Im Augst 2022 verabschiedete sich das Team des Gasthauses „Zum Ochsen“ mit einem Sommerfest. Seitdem wartet das Gögginger Traditionsgebäude darauf, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt zu werden. Was genau auf dem großen Areal neben dem Gögginger Kurhaus entstehen soll, war bislang nicht zu erfahren. Jetzt berichtet der Vorstand der Grundstückseigentümerin Hasen AG, Hans-Peter Bauer, erstmals, wie die Pläne für den Standort sind.
Immer wieder hießt es im Stadtteil, dass sich auf dem Grundstück etwas tut. Doch bislang waren es immer nur kleinere Vorbereitungsarbeiten - der erwartete Abriss ließ auf sich warten. Auch jetzt berichten Leser, dass jemand auf dem Grundstück zu graben begonnen habe. Diesmal sind es die Archäologen, die das Grundstück gründlich untersuchen, bevor es tatsächlich losgehen kann, sagt Hans-Peter Bauer. Parallel würden die großen Kastanien auf Standsicherheit untersucht. „Wir stehen jetzt in den Werk- und Detailplanungen, parallel erfolgen die Ausschreibungen für das Projekt“, erklärt er. Die Planungen seien weit fortgeschritten. Ob sie letztlich umgesetzt würden, entschieden die Kosten, die gerade detailliert ermittelt würden. Doch er sei guter Dinge, dass auf dem Grundstück bald eine attraktive Bebauung für Göggingen entstehen könnte, so der Immobilienmanager.
Bebauung soll sich städtebaulich gut einfügen
„Abriss des Altbestandes und Neubau einer Traditionsgaststätte mit Wirtsgarten und Terasse“ steht über dem Projekt in der Baugenehmigung. Dazu kommen im südlichen Teil des Grundstücks in einem eigenen Gebäude 25 Wohneinheiten sowie zwei Gewerbeeinheiten (angedacht sind ein Kiosk und ein Schmuckgeschäft). Auch eine Tiefgarage ist geplant. Sie wird für das Gasthaus und die Mietwohnungen sein. Eine Quartiersgarage, wie in Göggingen immer wieder gewünscht, würde das Projekt planerisch und finanziell sprengen, so Bauer.
Auf den Visualisierungen des Architekten, die Hasen AG zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht veröffentlichen möchte, sieht der „neue Ochse“ dem alten Gasthaus recht ähnlich. Er wird wieder als L-förmiges Gebäude errichtet und soll ein Obergeschoss und ein Dachgeschoss erhalten. „Die Bebauung wird sich städtebaulich wieder gut in die Umgebung einfügen“, erklärt dazu Bauer. Auch das Wohnhaus wird nicht höher werden - hier hätte sich die Bauherrin ein Stockwerk mehr durchaus gewünscht.
Räume im neuen Ochsen sollen Gögginger Vereine nutzen können
Der „Ochse“ wird neben dem Gastraum und einer modernen Küche auch einen separaten Veranstaltungsraum erhalten, der nicht nur für Hochzeiten und Geburtstagsfeiern gebucht werden kann, sondern auch den Gögginger Vereinen zur Verfügung stehen soll, wie Bauer betont. Rund 50 Sitzplätze wird es dort geben. „Wir verstehen uns damit nicht als Konkurrenz zum Kurhaus, sondern wollen dessen Angebot mit einem tollen Gebäude und einer hochwertigen Gastronomie ergänzen“, sagt er. Auch im Kurhaus gibt es Räume für Tagungen. Über den Gasträumen sollen fünf Fremdenzimmer entstehen, die es auch schon im alten Ochsen gab.
Im Freien sind eine Terrasse und ein großer Wirtsgarten geplant. Bauer nimmt auch Stellung zu den Befürchtungen einiger Gögginger, den alten Kastanien könnte durch den Neubau Gefahr drohen. „Wenn ich einen schönen Wirtsgarten gestalten möchte, ist es doch in meinem ureigensten Interesse, die Kastanien zu erhalten“, betont er. Aus diesem Grund würden die alten Bäume während der Bauarbeiten aufwendig mit einer Ummantelung um die Wurzeln vor Schaden bewahrt. Allerdings dürfte von den alten Bäumen auch keine Gefahr für die Gäste ausgehen, weshalb gerade ein weiteres Baumgutachten in Arbeit sei. Im Frühjahr mussten zwei Kastanien gefällt werden, deren Standsicherheit nicht mehr gewährleistet war.
Im Ochsen in Göggingen wird es eine hochwertige, gutbürgerliche Küche geben
Geplant ist im Ochsen eine gutbürgerliche, aber hochwertige Küche. Welcher Gastronom und welche Brauerei das Gasthaus übernehmen wird, sei noch nicht klar. „Ich würde mich freuen, wieder einen guten Partner wie Augustiner gewinnen zu können“, sagt Bauer - allerdings habe es mit der Münchner Brauerei dazu noch keine Gespräche gegeben.
Die geplanten Wohnungen auf dem Grundstück bleiben im Bestand der Hasen Immobilien GmbH & Co. KG und werden vermietet. Sie sollen zwischen 25 und 100 Quadratmetern groß werden und seien beispielsweise auch für eine Senioren-WG geeignet. Von den Mietpreisen wolle man sich nicht im Luxus-Segment bewegen, auch wenn sich die Investition natürlich trotzdem rechnen müsse, so Bauer.
Sofern alles nach Plan verläuft, könnte Mitte Januar mit dem Abriss des Ochsen begonnen werden. Im Frühjahr könnten dann die Bagger für den Tiefbau rollen - man rechne mit rund zwei Jahren Bauzeit, so der Hasen-Vorstand.
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