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80. Geburtstag: Wie Haseneder bei Schwaben landete

80. Geburtstag

Wie Haseneder bei Schwaben landete

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    Kurt Haseneder war in den 60er Jahren eines der größten Fußball-Talente in Deutschland.
    Kurt Haseneder war in den 60er Jahren eines der größten Fußball-Talente in Deutschland. Foto: Fred Schöllhorn

    1963 war für den deutschen Fußball ein historisches Jahr. Im August nahm die Bundesliga ihren Spielbetrieb auf. Doch auch der Vereinswechsel eines jungen Fußballers wurde genau registriert: Kurt Haseneder ging vom 1. FC Nürnberg zum TSV Schwaben Augsburg.

    Der junge Franke galt damals als eines der größten Talente des Landes. 1960 wurde er beim Club in den Kader der ersten Mannschaft übernommen. Von 1960 bis 1963 bestritt er 43 Oberligaspiele (damals die höchste Spielklasse) und erzielte 33 Tore. Er wurde zweimal süddeutscher Meister, 1961 deutscher Meister (Torschütze beim Finalsieg gegen Borussia Dortmund), ein Jahr später DFB-Pokalsieger (2:1-Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf mit einem Haseneder-Tor) und Oberliga-Torschützenkönig im Süden.

    Ungewöhnlicher Wechsel mit 21 Jahren

    Mit 21 Jahren verabschiedete er sich allerdings aus Franken zum TSV Schwaben Augsburg, für Fußball-Deutschland war dieser Wechsel eine Sensation. Denn die Violetten aus der Fuggerstadt gingen nicht in der Beletage des deutschen Fußballs, sondern in der zweitklassigen Regionalliga Süd an den Start. Am Freitag feiert der ehemalige populäre Fußballer seinen 80. Geburtstag.

    Die Gehälter waren damals bei weitem nicht so üppig wie Jahrzehnte später, Schwaben-Präsident Karl Gnann machte dem Stürmerstar den Wechsel mit einem Toto-Lotto-Laden schmackhaft. Die Schwaben spielten in diesen Jahren ordentlich mit, zum angestrebten Aufstieg reichte es allerdings nicht.

    Haseneder hatte bei den Schwaben eine schöne Zeit

    Nach einem kurzen Abstecher zu Hessen Kassel (Saison 1966/67) kehrte er wieder nach Augsburg zurück. Für Schlagzeilen sorgten die Schwaben damals im DFB-Pokal. In der Saison 1964/65 warfen die Augsburger Bayern München (mit Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller) dank vier Treffern von Haseneder mit 7:3 aus dem Wettbewerb. In der nächsten Runde kam Schalke 04 in die Rosenau. Haseneder traf wieder viermal, am Ende setzten sich die Knappen mit 7:5 nach Verlängerung durch. Sternstunden für den Angreifer. „Bei den Schwaben hatte ich eine schöne Zeit“, blickte Haseneder zurück.

    Nach der Augsburger Fußballfusion 1969 schloss er sich dem neu gegründeten FCA an. Er stand im Juli 1969 im ersten Spiel der neuen Mannschaft auf dem Rasen. Die Pokal-Begegnung gegen den 1. FC Nürnberg verloren die Augsburger allerdings 0:3 nach Verlängerung. Für den FCA absolvierte er 30 Punktspiele (21 Tore). Im Herbst 1970 beendete er die professionelle Karriere und spielte bis 1982 im Amateurbereich beim TSV Neusäß. Privat hatte Haseneder eine ganze Reihe von Schicksalsschlägen zu verdauen. Er musste sich acht Hüftoperationen unterziehen, erlitt bei einer Schiffsreise einen schweren Unfall. Im vergangenen Jahr verstarb seine Lebensgefährtin Hannelore Klug. Mit ihr hatte Haseneder sein Domizil viele Jahre im Allgäu aufgeschlagen, heute lebt er wieder in Augsburg. „Hier fühle ich mich heimisch“, sagte er. Zu seinen ehemaligen Vereinen, dem Nürnberger Club, den Schwaben und dem FCA besitzt er nach wie vor Kontakte.

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