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Augsburg: Hallenbäder: Wo schwimmen die Augsburger in Zukunft?

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Hallenbäder: Wo schwimmen die Augsburger in Zukunft?

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    In Haunstetten muss die Decke mit Netzen gesichert werden.
    In Haunstetten muss die Decke mit Netzen gesichert werden. Foto: Michael Hochgemuth

    Wer sich für den Zustand der drei größten Augsburger Hallenbäder in Göggingen, Haunstetten und Spickel interessiert, der braucht nur einmal ins Haunstetter Hallenbad zu gehen. Dort müssen die Badegäste durch ein Netz vor herabfallenden Teilen geschützt werden. Oder er wirft einen Blick in die Technik der Bäder, die um die 50 Jahre alt sind.

    Sportreferent Dirk Wurm benutzte dazu im Sportbeirat der Stadt Augsburg deutliche Worte: „Ohne unseren Handwerker-Pool, der sich um die Bäder kümmert wie um einen Oldtimer, wäre schon Schluss. Wir bekommen keine externe Firma mehr. Wir machen das alles selbst. Darum geht es noch, aber nicht endlos. In zehn Jahren ist es zu spät. Darum müssen wir so schnell wie möglich die Bäder sanieren.“ Zudem gibt es in Augsburg kein 50-Meter-Hallenbad. Seit Jahrzehnten fordern die Vereine so ein wettkampftaugliches Bad, bisher wurden sie immer vertröstet. Außerdem wächst der Bedarf an Wasserflächen, denn auch die Stadtbevölkerung wächst.

    Machbarkeitsstudie Bäder der Stadt Augsburg

    Jetzt will die Stadt das Hallenbäder-Problem angehen. Nur wie? Guter Rat ist also teuer. Und das kann man durchaus wörtlich nehmen, wie jetzt bei der Sitzung des Sportbeirates der Stadt Augsburg deutlich wurde. Dort stellte Sportreferent Dirk Wurm die Machbarkeitsstudie Bäder der Stadt zum ersten Mal vor. Es gibt mehrere Varianten:

    Sanierung der Hallenbäder Göggingen und Spickel und Ersatzneubau des Hallenbades HaunstettenDie drei Hallenbäder sind den Augsburger Schwimmern heilig, weil sie dezentral eine große Stadtfläche abdecken. Nur eine Sanierung ist teuer und bringt keine Verbesserung. Zumal Fachleute raten, das Haunstetter Hallenbad abzureißen und neu zu bauen. Kosten Rund 34 Mio. Euro netto (darin enthalten Haunstetten mit 14 Mio. Neubau ohne Abbruchkosten). Vorteile Die Standorte in den Stadtteilen sind auf 25 Jahre gesichert. Nachteile Keine Verbesserung des Angebots und keine Vergrößerung der Wasserflächen.

    Neubau Freizeit- und Sportbad (mit 50-Meter-Becken und Sprungbecken) plus Sanierungen der HallenbäderDies wäre die eleganteste Lösung der Bäderproblematik. Als Standorte kämen am ehesten Flächen im Augsburger Süden infrage oder im Augsburger Osten (Hans-Böckler-Straße). Rund vier Hektar Fläche wären dazu nötig. Doch sie ist kaum realisierbar. Kosten Neubau Freizeitbad (ca. 53 Mio. Euro) + Bestandssanierungen (rund 34 Mio./alle Beträge netto). Vorteile Genügend Wasserfläche für die Zukunft, attraktives Angebot, Querfinanzierung des Schwimmsportes durch Wellness- und Saunabereich, wettkampfgerechtes 50-Meter-Becken. Nachteile 87 Millionen Euro plus x sind kaum finanzierbar, die Standortsuche langwierig, Nutzerkonflikte (Wettkampf und Badebesucher) sind vorprogrammiert.

    Neubau Freizeitbad (25-Meter-Becken und Sprungbecken) und Neubau Sportbad (mit 50-Meter-Becken) an bestehendem Standort Diese Variante scheint die Stadtverwaltung zu präferieren. Nur in was für einer Reihenfolge? Am Standort Spickel würde das 50-Meter-Hallenbad das alte Hallenbad ersetzen. Man würde sich die Sanierung sparen. Wo das abgespeckte Freizeitbad (25-Meter-Becken) entstehen soll, müsste dann noch geklärt werden. Kosten Investitionskosten Freizeitbad: rund 41 Mio. Euro; Sportbad 50 Meter: rund 25 Mio. Euro. Vorteile Bedarf an Wasserfläche langfristig gedeckt, höherer Freizeit- und Erholungswert, keine Nutzerkonflikte. Nachteile Das Hallenbad wäre mindestens zwei Jahre nicht nutzbar. Die Standortsuche für den Freizeitbad-Neubau wäre langwierig.

    Für diese Variante kämpft die Arge „50-Meter-Hallenbad“, in der sich 23 Vereine (zum Beispiel SVA, SB Delphin, DLRG oder Wasserwacht) zusammengeschlossen haben. Derzeit prüft die Verwaltung, ob eine Verwirklichung am Plärrer-Standort möglich ist. Danach will man sich mit der Arge austauschen. Kosten Rund 25 Mio. Euro netto. Vorteile Dieser Neubau wäre wohl am schnellsten zu realisieren. Es würden während des Baus keine Wasserflächen wegfallen. Nachteile Die drei alten Hallenbäder müssten trotzdem saniert werden. Es würde keine Verbesserung des Angebotes (Sauna etc.) geben.

    Bei der Präsentation wurde deutlich: Es gibt noch viele Fragen. Ist zum Beispiel eine Förderung durch den Freistaat (bis zu 60 Prozent) möglich? Könnte es eine Kooperation mit anderen Institutionen (Stadt Königsbrunn, Bereitschaftspolizei, Universität) geben? In den kommenden Wochen will Sportreferent Wurm weitere Antworten. Anfang November will er das Konzept der Öffentlichkeit vorstellen.

    In der Sitzung appellierte er an alle Betroffenen: „Das Entscheidende ist, dass wir uns darauf verständigen, was wir wollen. Dann können wir die Standortfragen und Kooperationsfragen angehen.“ Und eines stellte der OB-Kandidat der SPD mit Blick auf die bevorstehenden Stadtratswahlen klar: „Das ist kein Wahlkampfthema. Dieses Projekt kann man nur ehrlich und transparent miteinander machen. Am Ende müssen wir das tun, was sinnvoll ist und was wir bezahlen können.“

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