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Boxen: Adler lehrt Halas das Fürchten

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Adler lehrt Halas das Fürchten

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    Die Handy-Fotografen waren im Dauereinsatz. Alle wollten ein Bild zusammen mit Nikki. Bussi hier, Küsschen da. Nikki Adler war in dieser Menge fast mehr gefordert, als zuvor im Kampf gegen Emoke Halas aus Serbien. In diesem Duell um den Weltmeistergürtel der WBU dominierte die Augsburgerin so eindeutig, dass einem ihre Gegnerin fast leidtun konnte. Adler gewann vor knapp 1000 Zuschauer in der Augsburger Sporthalle im Supermittelgewicht in der vierten Runde durch K.o. Weniger erfolgreich verlief dann der Hauptkampf des Abends für Guido Fiedler. Der 39-jährige Augsburger, der unbedingt die Interim-WM der WBU gewinnen wollte, musste in der vierten Runde nach einer Handverletzung aufgeben.

    „Ich hatte mich auf zehn harte Runden eingestellt und bin jetzt auch überrascht, dass es so gut lief“, freute sich Adler. Die 25-Jährige wirkte wesentlich athletischer und frischer und deckte Halas mit ihren Kombinationen förmlich ein. Halas wankte schon in den Runden zuvor bedenklich und jeder in der Halle wusste schnell, dass dieser Kampf nicht lange dauern würde.

    Dennoch war für Adlers Trainer Jürgen Grabosch noch nicht alles Gold, was glänzt. Der Coach sieht noch viel Luft nach oben: „Nikki ist derzeit vielleicht bei 40 Prozent. Vielleicht hat Sie in den vergangenen beiden Jahren die falschen Trainer gehabt. Es klingt vielleicht blöd, aber ihr fehlt ein bisschen die Ringintelligenz. Sie läuft zu viel ihrer Gegnerin hinterher.“

    Allerdings ist Grabosch fest vom Potenzial der Boxerin überzeugt: „Die Grundlagen sind bei ihr absolut vorhanden. Geben Sie mir noch ein halbes Jahr Zeit, dann wird Nikki ganz anders auftreten.“ Adler selbst steckt die Kritik ihres Trainers professionell weg: „Er hat schon recht. Da geht noch mehr.“ Doch an diesem Abend hat ihre Leistung gereicht und die anschließende Siegesfeier mit ihren Freunden in der Augsburger Innenstadt war ihr zu gönnen.

    Dann wurde es noch einmal richtig laut. „Guido, Guido“-Rufe schallten durch die Sporthalle. Im Duell gegen den Österreicher Ramasan Alchenov sollte es nämlich nur einen Sieger geben: Guido Fiedler. Doch dann kam alles ganz anders. Es entwickelte sich ein Fight, bei dem keiner dem anderen etwas schenkte. Fiedler traf seinen Kontrahenten öfter empfindlich, aber auch Fiedler selbst wurde zweimal kurz auf die Bretter geschickt. Eigentlich hatte man sich auf die volle Distanz der 12 Runden eingestellt, doch dann kam in der vierten Runde überraschend das Aus. Fiedler ging mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck zu Boden.

    Arzt und Ringrichter sprachen mit Fiedler, der auf seinen bewegungslosen Arm starrte. Dann war schnell klar – Nichts geht mehr. Ramasan Alchenov schüttelte verständnislos den Kopf, als der Moderator das Urteil verkündete: „Der Kampf wird als technisches Unentschieden gewertet. Der Gürtel wird nicht vergeben.“

    Allerdings alles regelkonform wie Referee Holger Wiemann anschließend erklärte: „Es gab in diesem Fall auch keinen Titelverteidiger, deshalb bleibt der Titel vakant. Wäre Alchenov Titelverteidiger, wäre er selbstverständlich als Sieger nach Hause gegangen.“ Fiedler war untröstlich, nachdem er von Sanitätern behandelt wurde. „Ich bin frustriert und enttäuscht. Nach Punkten lag ich ja knapp vorne und dann das.“ Fiedler erklärt, was passiert ist: „Alchenov hat mich voll am Unterarm getroffen. Es tat höllisch weh.“ Und wie geht es jetzt weiter? Fiedler zuckt mit den Schultern: „Der Kampf wird wiederholt, aber zunächst muss ich mal sehen, wie schwer meine Verletzung ist.“

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