Die Frage nach Teenieschwarm Justin Bieber verpufft ins Leere. Die drei Mädchen im Kabinengang des Curt-Frenzel-Stadions verdrehen die Augen. Die 14-jährige Vanessa Muschick, dick eingepackt in ihre Torhüter-Ausrüstung, spricht viel lieber über weibliche deutsche Eishockeygrößen wie Viona Harrer und Jennifer Harß. „Die Olympiateilnehmerinnen kenne ich von Trainingscamps.“
Auch Vanessa Muschick vom AEV hat bereits erste Länderspiele hinter sich. Mit der U15-Auswahl spielte sie kürzlich ebenso wie die beiden 13-jährigen Verteidigerinnen Franziska Brendel und Anna-Lena Niewollik gegen die Schweiz. Es gab knappe Niederlagen, aber für die AEV-Mädchen war es eine außergewöhnliche Erfahrung. Denn im Verein spielen sie zusammen mit Buben.
Muschick – sie stand früher in Petersdorf (bei Pöttmes) im Fußballtor – gehört zum Kader der AEV-Schüler-Bundesligamannschaft. Deren Nummer eins Sebastian Gaßner ist ebenfalls Nationaltorhüter. Muschick kommt deshalb nicht so häufig zum Einsatz und ist dankbar für die Ausnahme-Regelung des Verbandes. „Ich kann als Mädchen auch in der Altersklasse darunter bei den Knaben aufs Eis“, erzählt sie. „Aber sonst haben wir keine Sonderrolle. Die Buben sehen uns nicht als Mädchen, sondern als Sportkameradinnen.“ Trainer Roman Tomiska hält viel von den Mädchen. „Sie sind unheimlich fleißig und hören auf das, was ich sage“, stellt er dem Trio ein hervorragendes Zeugnis aus.
Dass es manchmal hart zur Sache geht, stört die Spielerinnen nicht. Franziska Brendel ist mit ihren 1,75 m plus Schlittschuhen eine schwer zu überwindende Abwehrfrau, Ana-Lena Niewollik arbeitet daran, ihre Schusstechnik zu verbessern. Am Einsatz fehlt es nicht. „Ich habe nur einen Tag in der Woche kein Eishockey“, so Muschick. Sie freut sich auf weitere Länderspiele. Franziska Brendel spielt bereits im Februar in Pfronten gegen Tschechien, die Schweiz und Österreich.