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Boxen: Zwölfter Sieg im zwölften Profikampf

Boxen

Zwölfter Sieg im zwölften Profikampf

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    Wer im Internet live den Kampf gesehen hat, musste zunächst etwas Angst um Nikki Adler haben. Ihre Gegnerin Gifty Ankrah aus Ghana hatte nur wenig weibliche Attribute an sich. Die etwas untersetzte, gut gepolsterte Kämpferin sah jedenfalls aus, als ob mit ihr nicht gut Kirschen essen wäre. Doch schließlich endete die „Mission Titelverteidigung“ für die 28-jährige Augsburgerin erfolgreich. Adler siegte im russischen Krasnodar in der achten Runde nach technischem K.o. Der zwölfte Sieg von Nikki Adler in ihrem zwölften Profikampf.

    Adler ließ sich von den grimmigen Blicken ihrer Gegnerin nicht einschüchtern, die vor allem ihr Heil in der Deckung suchte und kaum einen Angriff zustande brachte. Die gebürtige Kroatin, die anschließend glücklich ihre bisher vier WM-Gürtel in die Kamera hielt, war aber nicht mit sich zufrieden und äußerte sich selbstkritisch: „Ich weiß nicht, aber irgendwie war es nicht mein Tag. Ich hätte gerne mehr von mir gezeigt. Ich muss noch wesentlich härter an mir arbeiten.“ „Arbeiten Nikki, arbeiten“, hörte man auch immer wieder ihren Trainer Thommy Wiedemann am Ring schreien. Dabei war schon vor der achten Runde klar, wenn Ankrah nicht noch über sich hinauswächst gewinnt Adler auf alle Fälle nach Punkten, zumal die rechte Gesichtshälfte der Ghanaerin nach ein paar Schlägen von Adler deutlich angeschwollen war.

    Als sich Gifty Ankrah dann schmerzhaft an ihre Schulter fasste, gab sie wenig später auf und der Ringrichter brach den Fight ab.

    Während bei ihren bisherigen Kämpfen auch in Tschetschenien die Hallen immer gut gefüllt waren, verfolgten in Krasnodar nur knapp 500 Zuschauer den Kampf. Das hatte nicht zuletzt mit der politisch kriselnden Lage zu tun. „Es waren auch einige Busse aus der Ukraine angekündigt, aber die haben es angeblich nicht über die Grenze geschafft“, erzählt Adler.

    Außerdem klagte sie am gestrigen Sonntag noch über Reisestrapazen: „Ich könnte nur noch schlafen. Es war alles ziemlich anstrengend. In Moskau mussten wir sowohl beim Hin- wie auch beim Rückflug vier Stunden auf einen Anschluss warten.“

    Im Endeffekt war „Augsburgs Sportlerin des Jahres“ nur glücklich, dass sie ihre WM-Gürtel wieder sicher nach Hause brachte. Jetzt steht zunächst eine dreiwöchige Pause auf dem Programm und dann laufen die Vorbereitungen für einen weiteren WM-Kampf im September, der dann in Deutschland über die Bühne gehen soll. Und in nächster Zeit heißt es weiter zittern, ob die Post (dort ist Adler Angestellte) einen weiteren Freistellungsantrag bewilligt. Daran läge Adler, die per Fernstudium ihr Abitur nachholt, am meisten.

    Sponsoren hätte sie derzeit einige an ihrer Seite. Adidas ist für zwei Jahre eingestiegen. Das Hotel „Posthorn“ in Neu-Ulm übernahm ihre Wohnkosten und die Schwabengarage in Neu-Ulm (dort ist auch ihr Trainingsstudio) stellte ihr kürzlich ein neues Auto zur Verfügung.

    Von der Deutschen Post hängt jetzt vieles ab: Weiterkämpfen oder Karriere beenden. Adler würde auf alle Fälle die erste Variante favorisieren.

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