Es gibt Dinge, die gehen einem am Allerwertesten vorbei. Nicht aber in diesem Fall und nicht für Pauline Rebollo. Der Augsburger Künstlerin wurde ein Gemälde gestohlen. Um gleich zu Beginn klarzustellen: Bei dem „Arsch-Gesicht“ handelt es sich nicht um den Täter, sondern um den Titel des Bildes. Eine kurze Geschichte über einen kleinen skurrilen „Kunstraub“ in Augsburg, bei dem zwei rosafarbene Backen eine gewichtige Rolle spielen.
Seit vergangenem Herbst widmet sich eine Kunstausstellung in der Fußgängerunterführung am Kongress am Park dem Thema „Untenrum“. Es ist das vierte Format des Vereins „Schöne Felder“ an dieser Stelle, wo junge Kunst in einer öffentlichen Galerie präsentiert wird. 21 Künstlerinnen und Künstler haben das aktuelle Thema in ihren Werken unterschiedlich interpretiert. Pauline Rebollo widmete ihre Arbeit dem menschlichen Hinterteil. Ihr Bild „Arsch-Gesicht“ zeigt einen flötenspielenden Menschen. Nur, auf dem Hals sitzt kein Kopf, sondern ein Popo. Er bläst die Backen zum Musizieren auf. „Ich wollte das innere Leben eines Arsches darstellen, personalisiert“, erklärt Rebollo. Kunst ist bekanntlich Geschmackssache. Welches Motiv wohl der Dieb hatte? Denn am vergangenen Samstagabend, gegen 22 Uhr, wurde „Arsch-Gesicht“ gestohlen.
Galerie in Augsburger Unterführung: Gemälde-Dieb schlug Schaukasten ein
Der Täter schlug in der Unterführung das Glas des Schaukastens ein, entnahm das Bild, dann haute er damit ab. Mit dem Po unterm Arm kam er allerdings nicht weit. Ein Zeuge hatte die Polizei alarmiert. Die Beamten fanden den „Kunsträuber“ unweit des Tatorts, an der Haltestelle Kongress am Park. „Er hatte das Bild bei sich, wir stellten es sicher“, bestätigt ein Polizeisprecher. „Arsch-Gesicht“ kam mit aufs Revier. Seine Erschafferin Pauline Rebollo wurde erst wenige Tage danach von einer der beiden Kuratorinnen der Ausstellung über den Diebstahl informiert.

Die 29-jährige Französin, die vergangenes Jahr ihr Kommunikationsdesign-Studium an der Hochschule abgeschlossen hat, schaute in der Unterführung nach - und sah die zerbrochene Scheibe und den leeren Kasten. „Ich war verwirrt. Ich fragte mich, ob Leute das Bild kaputt machen wollten, ob es sie gestört hatte.“ Zufällig sei in dem Moment die Polizei dazugekommen. „Ich beschrieb den Beamten das Bild. Sie lachten, weil es doch absurd war. Einer von ihnen sagte dann, das Bild liege bei ihnen auf dem Revier.“ Pauline Rebollo ist glücklich, ihr Werk wieder zu haben. Das „Arsch-Gesicht“ sei ihr ans Herz gewachsen. „Es ist ein bisschen wie ein Freund.“ Aber wer war der Dieb?
Wie der Polizeisprecher berichtet, handelte es sich um einen 17-Jährigen aus Augsburg. Gegen ihn werde nun wegen eines besonders schweren Falls des Diebstahls sowie Sachbeschädigung ermittelt. Ob er das Bild entwendete, weil es ihm gefiel oder eben auch nicht, dazu kann der Sprecher kein Licht ins Dunkle bringen. Das Bild hatte im Übrigen seinen Wert. Die Künstlerin selbst schätzt es auf 700 Euro. Ob das nun a...teuer ist oder nicht, mag jeder für sich selbst bewerten.

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