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Augsburg: Nikki Adler boxt an einem besonderen Ort

Augsburg

Nikki Adler boxt an einem besonderen Ort

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    Boxerin Nikki Adler bestreitet am 12. Mai im Curt- Frenzel-Stadion einen WM-Kampf.
    Boxerin Nikki Adler bestreitet am 12. Mai im Curt- Frenzel-Stadion einen WM-Kampf. Foto: Ulrich Wagner

    An diesem Vormittag lässt es Nikki Adler locker angehen. Zwar hat die 30-Jährige ihr Trainingsoutfit an, doch in ihre Boxhandschuhe schlüpft sie lediglich, um Fotografenwünsche zu erfüllen. Dann lächelt Adler in die Kameras, zeigt sich von ihrer charmanten, ihrer weichen Seite. Die Frau mit dem harten Schlag und den breiten Schultern weiß, sich gut zu verkaufen ist Teil ihres Geschäfts.

    Der Profiboxsport lebt von der Show, von Typen, die beim Wiegen grimmig schauen, von provokanten Sprüchen und schillernden Persönlichkeiten. Daher drängen die Protagonisten gezielt in die Öffentlichkeit. Adler steigert unter anderem mit Fernsehauftritten ihren Bekanntheitsgrad. In der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ bekam sie schon Gelegenheit dazu, erst am Mittwoch stellte sie sich im „Quizduell“ der ARD Fragen des Moderators. „Du musst schauen, dass du viel PR machst“, gibt sie unumwunden zu.

    Dass Adler die Nähe zu Medien sucht, hängt mit dem bevorstehenden Kampf zusammen. Für Adler eine Herzensangelegenheit. Denn die 30-Jährige wird am 12. Mai an einem besonderen Ort in den Ring steigen: im Augsburger Eisstadion. „Ich habe auf der ganzen Welt Ring-Schlachten erlebt, aber ich bin sicher, kein Kampf wird wie dieser. Es bedeutet mir so viel, in diese Arena einzulaufen“, schreibt Adler auf ihrer Homepage.

    PR für ihren WM-Kampf in Augsburg: Nikki Adler beim Trainingsschlagabtausch mit den Panther-Profis Alexander Thiel, Arvids Rekis und Steffen Tölzer (von links).
    PR für ihren WM-Kampf in Augsburg: Nikki Adler beim Trainingsschlagabtausch mit den Panther-Profis Alexander Thiel, Arvids Rekis und Steffen Tölzer (von links). Foto: Ulrich Wagner

    Der Kampf in Augsburg steht unter dem Motto „Coming Home in der Hölle des Südens“. Beim Betreten der Arena wird Adler begleitet werden von einem Song des Tausend-Namen-Künstlers Sean „Diddy“ Combs. Dessen passender Titel: „Coming Home.“

    Eine Veranstaltung dieser Art ist eine Premiere

    Erstmals findet im Curt-Frenzel-Stadion eine Veranstaltung dieser Art statt. Bürokratische Hürden sind inzwischen genommen, Stadt und Ordnungsamt haben die Veranstaltung unter Bedingungen abgesegnet. Die Zuschauerzahl ist auf 2720 begrenzt, die Stehplätze dürfen aus Gründen der Sicherheit nicht genutzt werden. Der Boxring wird erhöht unter dem Videowürfel aufgebaut, rund 600 Zuschauer, darunter 112 VIPs, werden unmittelbar um die Ringseile herum platziert. Einlass ist bereits um 17 Uhr, da die Veranstaltung mit sechs Vorkämpfen und Nikki Adlers Faustduell spätestens um 22 Uhr beendet sein muss. Offiziell will sich niemand zu den Kosten der Veranstaltung äußern, sie sollen jedoch im hohen fünfstelligen Bereich liegen.

    Boxerin Nikki Adler hat mit Panther-Profi Steffen Tölzer trainiert.
    Boxerin Nikki Adler hat mit Panther-Profi Steffen Tölzer trainiert. Foto: Ulrich Wagner

    Um das Event zu refinanzieren, betreibt Nikki Adler fleißig PR. Diesmal hat ihr Management Eishockeyprofis der Augsburger Panther ins Boxstudio eingeladen, eine Stunde lang folgen Kapitän Steffen Tölzer, Arvids Rekis und Alexander Thiel den Anweisungen von Inhaber und Trainer Guido Fiedler. Begleitet von Rockmusik prügeln die Eishockeyprofis auf Sandsäcke ein, versuchen sich an Schlagkombinationen und lassen sich bei Bauch- und Rückenmuskeltraining quälen. Zwischendurch posieren sie mit Adler für die Kameras, die umtriebige Boxerin bedient nebenbei mit dem Handy ihre Social-Media-Kanäle.

    Fiedler zeigt sich vom professionellen Arbeiten mit den AEV-Spielern begeistert, Tölzer gibt das Kompliment zurück. Einmal in der Woche wolle er künftig diese Art des Trainings machen, meint der Verteidiger. Auf dem Eis hingegen lässt Tölzer inzwischen selten die Fäuste fliegen. Er verweist auf seine 32 Jahre, eine frühere Halswirbelverletzung und sein Dasein als Familienvater. Dennoch unterstreicht Tölzer die Wirkung einer Boxeinlage im Eishockey: „Indem man ein Zeichen setzt, verpasst man seiner Mannschaft einen emotionalen Schub.“

    Sechswöchiges Trainingslager für Nikki Adler in Spanien

    Ähnliches wollen Boxer bewirken, wenn sie vor einem Kampf verbal austeilen. Den Gegner reizen, emotionalisieren. Auch Nikki Adler hat Gegner schon mit Worten angegriffen. Gut möglich also, dass Femke Hermans dies noch zu spüren bekommt. Drei Kontrahenten hatte die World Boxing Organization, kurz WBO, vorgeschlagen, Adler hat sich für die 28-jährige Belgierin entschieden. Adler beschreibt: harter Schlag, schnell auf den Beinen und sehr bissig. Ihr Urteil: „Eine richtig gute Gegnerin.“

    PR für ihren WM-Kampf in Augsburg: Nikki Adler beim Trainingsschlagabtausch mit den Panther-Profis Steffen Tölzer, Arvids Rekis und Alexander Thiel (von links).
    PR für ihren WM-Kampf in Augsburg: Nikki Adler beim Trainingsschlagabtausch mit den Panther-Profis Steffen Tölzer, Arvids Rekis und Alexander Thiel (von links). Foto: Ulrich Wagner

    Um für den Schlagabtausch gerüstet zu sein, geht Adler ungewohnte Wege. Erstmals arbeitet sie mit Fitnesstrainer Sven Bachinger, intensiv hat sie sich zuletzt ihrer Beinarbeit gewidmet. „Das war meine Schwäche“, begründet Adler. Am Sonntag fliegt sie ins sechswöchige Trainingslager nach Alicante, Sparringspartner werden extra in den Südwesten Spaniens eingeflogen.

    Locker lässt es Adler dann nicht mehr angehen.

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