Für ein kleines Geschäft in der Augsburger Innenstadt gibt es kaum einen besseren Standort. Er liegt unmittelbar am Rathausplatz, an der Ecke in Richtung Philippine-Welser-Straße. Die Räume sind im städtischen Verwaltungsgebäude untergebracht. Vermieterin ist die Stadt Augsburg. Sie hatte allerdings das Problem, dass die Geschäfte über einen doch sehr langen Zeitraum leergestanden sind. Nun meldet Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle Vollzug: "In beiden Immobilien werden Textilhandelsunternehmen unterkommen."
Die leerstehenden Geschäftsräume haben wegen ihrer Vorgeschichte einen hohen Bekanntheitsgrad. Wer die Namen Musik Durner (später Mode Binder) und Wein Bayerl hört, weiß sofort, welche Ecke gemeint ist. Der ehemalige Bayerl-Laden steht seit Herbst 2019 leer, der benachbarte ehemalige Binder-Laden seit August 2020. Mehrere Bemühungen der Stadt, Nachmieter zu finden, scheiterten aus unterschiedlichen Gründen. Der Betreiber einer Eisdiele, die im ehemaligen Bayerl-Laden einziehen sollte, zog zurück. Sein Nein begründete der Betreiber mit der Entwicklung in der Corona-Pandemie. Die Bayerl-Fläche hat 90 Quadratmeter, die Räume in der früheren Binder-Filiale sind halb so groß.
Neue Geschäfte in Augsburg: Wirtschaftsreferent will Namen noch nicht sagen
Wer die neuen Mieter sind, will Hübschle gegenwärtig nicht sagen. Die Planungen eines Mietinteressenten seien weit fortgeschritten. Derzeit finden laut Hübschle die finalen Abstimmungen zum Mietvertrag für das ehemalige Binder-Geschäft statt. Ein genauer Eröffnungstermin nach dem notwendigen Umbau sei noch nicht bekannt.
Etwas konkreter sind dagegen die Planungen für den Standort in der Philippine-Welser-Straße (ehemals Wein Bayerl). Dazu sagt der Wirtschaftsreferent: "Der Mietvertrag mit dem neuen Mieter ist unterschriftsreif verhandelt." Die derzeitigen Pläne des Mieters sehen eine Eröffnung im Juni 2022 nach umfangreicheren Umbauten vor, informiert Hübschle.
Wegen der guten Lage war zuletzt auch immer spekuliert worden, ob womöglich ein weiteres kleines Lokal nahe dem Rathausplatz öffnet. Interessenten gab es. Die Stadt wollte aber lieber den Textilhandel. "Eine gastronomische Nutzung wäre zwar grundsätzlich denkbar, die Priorität lag aber auf Einzelhandelsnutzungen", sagt Hübschle.
Die Räume am Rathausplatz mussten umfangreich saniert werden
Dass die Neuvermietung sehr lange gedauert habe, führt die Stadt unter anderem auf Bausubstanz zurück. Beide Ladeneinheiten seien relativ lange vermietet gewesen, hatte Hübschle zuletzt bereits erläutert: "Nachdem in den beiden Objekten sämtliche Einbauten entfernt waren und eine genauere Bestandsaufnahme möglich war, zeigten sich an der zum Teil über einhundert Jahre alten Bausubstanz ein sehr hoher Sanierungsbedarf und bislang unentdeckte Schäden." Diese seien durch die Feuchtigkeit hervorgerufen worden. Die Stadt habe daher die Räume umfangreich saniert.