Wenn man von der Corona-Gefahr ausgeht, dürfte "Bubble Soccer" momentan eine der sichersten Hallensportarten sein. Im Inneren eines großen, aufgeblasenen Balls, 150 Zentimeter Gummiblase um den gesamten Kopf und Oberkörper, kämpfen die Sportler um einen Fußball - und ziemlich schnell auch um ihr Gleichgewicht. Die Spaß-Sportart ist eine von mehreren Beschäftigungen, die in der Exus-Sport-Erlebniswelt in Gersthofen, vielen noch als Soccer-Center bekannt, angeboten werden. In der Region Augsburg gibt es eine Vielzahl von Hallen mit Spiel- und Sportangeboten, die gerade auch bei Familien beliebt sind. Vor allem jetzt, da es draußen kälter wird. Doch wie gehen die Hallen mit den Corona-Regeln um - und was ist überhaupt möglich in diesem Herbst und Winter?
"Beim Bubble Soccer kann natürlich gar nichts passieren - aber auch alle anderen Aktivitäten sind bei uns sicher", ist Exus-Geschäftsführer Christian Neureither überzeugt. Ob Neon-Minigolf, Klettern oder auch richtiges Fußballspiel - für alle Sportarten habe man ein strenges Hygienekonzept erdacht. "Natürlich gibt es bei uns wie überall eine Maskenpflicht, wenn man sich zwischen den Stationen bewegt", so Neureither. Beim Sport dürfe man die Masken abnehmen, das Personal achte aber streng darauf, dass sich die Gäste auch hier nicht zu nahe kommen. An den Kletter- und Boulderwänden wurden mehrere Strecken gesperrt, um einen sicheren Abstand zu ermöglichen. Am Eingang werden die Gäste gezählt - wird es zu voll, ist erst mal Schluss.
Der Corona-Lockdown sei auch für die Gersthofer Halle eine extrem harte Zeit gewesen, so der Betreiber. Dreieinhalb Monate Einnahmeausfall mitten in der Saison seien nicht leicht zu verkraften. Umso überraschter sei man aber auch gewesen, wie schnell die Gäste nach den Lockerungen wieder kamen. "Vielleicht auch, weil mit zehn Meter Hallenhöhe eine gute Belüftungsmöglichkeit besteht, haben uns die Gäste sehr schnell wieder angenommen", so der Betreiber.
Augsburger Sport- und Spielparks: Nach dem Lockdown kamen die Gäste schnell wieder
Vom großen Bewegungsdrang der Augsburger nach dem Lockdown berichten alle Betreiber. Je nach Sportart und Hallengröße kamen die Gäste schnell wieder - auch wenn einige Hallen erst jetzt wieder das Vorjahresniveau erreichen, was teilweise aber auch am Saisongeschäft liegt. Allerdings: Durch die Abstandsregeln passen in einige Hallen derzeit wesentlich weniger Gäste als normal, was sich auf den Umsatz auswirkt. "Wir können leben, aber investieren ist in der aktuellen Situation nicht möglich", bringt es ein Betreiber auf den Punkt.
Eine Online-Buchung garantiert beim DAV-Kletterzentrum in Augsburg, dass nicht zu viele Kletterer gleichzeitig in der Anlage unterwegs sind - und jeder auch seine Wunschroute klettern kann, erklärt Betriebsleiter Ferdinand Triller. "Unsere Gäste buchen einen Zeitraum und eine feste Kletterstrecke", erklärt er, schließlich sei ja jeder mit einem anderen Niveau unterwegs. Wer nicht klettere, trage Maske. Und an der Wand sei der Abstand ohnehin garantiert.
Auch in der Bloc-Hütte kann wieder nach Lust und Laune gebouldert werden. Hier ist keine Voranmeldung nötig, dafür zeigt eine Ampel auf der Homepage, wie viel gerade los ist. "Momentan klappt das noch gut so - sollte es irgendwann zu längeren Wartezeiten kommen, müssten wir über eine Voranmeldung nachdenken", sagt Betreiber Ulrich Baer. Auch bei den Griffen müsse niemand Bedenken haben - auch wenn es technisch nicht möglich sei, diese täglich zu desinfizieren, würden die Routen regelmäßig neu geschraubt und in diesem Zug auch die Griffe gereinigt. "Außerdem habe ich gelesen, dass das Virus kein Magnesium mag - da braucht niemand Bedenken zu haben", glaubt der Kletterer.
Kletterhalle in Augsburg: An der Wand kommt man sich nicht zu nahe
Zwei Trampolin- und Erlebnissport-Anlagen gibt es in Augsburg. Das " wurde unter dem Eindruck der Corona-Pandemie entworfen und ist deshalb nach Auskunft der Betreiber sicher. Auch im Jump-Town-Trampolinpark sei viel für die Hygiene getan worden, sagt Schichtleiter Patrick Wygas. Wer nicht online reserviert, muss unter Umständen eine Wartezeit in Kauf nehmen, weil die Anzahl der Springer limitiert wurde. Bei den großen Gymnastik-Trampolinen, auf denen man zu mehreren springen kann, sorgten Mitarbeiter für den nötigen Abstand. "Allerdings sollten die Gäste auch eigenverantwortlich daran denken, auf Abstand zu bleiben", betont Wygas. Im Wartebereich und in der Gastronomie würden ständig alle Flächen und Tische desinfiziert.
Eine neue Lüftungsanlage und ein Zweischicht-Betrieb am Wochenende sorgen im Indoor-Spielpark Jimmy's Funpark in Dasing für die nötige Sicherheit, sagt Betreiber Christian Wolf. "Um 14 Uhr muss die erste Schicht gehen, dann reinigen wir die ganze Anlage und um 15 Uhr darf die zweite Schicht zum Spielen kommen", erläutert er das Konzept. Für die Gäste bedeutet das, dass es an den Spielgeräten nicht so eng zugeht. Für den Betreiber allerdings auch, dass er durchschnittlich 30 Prozent weniger Gäste in der Halle hat. Kinder unter fünf Jahren brauchen keine Maske, für alle anderen gelten die üblichen Regeln zwischen den Spielgeräten. Ganz neu sei auch die Online-Reservierung, damit die Gäste, die teilweise auch aus München kommen, nicht abgewiesen werden müssen. Die beliebten Geburtstagsfeiern in dem Kinderpark gibt es weiterhin - allerdings können nur noch halb so viele Feiern gleichzeitig stattfinden.
Auch der Spielpark Tigaland in Augsburg arbeitet mit zwei Schichten am Wochenende und einer Online-Buchung. Der Eintritt für die Vormittags-Schicht ist reduziert, dafür kann hier nur vier statt wie am Nachmittag viereinhalb Stunden gespielt werden. Der Ninja-Parkour Spidamonk, die Schnitzelgrube und der Skillcourt sind derzeit ohne Aufpreis nutzbar, steht auf der Website des Indoorspielplatzes. Alle Gäste erhalten eigene, feste Sitzplätze - dafür darf auch nur dort gegessen und getrunken werden.
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