Es war vor knapp 100 Jahren, als der Wohnraum im Stadtzentrum von Augsburg nicht mehr reichte. Beschäftigte zog es mit ihren Familien in die Stadtteile. Für Gläubige wurde der Weg in Kirchen weiter. Was tun? Im Stadtteil Spickel entstand eine eigene Kirche für die Katholiken. Die Kirche St. Wolfgang feiert in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Am Sonntag, 29. September, findet eine große Feier statt. Die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile geht es auch in der Pfarrgemeinde St. Wolfgang darum, Gläubige weiterhin vom Wert der Kirche zu überzeugen. Die Verantwortlichen sagen: „Eine Pfarrgemeinde nur an der Zahl der Kirchenbesucher zu messen, wäre jedoch zu kurz gegriffen. Auch wenn viele Kirchenbänke während der Gottesdienste leer stehen, ist St. Wolfgang eine aktive Gemeinde in vielfältiger Hinsicht.“
Ein Blick ins Archiv zeigt die Abläufe: Die Kirche wurde im Sommer 1934 fertiggestellt. Am 30. September 1934 wurde das Gotteshaus eingeweiht. Zehn Jahre später im Zweiten Weltkrieg schlug eine Brandbombe durch das Dach der Kirche. Sie blieb, ohne zu detonierenn, vor dem Marienaltar im Boden stecken. Im Jahr 1954 folgte der Kindergarten und 1962 wurde das Pfarrzentrum an die Kirche angebaut.
In St. Wolfgang gibt es seit Jahrzehnten eine sehr gute Jugendarbeit statt. Ehrenamtlich engagieren sich Jugendleiterinnen und Jugendleiter, sie bieten wöchentliche Gruppenstunden, Jugendwochenenden und Zeltlager an. Mit Organisation eines Bunten Abends, eines Weihnachtsmarktes und weiteren Veranstaltungen bringt sich der Nachwuchs in die Gemeindearbeit ein und trägt zum Zusammenhalt bei. Aktuell sind rund 70 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in sechs Jugendgruppen aktiv, heißt es. Für die Erwachsenen gibt es einen Chor, der Gottesdienste musikalisch gestaltet. Ferner existiert eine Gruppe, die sich regelmäßig um die Jahreskrippe in der Kirche kümmert. Ein Team betreut die Bücherei der Pfarrei. Alle Angebote stehen nicht nur Gemeindemitgliedern zur Verfügung, sondern können von jedem genutzt und besucht werden. Die Pfarrei St. Wolfgang wird als der soziale Mittelpunkt des „Dorfes Spickel“ bezeichnet, heißt es.
Nach 90 Jahren stehen Baumaßnahmen an. So muss das Kirchendach erneuert werden. Die Verantwortlichen sagen: „Einen Kirchbauverein haben wir nicht mehr. Das persönliche und auch das finanzielle Engagement für unsere Kirche ist leider auch nicht mehr so groß wie in der Gründungszeit und auch die Möglichkeiten der Zuschüsse der Diözese werden mit abnehmender Anzahl von Kirchenmitgliedern weniger.“ Jeder Kirchenaustritt habe unmittelbare Auswirkung auf die Pfarrgemeinden vor Ort. Bei der Gemeinde lautet die Idee: „Nach unseren Wünschen könnte das neue Dach gleich mit der Anbringung einer Photovoltaikanlage kombiniert werden.“ So sei die finanzielle Zukunft der Kirchenstiftung gesichert und ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Dies erweist sich jedoch hinsichtlich des Denkmalschutzes allerdings nicht einfach.
Das 90–jährige Weihefest beginnt am Sonntag, 29. September, mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr. Dekan Helmut Haug ist beim Gottesdienst dabei. Danach findet ein Mittagessen im Pfarrzentrum statt. Pfarrer von St. Wolfgang ist Alfred Nawa.
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