Fast genau zwei Monate ist es jetzt her, als sich Tina Rupprecht mit der Venezolanerin Niorkis Carreno in Kühbach einen gnadenlosen Kampf lieferte. Am Ende sah zwar auch die Augsburgerin reichlich lädiert aus, doch der knappe Punktsieg und die Titelverteidigung des WM-Gürtels tröstete über viele Blessuren hinweg.
Für die 26-jährige geht es in Kürze erneut um die Titelverteidigung des Verbandes WBC im Minimumgewicht. Der Bund deutscher Berufsboxer, der im Jahr 1949 gegründet wurde, feiert vom 5. bis zum 7. April sein 70-jähriges Bestehen und im Rahmen dieses Jubiläums wird Rupprecht am 6. April in Unterschleißheim wieder in den Ring steigen. Für Rupprecht ist der Münchner Vorort ein gutes Pflaster. Dort gewann sie im Juni des vergangenen Jahres ihren ersten WM-Titel gegen Yakosta Valle aus Costa Rica. Eine Gegnerin steht noch nicht fest, aber die Suche läuft. „Wir haben schon etwas im Auge. Die stärksten in meiner Gewichtsklasse kommen aus Mexiko und aus Japan. Da sind wir gerade dran“, sagt Rupprecht.
Trainer Haan zum vierten Mal Vater geworden
Die Boxerin wirkt gut erholt. „Nach meinem Kampf im Dezember war ja gleich Weihnachten, dann habe ich mich etwas ausgeruht und seit Januar befinde ich mich wieder im Training. Seit dieser Woche läuft die Vorbereitung auf den Kampf. Die Einheiten werden jetzt intensiver“, erzählt Rupprecht. Für ihren Trainer Alexander Haan war es in der jüngsten Vergangenheit etwas stressiger. Wenige Tage nach der WM-Titelverteidigung seines Schützlings, kam sein viertes Kind auf die Welt. „Es ist ein Junge. Leon heißt er. Da ist jetzt ganz schön was los daheim“, lacht Haan.
Der Boxstall von Alexander Petkovic, bei dem auch Tina Rupprecht unter Vertrag steht, hat kürzlich Zuwachs bekommen. Die fünffache Weltmeisterin Christina Hammer ist wieder zurückgekehrt. Die Dortmunderin hat früher schon für Petkovic geboxt. Jetzt steht „Lady“ Hammer vor ihrem großen Kampf am 13. April in Amerika gegen Olympiasiegerin Clarissa Shields. Das wird laut Nikki Adler eine „einseitige Sache.“
Die Augsburgerin muss es wissen. Sie musste im August 2017 in Detroit gewaltig Lehrgeld gegen Claressa Shields bezahlen und verlor nach fünf Runden durch Kampf-Abbruch. Adler ist überzeugt: „Wenn alles normal abläuft, hat Hammer null Chance.“ Allerdings ist es auch kein Geheimnis, dass sich die beiden Faustkämpferinnen Adler und Hammer nicht „ganz grün sind.“
Adler nimmt Sprechunterricht
Aber was macht eigentlich Nikki Adler? Seit ihrer knappen Punktniederlage gegen die Belgierin Femke Hermans im vergangenen Jahr im Curt-Frenzel-Stadion hat sich die 32-jährige etwas rar gemacht. „Ich bin zwar derzeit etwas erkältet, aber mir geht es gut“, lacht Adler. Die Augsburgerin ist viel unterwegs und hält derzeit etliche Vorträge. So ist sie im März Gastrednerin in Düsseldorf. „Wirtschaftsmacht Frau – Gemeinsam grenzenlos Netzwerken“, lautet das Motto auf diesem Kongress. In Augsburg wird sie im Mai bei Kuka (Maschinebau) einen Vortrag halten. Dafür nimmt sie derzeit auch Sprechunterricht. Aber mit dem Boxen hat sie noch nicht abgeschlossen. „Ich halte mich ständig fit und will spätestens im Sommer wieder in den Ring steigen.“
Am 15. März wurde Adler vom Streaming-Dienst DAZN gebucht. Da wird dann der Boxkampf im Leichtgewicht zwischen der Irin Katie Taylor und der Brasilianerin Rose Volante live übertragen und Adler wird den Fight als Co-Kommentatorin begleiten.