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American Football: Kampf der 100-Kilo-Pakete

American Football

Kampf der 100-Kilo-Pakete

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    Kampf der 100-Kilo-Pakete
    Kampf der 100-Kilo-Pakete

    Woher kommt dieser Kult rund um den Super Bowl? Warum sitzen immer mehr Menschen in Deutschland nachts vor den Fernsehgeräten und sehen sich das NFL-Finale im American Football an?

    Es ist eines der größten Sportereignisse der Welt, um den die Amerikaner schon immer einen richtigen Hype veranstalten. Der Super Bowl wird dort wie ein Feiertag begangen. Mit ganz vielen Besonderheiten. An diesem Sonntag ist sogar die Verbrechensrate in den USA sehr viel niedriger als an anderen Tagen. Dafür haben die Sanitärbetriebe Hochbetrieb, wenn 120 Millionen Amerikaner die Pausen nutzen, um auf die Toilette zu gehen.

    Der Super Bowl zieht sich über mehrere Stunden. Wie hält das der Fan aus?

    In den USA ist das eine mehrstündige Familienparty am Sonntagnachmittag. Schon Stunden vorher geht das los mit Grillen und Picknick.

    Welche Tipps haben Sie für den Augsburger Zuschauer, für den die Übertragung um halb ein Uhr nachts erst beginnt?

    Er muss es so machen wie ich: am nächsten Tag Urlaub nehmen. Ich werde gemeinsam mit unserer Mannschaft von den Augsburg Raptors zu einer Super Bowl-Party gehen.

    Für die absoluten Newcomer unter den nächtlichen Fernsehzuschauern: Können Sie das Ziel des Spiels in zwei bis drei kurzen Sätzen erklären?

    Die Mannschaft, die den Ball in der Hand hat, kann Punkte machen. Es ist ein Kampf zwischen Angriffsteam (Offense) und Verteidigung (Defense), der Kampf um den Raum. Diejenige Mannschaft, die den meisten Raum gewonnen hat, am Ende des Spielfelds angekommen ist und den Ball in die Endzone bringt, gewinnt.

    Das Finale haben die Atlanta Falcons und die New England Patriots erreicht. Welche Mannschaft erwarten Sie als Sieger?

    Die Patriots sind in diesem Jahrtausend die dominierende Mannschaft. Tom Brady (Quarterback der Patriots, Anm. d. Red.) hat schon vier Mal den Super Bowl gewonnen und braucht ihn meiner Meinung nach nicht noch einmal gewinnen. Deswegen bin ich auf alle Fälle für Atlanta mit ihrem Quarterback Matt Ryan. Die haben in diesem Jahr eine super Offense gespielt. Wenn man gesehen hat, wie sie im Halbfinale die Green Bay Packers mit ihrem Superstar Aaron Rogers vernichtet haben, darf man ein interessantes Duell erwarten.

    Können Ihre Spieler von einem solchen Großereignis etwas abschauen?

    Es ist eher die Motivation, die man aus einem solchen Ereignis zieht. Die Technik der NFL-Superstars ist ganz anders. Das sind ja fast keine normalen Menschen mehr, gerade im muskulären Bereich. Ein normaler Ballfänger, ein Wind-Receiver aus der NFL, ist da schon mal ein 100-Kilo-Paket mit Oberarmen, die die Größe vom Oberschenkel haben. So einer würde bei uns alles über den Haufen laufen. Da können unsere normalen Amateure nicht mithalten.

    Trotzdem braucht man auch bestimmte Fähigkeiten, um in der Raptor-Mannschaft in der Bayernliga mithalten zu können. Was muss man für diesen Sport mitbringen?

    Football hat einen großen Vorteil. Es gibt Positionen für jede Art von körperlicher Konstitution. Ob für Kleine, Schnelle, Schmächtige oder Große, Breite, Kräftige. Jeder kann bei uns etwas lernen.

    Auch ohne Englischkenntnisse?

    Wir sprechen zur Not auch deutsch. Wir haben zwar englisch sprechende Trainer und Englischkenntnisse wären gut, sind aber kein Muss. Wir übersetzen im Zweifelsfall alles. Viele Begriffe sind eh schon eingedeutscht.

    Welche Mannschaften haben Sie im Verein?

    Wir haben aktuell drei Teams; eine U15-, eine U19- und eine Männermannschaft, alle im Ligabetrieb. Gerade im Jugendbereich suchen wir immer Nachwuchs. Bei den Kindern wird anfangs das sogenannte Flag-Football gespielt, also das kontaktfreie Football. Wir wollen, dass die Kinder mit den Basics anfangen. Erst im Laufe des Jahres führen wir sie an den Tackle heran.

    Wie geht es für Ihr Bayernligateam nach dem Wintertraining weiter?

    Es geht relativ spät, erst im März, wieder hinaus aufs Feld. Ende April geht die Saison los und dann haben wir über drei Monate ein recht intensives Programm mit zahlreichen Spielen. Das wird schon ganz schön anstrengend. Wir hoffen, in die Play-Offs zu kommen, die im September ausgetragen werden.

    Was muss man dafür investieren?

    Das American Football samt Super Bowl ist zu einer Art Lifestyle geworden. Man richtet sein komplettes Privatleben auf diesen Sport aus. Während der vier Season-monate gibt es für uns nur Football. In der heißen Phase im Sommer trainieren wir bis zu fünf Mal die Woche, dazu kommen die Spiele.

    Die Augsburg Raptors tragen ihre Heimspiele seit etwa sechs Jahren auf der Sportanlage der TSG Augsburg aus. Gibt es da keine Probleme mit den Fußballern?

    Immer weniger. Mittlerweile hat sich auch Football etabliert. Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Leuten von der TSG und keine Probleme. Wir haben dort recht gute Bedingungen und bei den Spielen auch mehrere hundert Zuschauer. Je nachdem, welche Gegner kommen.

    Auf welchen Gegner freuen Sie sich in diesem Jahr besonders?

    Wir bestreiten erstmals ein Derby gegen die Königsbrunner Ants. Da erwarten wir ein richtig volles Haus mit einigen hundert Zuschauern. Interview: Andrea Bogenreuther

    ist Abteilungsleiter bei den Augsburg Raptors, Peter Manhard Gründungsmitglied des Vereins, Trainer und Betreuer. Beide engagieren sich seit Jahren für den US-Sport und haben mittlerweile 160 Mitglieder im Verein. (siehe auch überregionaler Sport)

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