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Augsburger Panther: Larry Mitchell: "Ich habe viele schöne Erinnerungen an Augsburg"

Augsburger Panther

Larry Mitchell: "Ich habe viele schöne Erinnerungen an Augsburg"

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    Engagiert und lautstark – so kennt man Larry Mitchell an der Bande. Der ehemalige Panther-Coach legte mit Straubing einen starken Start in der DEL hin.
    Engagiert und lautstark – so kennt man Larry Mitchell an der Bande. Der ehemalige Panther-Coach legte mit Straubing einen starken Start in der DEL hin. Foto: Ulrich Wagner

    Zwischenzeitlich führte Straubing die Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga an, mit sechs Siegen aus den ersten zehn Partien zählen die Tigers zu den Überraschungsteams. Wie erklärt der Trainer den Höhenflug des Vorletzten der vergangenen Saison?

    Larry Mitchell: Wir haben schon in der vergangenen Saison, als ich die Mannschaft ab Dezember 2014 übernommen habe, einiges geändert. Außerdem haben wir in dieser Saison das Team neu zusammengestellt, und bis jetzt funktioniert es, jeder kämpft für jeden. Das muss in einem kleinen Klub so sein, als Mannschaft muss man funktionieren, sonst hat man gegen die Großen keine Chance. Das ist ein großer Faktor, warum wir zum Saisonstart auf diesem Level gespielt haben.

    Sie haben viele Spieler geholt, die Sie aus Ihren sieben Trainerjahren in Augsburg gut kannten, wie Ryan Bayda, Mike Connolly, Connor James oder Sean O’Connor. Warum wollten Sie diese Profis haben?

    Mitchell: Die Frage musste ich auch hier in Straubing schon beantworten. Wenn die ersten zehn Spiele in die Hose gegangenen wären, dann hätte man mir das vorgeworfen. Aber für mich ist es das Normalste von der Welt, dass man vertraute Spieler holt, die man schon gecoacht hat. Entscheidend war aber, ob sie in diese Mannschaft passen. Bayda (nach schwerer Ellbogenverletzung, Anm. d. Red.) und Connolly (Kreuzbandriss im Knie) waren Risikoverpflichtungen, aber ich bin von beiden hundertprozentig überzeugt. Bayda war in der vergangenen Saison nach sechs Spielen mit zehn Scorerpunkten weit vorne in der DEL. Wenn er in Augsburg nicht so ein Seuchenjahr gehabt hätte, dann wäre er sicher zu einem größeren Klub gegangen und nicht nach Straubing. Wenn sich die beiden nicht verletzen, dann hat sich das Risiko ausgezahlt.

    Mitchell-Teams, das haben Sie in Augsburg mehrfach bewiesen, sind oft Schnellstarter, jetzt auch Straubing. Wie wollen Sie verhindern, dass es zum Einbruch kommt, wie beispielsweise in der vergangenen Saison bei den Panthern nach dem Deutschland-Cup Anfang November?

    Mitchell: Die Punkte, die man zu Saisonbeginn holt, sind genauso wertvoll wie die Zähler am Ende. In Augsburg hatten wir in der vergangenen Saison auch einen Superstart, dann folgten die schweren Verletzungen von Bayda und Connolly. Vom Deutschland-Cup kam Torwart Chris Mason angeschlagen zurück. Als kleiner Klub muss man vom ersten Spieltag an bereit sein und kann die Ausfälle von Schlüsselspielern nur schwer kompensieren. Es stimmt nicht, dass meinen Mannschaften nach einem guten Beginn die Luft ausgeht, sonst hätten wir in Augsburg von sechs kompletten Spielzeiten unter mir nicht viermal die Play-offs erreicht.

    Sie sind andererseits ein Trainer, der auch als schwierig geltende Charaktere wie Sean O’Connor in die Mannschaft nimmt. Warum machen Sie das?

    Mitchell: Wenn ich den Spieler gut kenne, ist das kein Problem. Ich musste im Sommer auch erst Straubings Manager Jason Dunham überzeugen, O’Connor einen Vertrag zu geben. Aber ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass es mit ihm funktioniert, sofern er sich nicht verletzt.

    In Augsburg wählte die Mannschaft nach einem Heimsieg den besten Spieler und setzte ihm einen gelben Bauhelm auf. Welches Ritual gibt es in Straubing und warum das?

    Mitchell: Ich habe Sean O’Connor beauftragt, sich etwas zu überlegen, und es war mir egal, wofür er sich entscheidet. Jetzt erhält der beste Spieler eine Lederweste mit dem Aufdruck des Wrestlers Steve Austin. Das ist ein Bad Boy, der nicht nur die schönen Dinge macht. Der Spieler, der die Weste bekommt, darf nach dem nächsten Sieg den neuen Westenträger bestimmen. Ich bin manchmal selbst gespannt, wen die Jungs auswählen. Denn das muss nicht unbedingt der auffälligste Spieler sein. Beispiel: Nach einem 3:0-Heimsieg gegen den Tabellenführer Nürnberg sollte man annehmen, dass Torwart Climie diese Auszeichnung verdient hat. Doch derjenige Spieler gab die Weste an Stürmer Rene Röthke, der einen sogenannten Gordie-Howe-Hattrick hatte: Er schoss ein Tor, gab eine Vorlage und gewann einen Faustkampf mit Nürnbergs Fraser, der in der NHL einige Kämpfe hatte.

    Straubing und Augsburg zählen zu den DEL-Zwergen, wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede zwischen den bayerischen Klubs?

    Mitchell: Beide haben etwa den gleichen Etat, beide müssen sich jeden Punkt und jeden Sieg hart erarbeiten. In Augsburg gab es nie einen Manager. Diese Aufgabe habe ich miterledigt, und zwar gerne. In Straubing ist Jason Dunham der Manager, und ich kann mich ganz auf den Trainerjob konzentrieren. Nach sieben Jahren musste ich mich umstellen, aber ich empfinde es als positiv.

    Wie schätzen Sie Ihren Ex-Klub ein?

    Mitchell: Mich hat überrascht, dass man die Saison mit zehn Ausländern begonnen hat (nur neun Importspieler dürfen eingesetzt werden, Anm. d. Red.). Das hat es vorher meines Wissens nie in Augsburg gegeben. Das ist sehr wertvoll für den Trainer, weil er die Auswahl hat. Außerdem haben die Panther eine gute Mischung aus Alt und Jung und offenbar zwei gleichwertige Torhüter.

    Ihr Tipp für den Sonntag?

    Mitchell: Ich tippe nicht auf Spiele meiner Mannschaft. Aber wenn ich alle unsere bisherigen Partien inklusive Vorbereitung anschaue, dann waren wir nur in einem Spiel chancenlos. Und das war das erste Match bei unserem Turnier gegen Augsburg, das die Panther 5:1 gewannen.

    Ist Augsburg für Sie ein Termin wie alle 52 Punktspiele?

    Mitchell: Ich würde lügen, wenn ich Ja sagen würde. Ich habe viele schöne Erinnerungen an Augsburg und gute Momente im Curt-Frenzel-Stadion erlebt. Hauptgesellschafter Lothar Sigl hat mir dort die Chance gegeben, ein DEL-Team zu übernehmen, wofür ich dankbar bin. Sieben Jahre sind eine kleine Ewigkeit in einer Trainerlaufbahn. Aber wenn das Spiel beginnt, ist es ein Match wie jedes andere.

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