Im Weihnachts-Endspurt teilt sich die Menschheit jedes Jahr in zwei Lager. Da sind die einen, die seit Wochen mit Engelsgeduld im Schein der Adventskranzkerzen ihre Präsente liebevoll in Geschenkpapier hüllen und mit opulenten Origamikreationen bekränzen. Und auf der anderen Seite das Heer der Untalentierten, die die Verpackerei bis zur letzten Sekunde hinauszögern, an Heiligabend nach dem Mittagessen zu Papier, Schere und Tesafilm greifen. Und eine halbe Stunde später, umringt von mehreren Bögen mit zu kurz abgeschnittenem Papier, die Bescherung am Liebsten absagen würden. Alle Jahre wieder dasselbe Spiel.
Beim Papier auf Qualität setzen
Dabei, sagt Anja Licht, sei es eigentlich gar kein Hexenwerk, Geschenke schnell und hübsch zu verpacken. Wenn man die richtigen Kniffe kennt. Seit Jahren schon gehört sie zum Team, das in der City-Galerie gegen eine Spende für die Bayerische Krebsgesellschaft allerlei Dinge einpackt, die an Heiligabend unterm Baum liegen sollen. Sie sagt: Jeder kann Geschenke einpacken. Wenn er ein paar Tipps beherzigt. Punkt 1: Das Papier. Hier lohne es sich, auf Qualität zu setzen. Je fester und hochwertiger das Papier, desto leichter lassen sich die Geschenke verpacken. Auch ein falsch gesetzter Tesastreifen lässt sich davon viel leichter wieder ohne Schaden abziehen. Wer viel einzupacken habe, könne sich auch Papierrollen in verschiedenen Größen anschaffen. Denn hier liege die größte Falle beim Einpacken. „Zu viel Papier bringt einen in Teufelsküche.“ Verschätzt man sich im ersten Anlauf, muss häufig nachgeschnitten werden. Was sich oft zu einer windschiefen Angelegenheit auswächst.
Zur Not wird aus dem Geschenk einfach ein Bonbon
Doch selbst in diesem Fall ist nicht alles verloren, sagt Anja Licht. Ist das Papier noch lang genug, lässt sich das ganz einfach retten, indem man die schief geschnittene Kante vor dem Zusammenkleben noch einmal umknickt. Bei unförmigeren Geschenken empfehle es sich, aus dem Geschenkpapier mit ein paar Handkniffen eine Tüte mit eigenem Boden zu machen. Und wenn auch das nicht funktionieren will, dann gibt es immer noch die gute alte Bonbonmethode. Die demonstriert Lichts Kollegin gerade an einem Schirm, den ein junger Mann zum Verpacken gebracht hat. „Wichtig ist da aber, dass man es vorfaltet, damit das Papier nicht reißt, wenn man das Geschenkband drumherumbindet“, weiß die Expertin. Der ultimative Tipp für all jene mit zwei linken Händen oder zu wenig Zeit sei natürlich aber, die Geschenke einfach in der City-Galerie verpacken zu lassen. Ob auch sämtlich dort gekauft oder nicht, spiele keine Rolle.
Selbst ein Snowboard haben sie schon hübsch verpackt
Erst gestern stand ein Jugendlicher vor ihr und legte ein eher suboptimal verpacktes Päckchen auf den Tresen. „Er hat gesagt, er habe es zumindest versucht und uns gebeten, es zu retten“, sagt Licht. Immer wieder werden sie und ihre Kollegen aber auch mit Herausforderungen konfrontiert. So wie damals, als jemand mit einem Snowboard in der City-Galerie auflief. In Teamarbeit hüllten es Licht und ihre Kolleginnen dann in reichlich Papier und setzten noch eine dicke Schleife drauf. Überhaupt, Schleifen, das sei auch so eine Sache. Wenn schon die Ecken nicht akkurat im 90-Grad-Winkel sind, dann könne man damit in puncto Opulenz noch eine ganze Menge herausreißen, findet Anja Licht. Auch hier sei die richtige Vorbereitung alles. Wer bereits weiß, dass er in der Disziplin Geschenkband kräuseln eher wenig begabt ist, könne einfach zu fertigen Schleifen greifen. All jene, die dennoch keine Lust auf einen Nervenzusammenbruch an Heiligabend haben, können am Montag von 11 bis 18 Uhr und an Heiligabend von 10 bis 14 Uhr in der Citygalerie ihre Präsente den Profis überlassen. Und gleichzeitig Gutes tun.
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