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Basketball: 42 Punkte für den Traum von der Profikarriere

Basketball

42 Punkte für den Traum von der Profikarriere

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    42 Punkte erzielt Kilian Binapfl (Mitte) gegen Würzburg. Zu wenig, der TV Augsburg verliert das Spiel in der Jugend-Basketball-Bundesliga mit 66:76.
    42 Punkte erzielt Kilian Binapfl (Mitte) gegen Würzburg. Zu wenig, der TV Augsburg verliert das Spiel in der Jugend-Basketball-Bundesliga mit 66:76. Foto: Siegfried Kerpf

    Kilian Binapfl haut gegen die Wand. Die dünnen Holzlatten scheppern und vermutlich schmerzt die Hand. Klar ist: Der 15-Jährige verliert nur ungern. Gegen die Mannschaft aus Würzburg malträtiert Binapfl die Wand hinter der Spielerbank gleich mehrfach. Von der ersten Minute an liegen die Basketballer des TV Augsburg zurück, am Ende steht eine 66:76-Niederlage.

    Unnötig, sagt Trainer Christian Ohler. Und ärgerlich, denn beide Mannschaften kämpfen gegen den Abstieg aus der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL). Sie ist das Sammelbecken der größten Talente bis zum Alter von 16 Jahren. Wer dort auffällt, hat gute Chancen, später einmal einen Profivertrag zu ergattern. Kilian Binapfl fällt auf. Allein dadurch, dass er mit 1,90 Metern Körpergröße seine Mannschaftskollegen überragt.

    Als einziger steht er die kompletten 40 Spielminuten auf dem Parkett. Der Realschüler aus Friedberg ist der Dreh- und Angelpunkt des Spiels der Augsburger. Das wissen auch die Gegner. Und packen den Augsburger Topscorer hart an. „Das bin ich gewohnt“, sagt der nach dem Spiel und zuckt mit den Schultern. Diesmal sei es sogar noch harmlos gewesen. Manchmal sind Knie und Ellenbogen nach der Schlusssirene grün und blau.

    Gegen Würzburg steuert Binapfl 42 Punkte bei. Saisonrekord. Im Schnitt bringt er es auf 25 Punkte pro Spiel, dazu kommen zehn Rebounds. Diese Zahlen sind den Top-Vereinen nicht verborgen geblieben. Ulm, Bamberg und vor allem der FC Bayern buhlen um die Dienste des 15-Jährigen. Dessen Mannschaft fliegt im Sommer in die USA ins Trainingslager. Welchem 15-Jährigen würde das nicht gefallen? Um Geld geht es in diesem Alter (noch) nicht, aber um die Perspektive auf eine Profikarriere.

    Eine solche ist das Ziel von Binapfl. Das Zeug dazu hat er, sagt sein Trainer beim TVA. „Ihn zeichnet sein Siegeswille aus. Dazu kommt, dass er trotz seiner Größe sehr beweglich ist“, beschreibt Ohler die Vorzüge des ehrgeizigen Teenagers. „Er kann von außen spielen und er hat eine sehr hohe Spielintelligenz.“

    Dieser Basketball-IQ hilft ihm, in Sekundenbruchteilen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Links oder rechts vorbei am Gegenspieler? Korbwurf oder Pass zum Mitspieler? Das Spiel beschleunigen oder Tempo herausnehmen? Binapfl trifft meist die richtige Entscheidung. Gut möglich, dass er deshalb schon in der kommenden Saison für den Konkurrenten aus der Landeshauptstadt auf Korbjagd geht. „Ich werde wahrscheinlich zu den Bayern gehen“, sagt Binapfl selbst. „Das ist ein Top-Team mit einem Top-Trainer.“ Im Schatten der Profis haben die Verantwortlichen der Münchner eine Spitzenmannschaft mit Talenten aus ganz Europa zusammengebastelt. Dort spielen Jugendliche wie Luis Zerban, der es mit 15 Jahren auf 2,08 Meter Körpergröße bringt. Topscorer ist der Kroate Robin Rajcic, der im Schnitt 19 Punkte pro Spiel erzielt.

    Ein Wechsel wäre für Binapfl sportlich ein großer (Fort-)Schritt. Zum Training müsste er dann mehrmals pro Woche aus Friedberg nach München pendeln. Auch deshalb hat TVA-Trainer Ohler die Hoffnung nicht aufgegeben, seinen besten Mann noch ein weiteres Jahr halten zu können. Denn der gehört aktuell dem jüngeren Jahrgang an und dürfte auch in der kommenden Saison in der JBBL spielen. Ohler: „Wir versuchen einen Weg zu finden. Kilian ist ein riesen Talent und man muss jetzt abwägen, was das Beste für ihn ist.“

    Mitentscheidend dürfte sein, ob der TVA den Klassenerhalt in der Jugend-Bundesliga schafft. Sechs Teams spielen in einer Relegation gegen den Abstieg, die letzten beiden müssen in die Zweitklassigkeit. „Ich denke, dass wir Nördlingen und Nürnberg hinter uns lassen können“, sagt Binapfl. Gegen beide Mannschaften haben die Augsburger in dieser Saison schon gewonnen. Die Chancen stehen also gut, trotz der Niederlage gegen Würzburg.

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