im Kraftraum arbeiten, noch weiß ich aber nicht, wo ich eingesetzt werde“, sagt er.

    An sich selbst hat der FOS-Absolvent nach dem einen Jahr Freiwilligendienst einen Reifeprozess ausgemacht. „Man fühlt sich selbstständiger. Man muss seinen eigenen Tagesablauf aufstellen. Ich alleine muss mir Gedanken machen, wie und wann ich zum TVA fahre oder wie ich meine Trainingseinheiten plane.“ In einer Trainingsgruppe etwa betreute er bis zu 22 Kinder. Diesen brachte er die Techniken des Inlinerfahrens nahe. Die Grundlagen für eine spätere Karriere beim Skaterhockey.

    Einen Sport, den Arnold selbst beim TV Augsburg in der Jugend ausgeübt hat. Vor acht Jahren war er mit dem TVA-Team deutscher Jugendmeister geworden. Doch seine Passion hat mittlerweile gewechselt. Nun spielt er Eishockey, in der Landesliga beim ESV Burgau.

    Ratlos ist hingegen Aleksandar Vuckovic, der Vorsitzende der Schachfreunde Augsburg, der seine FSJ-Stelle aus Mangel an Bewerbern nicht besetzen konnte. Im vergangenen Schuljahr gab es einen engagierten FSJler, der Trainingseinheiten für Kinder plante und leitete – auch an Schulen. Mehrere Schulen haben auch heuer ihr Interesse an einem Wahlkurs Schach bekundet. Doch ohne FSJler fällt das flach. Vuckovic ist traurig darüber, aber nicht enttäuscht: „Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass wir einen FSJler finden.“

    Grundsätzlich kann jeder Verein einen FSJler engagieren. Dafür müssen aber einige Bedingungen erfüllt sein. Etwa eine regelmäßige Arbeitszeit von 38 Stunden in der Woche und ein festes, monatliches Taschengeld von 300 Euro. Damit das FSJ praxisorientiert ist, soll der Freiwillige mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen aufwenden. Janik Arnold hat das praxisnahe FSJ-Jahr beim TV Augsburg definitiv nicht bereut.

    im Internet unter https://www.bsj.org/

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