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Boxen: Schöne Aussichten

Boxen

Schöne Aussichten

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    Es gibt Leute, die sammeln Briefmarken, DVDs oder seltene Münzen – sie sammelt Weltmeister-Titel. Jetzt holt die vierfache Box-Weltmeisterin Nikki Adler zum nächsten Schlag aus, doch der Kampf, der am kommenden Freitag im russischen Krasnodar gegen Gifty Ankrah aus Ghana über die Bühne geht, birgt gewisse Risiken. Denn sollte die 27-jährige Augsburgerin diesen Fight verlieren, sind sämtliche Titel futsch. Doch Adler träumt davon, alle acht wichtigen Titel der Boxverbände für sich zu vereinen und deshalb führt der Weg dazu nur über Gifty Ankrah.

    „Wenn ich gewinne, werde ich im September um meinen fünften WM-Titel kämpfen. Dieser Kampf soll dann wahrscheinlich in Deutschland stattfinden“, sagt Augsburgs „Sportlerin des Jahres“. Doch wer ist Gifty Ankrah? Man tut sich schwer, um an Informationen über diese Faustkämpferin zu kommen. Das Internet spuckt nur aus, dass sie bisher drei Kämpfe gewonnen und auch drei Kämpfe verloren hat. „Das wird auch für mich eine Überraschung. Wir haben kein Videomaterial. Es ist deshalb schwierig, weil Gifty ihre Kämpfe bisher meist in Ghana oder in Südafrika bestritten hat. Aber ich weiß, dass farbige Kämpferinnen hart zuschlagen. Doch mit einer Niederlage beschäftige ich mich gar nicht.“

    Dass sie dabei im politisch krisengebeutelten Russland antreten muss, beunruhigt sie keineswegs. Zumal Adler es als gutes Omen betrachtet, dass sie im Mai 2013 im russischen Wolgodonsk die Lettin Zane Brige im Kampf um den WM-Titel besiegte. „Da muss man Sport und Politik einfach trennen. Ich werde in Russland immer herzlich empfangen und freue mich darauf, wieder hier zu sein.“ Am heutigen Dienstag macht sie sich mit ihrem Trainer Tommy Wiedemann auf die Reise.

    Über mangelnde Resonanz kann sich Nikki Adler derzeit überhaupt nicht beklagen. Auch das Fernsehen klopft immer häufiger bei ihr an. Der Bezahlsender Sky sendete ein kleines Porträt über sie und befragte sie kurz vor dem Saisonende zu den Euro-League-Chancen des FC Augsburg. „Ich hätte es dem FCA so gewünscht. Schade, dass es nicht geklappt hat. Aber die Mannschaft hat eine tolle Saison gespielt.“

    Der Bundesligist hatte sie auch vor einigen Wochen zur Partie gegen Hertha BSC Berlin eingeladen. „Glück habe ich dem FCA aber nicht gebracht. Es gab nur ein 0:0.“ Aber nicht nur bei Sky, auch bei Vox war sie gefragt.

    Dort wird sie ab 30. Juni vier Tage lang zu sehen sein. Der Sender hat sie eingeladen zu seinem Format „Das perfekte Dinner“, mit dem Untertitel „Starke Frauen“. Diese Sendung wurde bereits abgedreht. Kurz eine schnelle Erklärung: Vier Teilnehmerinnen sind dabei und jede kocht für den Rest des Teams in ihrer eigenen Wohnung. Anschließend wird bewertet, wer von den Frauen am besten gekocht hat. Adler kennt natürlich das Ergebnis bereits, ist aber vom Sender aus zum Stillschweigen verpflichtet. Nur so viel: „Als gebürtige Kroatin habe ich natürlich ein kroatisches Gericht zubereitet.“

    Momentan befasst sich Adler auch mit ihrem Karriereende – wohl oder übel. Ihre zeitliche Freistellung bei der Post ist abgelaufen. Derzeit läuft ein neuer Antrag.

    Ob er erneut bewilligt wird, steht in den Sternen. „Durchaus möglich, dass ich im September eine Entscheidung fällen muss, ob ich mit dem Profiboxen aufhöre oder weitermache. Ich hoffe, dass meine Freistellung verlängert wird, denn derzeit läuft es gerade ganz gut“, lächelt Adler.

    Der Boxkampf zwischen Nikki Adler und Gifty Ankrah wird im Internet live unter www.its-boxen.com übertragen.

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