Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Breitensport: Nicht jeder Augsburger Sportverein darf zurück in die Halle

Breitensport

Nicht jeder Augsburger Sportverein darf zurück in die Halle

    • |
    So wie im Gymnasium St. Stephan sieht es derzeit in vielen Schulturnhallen aus. Sie sind bestuhlt.
    So wie im Gymnasium St. Stephan sieht es derzeit in vielen Schulturnhallen aus. Sie sind bestuhlt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Mit Blick auf die ersten Corona-Lockerungen wächst auch bei den Augsburger Sportvereinen die Ungeduld. Nahezu alle haben umfangreiche Hygienekonzepte entwickelt und würden lieber früher als später ihren Sportbetrieb wieder aufnehmen. Was Vereine mit einer eigenen Sportstätte auch tun können, sobald ihnen Politik und Infektionsschutzverordnung dies gewähren. Während man dort nur auf den Tag X wartet, könnte der Lockdown für Sportvereine, die Belegungszeiten in Augsburger Schulsporthallen gebucht haben, allerdings weitergehen. Im schlimmsten Fall sogar bis zum Ende des Schuljahres.

    Schule hat in der Corona-Pandemie Vorrang vor dem Sport

    Denn wie vonseiten der Stadt bestätigt wurde, benötigen einige Schulen ihre Sporthallen in der Corona-Pandemie komplett selbst – ob als Ausweichklassenzimmer oder als Ort mit genügend Abstand für Prüfungen. Damit ist dann eine abendliche Belegung durch einen Sportverein nicht mehr möglich. „Dem aufgrund der Covid-19-Pandemie stark eingeschränkten und belasteten Unterrichtsbetrieb ist hier absoluter Vorrang einzuräumen. Die Defizite aufgrund des Aussetzens des Präsenzunterrichts können nur unter Inanspruchnahme sämtlicher den Schulen zur Verfügung stehender Raumkapazitäten eingegrenzt werden“, begründet das Schulamt diesen Schritt.

    Die betroffenen Schulen haben ihren Bedarf dem Sport- und Bäderamt gemeldet. 15 Schulen brauchen ihre Hallen (vier Dreifachhallen und elf Turnhallen) für die Eigennutzung. Von einem täglichen Umbau der Bestuhlung werde aufgrund des Aufwands, der anfallenden Reinigungsarbeiten und zum Schutz der Hallenböden abgesehen. Hinzu kommt, dass einige Schulsporthallen schon seit Anfang der Pandemie gesperrt sind, weil sie sich baulich nicht für Sport in Coronazeiten eignen. Etwa weil die Lüftung nicht ausreicht oder die Fenster nicht geöffnet werden können. Aus diesem Grund bleiben weiterhin die Turnhallen der Berufsschule III, der Löweneck-Grundschule oder etwa der St.-Georg-Mittelschule gesperrt.

    Von acht Dreifachturnhallen stehen den Augsburger Sportvereinen nur noch vier zur Verfügung

    Einschließlich der Hallen in der Verantwortung des Sport- und Bäderamts wie die Erhard-Wunderlich-Halle oder die Sporthalle Haunstetten stehen den Augsburger Sportvereinen in den nächsten Monaten damit von bisher acht nur noch vier Dreifach-Hallen zur Verfügung. Diese seien in den Abendstunden aber nahezu voll belegt, meldet das Sport- und Bäderamt, sodass sich auch keine Alternativmöglichkeiten für Verlegungen ergeben. Von den Sperrungen sind insgesamt rund 50 Sportvereine und Sportgruppen betroffen. „Wie bereits im vergangenen Jahr werden wir den betroffenen Vereinen eine Übersicht noch freier Kapazitäten zusenden, welche dann jeweils an den vergeben werden können, der als Erstes bucht“, so die Infos vom Sport- und Bäderamt. Augsburgs Sportreferent Jürgen Enninger will sich aufgrund der Engpässe nun dafür einsetzen, dass zumindest die Hallen des Sport- und Bäderamtes über die Sommersaison vollständig geöffnet werden. Und dass dies vielleicht je nach Absprache mit der zuständigen Verwaltung auch für manche Schulturnhalle möglich sein könnte. „Dies steht natürlich unter dem Vorbehalt, dass eine solche Öffnung aus infektionsschutzrechlicher Sicht überhaupt möglich und zulässig ist und auch keine schulischen Belange entgegenstehen“, so Enninger.

    Jürgen Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport, will sich für die Öffnungen von Hallen einsetzen.
    Jürgen Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport, will sich für die Öffnungen von Hallen einsetzen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Vereinsvertreter Sedlak: "Für uns ist das ein mittleres Desaster"

    Christian Sedlak reicht diese Aussicht nicht. Für seinen Verein DJK CCS Augsburg, dessen Mitglieder seit nun bald einem Jahr keine Sportmöglichkeit haben, sieht er ein „mittleres Desaster“. Er sagt: „Sachlich kann ich das natürlich alles verstehen, aber man kann uns und unsere Mitglieder doch nicht bis zum Ende des Schuljahres hängen lassen. Vielleicht muss man in Ausnahmesituationen auch mal anders denken und andere Ausweichmöglichkeiten finden.“

    Diese Schulen stünden bei Freigabe dem Vereinssport wieder offen: die Turnhallen der Hans-Adlhoch-Mittelschule (Dreifachhalle), Bärenkeller-Mittelschule (2 Turnhallen), den Grundschulen Birkenau, Bleriot, Eichendorff, Hammerschmiede und Hochzoll-Süd (2 Turnhallen), der Herrenbach-Mittelschule, Luitpold-Grundschule, Pankratiusschule, Grundschule vor dem Roten Tor, St.-Anna-Grundschule, St.-Max-Grundschule, Ulrichschule, Werner-von-Siemens-Schule (3 Turnhallen), Werner-Egk-Grundschule und der Wittelsbacher-Grundschule (2 Turnhallen).

    Lesen Sie dazu auch:

    Kein Hallentraining: Vereine bangen um ihre Existenz

    Kein Training für 7,3 Millionen Kinder und Jugendliche

    Sportvereine zwischen Skepsis, Hoffnung und Zuversicht

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden