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Augsburg: Zeitstrafe im Fußball: Was Amateure davon halten

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Zeitstrafe im Fußball: Was Amateure davon halten

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    Das IFAB prüft, ob Zeitstrafen nach Gelben Karten beispielsweise im Jugendfußball eingeführt werden könnten.
    Das IFAB prüft, ob Zeitstrafen nach Gelben Karten beispielsweise im Jugendfußball eingeführt werden könnten. Foto: Daniel Reinhardt (dpa)

    Thomas Maier kann sich gut erinnern. Als Aktiver hat der jetzige Trainer des Bezirksligisten TSV Haunstetten miterlebt, wie sich Zeitstrafen auf ein Fußballspiel auswirkten. Er selbst habe manchmal zehn Minuten zuschauen dürfen. Natürlich total unberechtigt, merkt er augenzwinkernd an. Mitte der 90er wurde die Zeitstrafe bei den Amateuren abgeschafft. „Ich glaube, dass die Auswirkungen dort nicht so gravierend wären“, sagt Maier. Im Profifußball hingegen, glaubt er, wäre der Eingriff enorm. Überzahl kann dort entscheidend sein. „Der Charakter eines Spiels ändert sich schlagartig, wenn eine Mannschaft in Überzahl agiert.“

    Der Weltfußballverband Fifa drängt dieser Tage auf Veränderungen, zuletzt hat deren Direktor Marco van Basten vorgeschlagen, die Zeitstrafe im Profifußball einzuführen (mehr dazu). Diese würde eine Gelbe Karte ersetzen. Mit DFL-Geschäftsführer Christian Seifert und Deutschlands Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich hat er Befürworter. Man sollte zumindest darüber nachdenken, meint Fröhlich. Er sieht darin ein probates Mittel, „um Spiele zu beruhigen oder Spieler nach heftigen oder unsportlichen Fouls mal vorübergehend aus dem Spiel zu nehmen“.

    Thomas Färber pflichtet seinem Chef bei. Der Augsburger Kreisobmann hält den Ansatz von Zeitstrafen nicht für abwegig. Färber meint, damit könne man auf hartes Einsteigen, Wortgefechte und aggressives Verhalten reagieren. „Einen Spieler zehn Minuten zum Abkühlen zu schicken, kann eine sinnvolle Maßnahme sein.“ In der Zeit als Zuschauer komme der Spieler nicht umhin, sich über sein Verhalten Gedanken zu machen, begründet Färber. Haunstettens Trainer Maier hält dagegen, ein Spieler sei durch die Gelbe Karte ausreichend gewarnt, weil er bei einem weiteren Vergehen vom Platz fliegt. Maier betont: „Man sollte den Fußball nicht zwanghaft verändern. Dadurch wird er nicht attraktiver.“

    Wenn jeder Fehler Geld kostet

    Ebenso kein Freund von Zeitstrafen ist Marek Zawadzki, Sportlicher Leiter des Kreisligisten DJK Lechhausen. Im millionenschweren Profigeschäft könne jeder Fehler Geld kosten. „Liegen die Schiedsrichter falsch und schicken einen Spieler für zehn Minuten vom Platz, wirkt sich das unmittelbar aus.“ Das würde zu noch mehr Diskussionen führen, schiebt Zawadzki hinterher.

    Im Jugendfußball sind Zeitstrafen Bestandteil des Spiels. Augsburgs Kreisjugendleiter Oskar Dankesreiter hat gute Erfahrungen damit gemacht. Der Lerneffekt sei beim Nachwuchs da, meint er. Das könne einen Spieler beruhigen, mindere die Aggressivität. „Beim nächsten Mal wird er sich überlegen, ob er seine Mannschaft schädigen will“, erklärt Dankesreiter. Er glaubt allerdings, dass die Zeitstrafe weder bei den erwachsenen Profis noch bei den Amateuren im Regelkatalog auftauchen wird. Das Grundproblem sei sowieso ein anderes, fügt Dankesreiter hinzu: „Der Respekt vor dem Schiedsrichter fehlt.“

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