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So geht es bei der Augsburger Kita Pfiffikus weiter

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Nach Debatte um Beitragserhöhungen: So geht es bei der Kita Pfiffikus weiter

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    Nachdem in der Kita Pfiffikus in Augsburg die Beiträge stark steigen sollen, kämpfen die Eltern nun weiter für eine moderatere Lösung.
    Nachdem in der Kita Pfiffikus in Augsburg die Beiträge stark steigen sollen, kämpfen die Eltern nun weiter für eine moderatere Lösung. Foto: Anna Kondratenko

    Die anstehenden Beitragserhöhungen in der Kita Pfiffikus in Pfersee haben in den vergangenen Wochen in Augsburg für viel Unruhe gesorgt. Nach dem massiven Protest der Eltern hat der neue Betreiber eingelenkt und die Erhöhungen auf den Herbst vertagt. Für viele betroffene Eltern ist das Thema damit aber noch lange nicht vom Tisch. Sie wollen mehr erreichen. Auch wenn die Beitragserhöhung nun erst im Herbst greifen soll, sei sie für einige Familien existenzbedrohend. 

    Denn weil die Anmeldungen für das neue Kindergartenjahr schon abgeschlossen sind, haben die Pfiffikus-Eltern keine Möglichkeit mehr, zum September in eine günstigere Einrichtung zu wechseln. So gibt es nur die Varianten, weiter auf die Barrikaden zu gehen, die Mehrkosten zähneknirschend hinzunehmen oder gegebenenfalls den Job aufzugeben und die Betreuung des Kindes selbst zu übernehmen, weil sich das Arbeiten nicht mehr rechnet. Wie die Familie, die aktuell vier Kinder in der Kita Pfiffikus hat. 

    Vater: "Haben das Gefühl, wir sprechen mit einem Konzern"

    Eigentlich wollte deren Mutter im Herbst als Selbstständige durchstarten, wenn die Zwillinge von der Krippe in den Kindergarten wechseln. "Wir hatten mit rund 600 Euro für die Kitagebühren für alle vier Kinder gerechnet. Mit der Gebührenerhöhung werden es nun 1350 sein", erzählt der Vater. Deshalb denken sie nun darüber nach, den ältesten Sohn aus dem Hort zu nehmen, vielleicht auch die Jüngeren daheim zu betreuen und die beruflichen Pläne der Mutter vorerst zu vertagen. Andererseits sei es ihnen aber wichtig, dass die Kinder ihre sozialen Kontakte nicht verlieren. "Es ist ein Dilemma", sagt der vierfache Vater resigniert. "Wir haben das Gefühl, wir sprechen nicht mehr mit einem Kindergarten, sondern mit einem Konzern. Und unsere Kinder sind keine Menschen, sondern nur noch Zahlen." 

    Noch haben die Eltern aber Hoffnung, dass man die Erhöhung der Beiträge in der Kita Pfiffikus zeitlich weiter entzerren kann. Zum einen versuchen sie auf der Zuschussseite Bewegung in die Sache zu bringen und das Thema auf die landespolitische Agenda zu hieven. Zum anderen wollen sie in dieser Woche noch einmal das Gespräch mit der neuen Geschäftsführung suchen. Im Vorfeld dieses Termins fordert die Elternschaft in einem Schreiben unter anderem, die Beitragserhöhung auf maximal 15 Prozent zu begrenzen, den Eltern ein Sonderkündigungsrecht für das gesamte nächste Kindergartenjahr einzuräumen und Härtefallregelungen und Geschwisterrabatte von 20 Prozent einzuführen. Für den Fall der Fälle haben sich mehrere Familien aber auch schon mit der Idee befasst, eine eigene Elterninitiative zu gründen. Angedacht ist etwa im Bereich der Hortkinder, dass sich fünf bis sechs Familien zusammenschließen, damit über die Woche rollierend immer eine Familie am Nachmittag die Kinder betreut.

    "Man kann als private Kita locker überleben"

    Für Unruhe hat die Diskussion um die Kita Pfiffikus auch im Kinderparadies im Park gesorgt. Die Einrichtung auf dem Sheridan-Areal wird, ebenso wie Pfiffikus in Pfersee, als gemeinnützige GmbH betrieben. Nachdem bekannt geworden sei, wie stark die Elternbeiträge in Pfersee steigen werden, hätten auch bei ihr einige besorgte Eltern das Gespräch gesucht, sagt Geschäftsführerin Ingrid Wurm. Denn nun gehe die Angst um, dass das Münchner Unternehmen Unsere Champions noch mehr private Kitas in Augsburg übernehmen und dann die Elternbeiträge drastisch erhöhen könnte. Doch diese Sorge sei absolut unbegründet, sagt Wurm für ihr Haus. Denn entgegen den Darstellungen im Fall Pfiffikus sei es sehr wohl möglich, eine private Kita in Augsburg kostendeckend zu betreiben, ohne die Beiträge massiv zu erhöhen.

    Selbst angesichts der nun steigenden Gehälter im öffentlichen Dienst, die die privaten Träger in der Regel mitgehen. "Man kann als private Kita überleben. Und zwar locker", sagt Wurm. Auch mit Beiträgen, die im Bereich dessen liegen, was in den städtischen Kitas verlangt wird. Aktuell koste etwa der Krippenplatz im Kinderparadies am Park mit einer täglichen Buchungszeit von acht bis neun Stunden 290 Euro. "Wir wundern uns über Preise in anderen Einrichtungen, wo teilweise 600 bis 700 Euro verlangt werden", sagt Wurm. Wer derartige Beiträge verlange, der könne entweder nicht richtig haushalten oder versuche, ein großes Geschäft aus dem Kitabetrieb zu machen. 

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