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Boxen: Prominenz fiebert mit Boxerin Tina Rupprecht

Boxen

Prominenz fiebert mit Boxerin Tina Rupprecht

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    Tina Rupprecht strahlte über das ganz Gesicht. Der 26-jährige Augsburgerin reichte ein Unentschieden, um ihren Titel zu verteidigen. Der Kampf in Unterschleißheim ging über die volle Distanz von zehn Runden.
    Tina Rupprecht strahlte über das ganz Gesicht. Der 26-jährige Augsburgerin reichte ein Unentschieden, um ihren Titel zu verteidigen. Der Kampf in Unterschleißheim ging über die volle Distanz von zehn Runden. Foto: Siegfried Kerpf

    Ulli Wegner ist im Boxsport eine Legende. Als Trainer gewann er mit Sven Ottke, Arthur Abraham oder Marco Huck, um nur einige zu nennen, Titel am Fließband. Für seine Verdienste wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die Worte des mittlerweile 76-jährigen Stettiners haben immer noch Gewicht. Den WM-Titelkampf zwischen der Augsburgerin Tina Rupprecht und der Mexikanerin Maricela Quintero im Minimumgewicht (siehe auch überregionaler Sport) verfolgte er am Ring gespannt.

    Wegner hat schließlich vor einigen Jahren auch die Norwegerin Cecilia Braekhus zum WM-Titel geführt. Der Fight, der über die volle Distanz von zehn Runden ging, hat Wegner gefallen: „Das Unentschieden halte ich für gerecht. Das war Frauenboxen auf einem guten Niveau.“ Auch seinem Sitznachbar, dem ehemaligen dreifachen Weltmeister Arthur Abraham hat der Kampf Spaß gemacht: „Die haben sich beide nichts geschenkt.“

    Tina Rupprecht konnte mit einem Remis gegen die Mexikanerin zumindest ihren WM-Titel verteidigen. Ihr Trainer Alexander Haan ärgerte sich trotzdem. Der Coach war mit der Punktevergabe absolut nicht einverstanden. Von den drei Punktrichtern machte er vor allem dem Herrn aus Irland Vorwürfe: „Er hat teilweise die Punkte regelrecht an die Mexikanerin verschenkt.“ Der Frust von Haan war vielleicht nicht ganz unberechtigt. Denn bis zur siebten Runde lag Rupprecht nach Punkten mit 2:1 Richterstimmen vorne. Man konnte deshalb schon vermuten, dass, wenn Quintero in den ausstehenden drei Runden nichts Sensationelles mehr leistet, Rupprecht diesen Kampf auch gewinnt. Sensationelles blieb aber aus, dennoch musste sich Rupprecht mit diesem Unentschieden begnügen. Die 26-jährige Augsburgerin hat sich dennoch gefreut: „Maricela war schon eine starke Gegnerin, und sie hat mit viel Geduld geboxt. Ich musste von der ersten Runde an kühlen Kopf bewahren. Das war nicht einfach, und ich bin froh, dass ich meinen Titel verteidigen konnte.“ Zwei Wochen darf sich Rupprecht jetzt ausruhen, dann wird sie wieder ins Training einsteigen. Bereits am 6. Juli soll Rupprecht wieder auf einer Boxveranstaltung in Wiesbaden in den Ring steigen.

    Auch Axel Schulz und Arthur Abraham unter den Gästen

    Gegen wenn sie dann boxt, steht aber noch nicht fest. Könnte es schon der Rückkampf gegen Quintero sein? „Das weiß ich nicht, aber ich wäre schon bereit, gegen sie zu boxen“, sagt Rupprecht. Die Veranstaltung des Boxstalls von Alexander Petkovic hatte insgesamt hohes Niveau. Das hat allein schon die geballte Prominenz um den Ring unter den rund 2500 Besuchern gezeigt. Auch Rupprecht ist nicht entgangen, dass ihren Kampf Größen wie Axel Schulz, Dariusz Michalczewski, Arthur Abraham oder Ulli Wegner mitverfolgten. „Das ist natürlich schon eine Ehre, wenn man vor solchen Leuten boxen darf, aber im Kampf blendet man das völlig aus.“

    Trainer Alexander Haan war an diesem Abend ohnehin ein gefragter Mann. Als Coach war er am Samstag nicht nur für Rupprecht zuständig, sondern auch für den Münchner Vartan „The Punch“ Avetisyan, der gegen Konni Konrad aus Köln um die deutsche Meisterschaft kämpfte, und schließlich ist Haan noch Coach von Serge Michel, der im Hauptkampf im Halbschwergewicht gegen den bärenstarken Kanadier Ryan Ford unterlag.

    Zuvor musste sich auch Avetisyan geschlagen geben. Haan zuckte hinterher mit den Schultern: „Das ist so beim Boxen. Ein Schlag kann oft entscheiden. Ich habe ja früher auch geboxt. Auf einmal gehen die Lichter aus.“ Natürlich hätte er sich vor versammelter Box-Prominenz eine bessere Bilanz an diesem Abend gewünscht: „Klar will man da gewinnen. Die Leute schauen natürlich zu und kritisieren, aber man bekommt auch bestätigt, dass man gute Arbeit macht.“ Aber Haan hat sich in seiner langen Laufbahn ein dickes Fell zugelegt: „Niederlagen muss man schnell abschütteln, und weiter geht’s.“

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