Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verspricht mehr als 100 Millionen Euro als Unterstützung für den Wirtschaftsraum Augsburg. Noch ist kein Geld geflossen. Überlegungen, wo die Finanzhilfe eingesetzt werden soll, gibt es. Die Reaktionen vor Ort sind positiv. Augsburg sei allerdings frühzeitig ins Projekt eingebunden gewesen, heißt es. Nun gehe es darum, das Vorhaben voranzutreiben. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) war jedenfalls von der Ankündigung nicht überrascht.
Ein erster Anstoß kam direkt aus Augsburg. Anlass waren die Ankündigungen der Firmen Premium Aerotec und MAN Energy Solution hunderte von Arbeitsplätzen streichen zu wollen. Sie habe deshalb Kontakt zu Söder aufgenommen, sagt Eva Weber. "Es ging mir darum auszuloten, was für die Zukunftsfähigkeit des Standortes gemacht werden kann." In München sei das Anliegen auf offene Ohren gestoßen. Dies sei laut Weber auch deshalb der Fall gewesen, weil Söder selbst eine High-Tech-Agenda forciere. Dass Söder nun ein Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) in Augsburg schaffen will, gehe auf die Vorarbeit aus Augsburg zurück, erläutert Weber.
Millionen für Augsburg: Das ist die Botschaft von Markus Söder
Söders Botschaft lautet: "Augsburg wird neben seiner heutigen Position in der Luft- und Raumfahrt auch ein Zentrum für Künstliche Intelligenz und ein Schwerpunkt für Wasserstoff. Es geht um industrienahe Forschung. Das stärkt die Universität und Hochschule und kann neue Arbeitsplätze schaffen." Das KI-Zentrum ist innerhalb der Augsburger Allianz für Arbeitsplätze als wesentlicher Punkt definiert worden, um den Standort Augsburg wettbewerbsfähig zu halten. Dem Gremium gehören neben der Stadt Vertreter von Gewerkschaften, Agentur für Arbeit und Wirtschaftskammern an. In München sei der gemeinsam abgestimmte Vorschlag unterbreitet worden, heißt es. Die Initiative des Ministerpräsidenten sei nicht nur ein außerordentliches Signal für den Wirtschaftsstandort, sagt OB Weber, es werde damit auch die Grundlage für die zukünftige Konkurrenzfähigkeit der Produktion in Augsburger Firmen gelegt.
Die Rolle der Stadt Augsburg im weiteren Verfahren sei abgestimmt. "Die Stadt kann und wird, wie bisher schon, insbesondere die Koordination bei der Umsetzung übernehmen und die verschiedenen Ansätze zusammenführen", so Weber weiter. Zentral für den Erfolg des Vorhabens werde sein, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse ihren Weg in die Praxis finden. Hier spiele das Technologiezentrum im Innovationspark eine wesentliche Rolle.
Das Handwerk begrüßt dieses millionenschwere Programm und sieht darin eine Stärkung der Region und des Standorts, der nicht nur durch die Corona-Krise, sondern auch durch den Wegfall von tausenden Arbeitsplätzen herbe Rückschläge wegzustecken habe. Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK), sagt: „ Das ist ein positives Signal, denn KI-Systeme und Wasserstoff werden die wesentlichen Technologien der Zukunft sein. Künstliche Intelligenz komme im Handwerk in Teilen bereits zum Einsatz. Das habe das erst jüngst abgeschlossene Projekt ‚Handwerkdigital‘, das erste Forschungsprojekt in diesem Bereich im Handwerk, eindeutig ergeben. Das sei erst der Auftakt und so würden wissenschaftliche Erkenntnisse aus Augsburg auch in die Produktions- und Dienstleistungsbereiche des Handwerks Einzug halten.
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