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1899 Hoffenheim: Kevin Vogt hat sein Glück gefunden

1899 Hoffenheim

Kevin Vogt hat sein Glück gefunden

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    Kevin Vogt ist der Abwehrchef der Hoffenheimer.
    Kevin Vogt ist der Abwehrchef der Hoffenheimer. Foto: Thomas Eisenhuth, dpa

    Im Gespräch hinterlässt Kevin Vogt einen äußerst aufgeräumten Eindruck. Glücklich sei er, wie sich zuletzt alles entwickelt habe, meint der 26-Jährige. Alles sei bestens. Ihm dies zu glauben, fällt nicht schwer. Der Fußballprofi zählt in der jüngeren Bundesligageschichte zu den absoluten Aufsteigern. Er hat einen Karrieresprung gemacht, den ihm wenige zugetraut hätten.

    Zunächst stand er in der zweiten Liga beim VfL Bochum unter Vertrag, vollzog dort erste Profischritte, inzwischen führt er die TSG Hoffenheim in Europapokal-Begegnungen aufs Feld. Zufriedengeben will sich der Blondschopf mit den auffällig tätowierten Armen nicht. „Ich habe noch einiges vor, bin noch nicht am Ende meiner Entwicklung“, sagt er selbstbewusst.

    Vogts Aufstieg zum Führungsspieler einer deutschen Spitzenmannschaft ist eng mit einem 30-Jährigen verknüpft: Julian Nagelsmann. Vogt beschreibt die Arbeit mit seinem Trainer, lobt dessen Akribie und Fachwissen. Unter anderem nutzt Nagelsmann ein Programm auf dem Smartphone, um bereits vor dem Training den körperlichen Zustand seiner Profis zu überprüfen. Jeder Spieler muss morgens fünf Fragen beantworten und dabei Angaben zu seiner Verfassung oder Verletzungen machen. Das Training sei sehr anspruchsvoll, aber auch sehr interessant, berichtet Vogt. „Du bekommst auf dem Platz viele Aufgaben, die du umsetzen musst. Viele Sachen passieren im Kopf.“

    1,94 Meter groß gewachsener Vogt bringt Kopfballstärke mit

    Nagelsmann trägt maßgeblich dazu bei, dass Vogt sich als Stammspieler etabliert. Während der 26-Jährige in Augsburg und später in Köln als defensiver Mittelfeldspieler zum Einsatz kam, sieht Nagelsmann in Vogt die ideale Besetzung für den Posten als zentraler Abwehrspieler einer Dreierkette. „Julian sieht einen Spieler nochmals aus einem anderen Blickwinkel. Er hat ein gutes Auge für die Qualität eines Spielers“, bekräftigt Vogt. Überzeugt werden musste er nicht von dieser Idee. „Ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben, kann dort meine Qualitäten einbringen. Ich habe eine neue Rolle gefunden, mit der ich sehr zufrieden bin.“

    Der 1,94 Meter groß gewachsene Vogt bringt Kopfballstärke mit, Ballsicherheit, gezieltes Passspiel und Übersicht. Vogt blüht in der vergangenen Saison auf, trägt zur defensiven Stabilität und letztlich zum erfolgreichen Saisonverlauf der Hoffenheimer bei.

    Zum sportlichen Erfolg gesellt sich privates Glück. Freundin Zoe Savannah ist mit Vogt von Köln nach Heidelberg gezogen. Bergiger sei die Region dort, meint Vogt, sonst aber mit Augsburg vergleichbar. Und ebenso „wunderschön“.

    Zwei Spielzeiten trug Vogt das FCA-Trikot, ehe er sich 2014 Richtung Köln verabschiedete. Der Kontakt nach Augsburg ist in jüngster Zeit weniger geworden, gesteht er. Mit Paul Verhaegh hat im Sommer der letzte Profi Augsburg verlassen, zu dem Vogt engen Kontakt pflegt. An die Zeit denkt der gebürtige Westfale gerne zurück. „Der Klub war mir sehr sympathisch. Deshalb gönne ich ihm Erfolg – außer am Wochenende.“

    Vogt: "Unser Anspruch ist es, die drei Punkte hier zu behalten"

    Dann empfängt Hoffenheim den FCA in der Bundesliga (Samstag, 15.30 Uhr). Tabellarisch ein Spitzenspiel, da der Tabellendritte auf den Tabellensechsten trifft. Zudem haben beide Klubs den besten Start ihrer Bundesligageschichte hingelegt. Dennoch gibt es gewaltige Unterschiede. Mit dem hochtechnologischen Trainingszentrum und professioneller Nachwuchsförderung, die auf den Millionen von SAP-Gründer Dietmar Hopp basieren, hat die TSG Maßstäbe gesetzt. Mit Nagelsmann hat der Klub einen Trainer gefunden, der die vorhandenen Möglichkeiten optimal nutzt und für Erfolg sorgt. Kevin Vogt bemüht sich gar nicht erst, die Favoritenrolle an seinen ehemaligen Verein abzugeben. „Unser Anspruch ist es, die drei Punkte hier zu behalten. So gehen wir ins Spiel.“

    Während die Hoffenheimer in der Liga überzeugen, mussten sie auf internationaler Bühne Misserfolge verarbeiten. In der Champions-League-Qualifikation scheiterten sie an Liverpool, in den ersten beiden Gruppenspielen der Europa League unterlagen die Hoffenheimer dem SC Braga aus Portugal und Ludogorets Razgrad aus Bulgarien. „Das ist ein Lernprozess, den wir durchmachen müssen“, erklärt Vogt. Ihn stören die Ergebnisse, das Auftreten des Teams sei in Ordnung gewesen. „Wir dürfen nicht so viele Chancen liegen lassen. International wird das eiskalt bestraft.“

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