Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Rätselhafte Orte: Casanova und die schönen Augsburgerinnen

Rätselhafte Orte

Casanova und die schönen Augsburgerinnen

    • |
    Im Hotel Drei Mohren steigt Giacomo Casanova 1756 bei seinem ersten Besuch in Augsburg ab. Kurz zuvor ist er aus der Haft in Venedig geflohen.
    Im Hotel Drei Mohren steigt Giacomo Casanova 1756 bei seinem ersten Besuch in Augsburg ab. Kurz zuvor ist er aus der Haft in Venedig geflohen. Foto: Anne Wall

    Sein Ruf als Frauenheld ist legendär. Er wurde der Namensgeber für Männer, die es verstehen, die Herzen der Frauen für sich zu erobern: Giacomo Girolamo Casanova. Sein ausschweifendes Leben im 18. Jahrhundert diente als Vorlage für viele Bücher, Opern und Filme. Was weniger bekannt ist: Der italienische Lebemann war mehrmals zu Besuch in Augsburg. Und er verdrehte auch hier einigen Damen den Kopf.

    Erstmals reist Casanova im Dezember 1756 nach Augsburg und steigt im Hotel Drei Mohren in der Maximilianstraße ab. Kurz zuvor ist er nach 15 Monaten Haft aus dem Kerker in Venedig geflohen. Dort hatte man ihm angebliche "Schmähungen gegen die heilige Religion" vorgeworfen. Casanova führte das Lebens eines Nomaden. Er musste mitunter überstürzt weiterziehen, weil er sich durch Liebschaften, Geldschulden oder allzu kritische Äußerungen Feinde gemacht hatte.

    Anreise mit Balletttänzerin

    In seine Memoiren schildert er noch zwei weitere Besuche in der Stadt am Lech. Als er im Jahr 1761 nach Augsburg kommt, ist im Drei Mohren kein Zimmer frei. Deshalb mietet er sich ein Haus mit Garten, das ihm ein Bankier organisiert hat. Er soll im Auftrag des portugiesischen Königs an einer Friedenskonferenz in Augsburg teilnehmen. Sie findet dann aber doch nicht statt.

    Casanova: Günstling der Frauen
    Casanova: Günstling der Frauen Foto: DPA

    Casanova reist mit der Balletttänzerin Cathérine Renaud an, mit der er eine leidenschaftliche Affäre hat. Der Aufenthalt hier steht unter keinem guten Stern. Er verspielt bei einem Besuch in München viel Geld und er infiziert sich mit der Geschlechtskrankheit Syphilis. Er wird vom fürstbischöflichen Leibarzt operiert. Es dauert Monate, bis er genesen ist und Augsburg verlassen kann. In Augsburg unterstützt er auch eine verarmte italienische Theatertruppe. Eine Schauspielerin und die Tochter des Theaterchefs haben es ihm angetan. Der Historiker Michael Nadler schreibt darüber: "Seine diesbezüglichen erotischen Wünsche erfüllten sich bei einem Gelage in einem Augsburger Gasthof, das er in seinen Lebenserinnerungen genüsslich für die Nachwelt festgehalten hat." Auch mit zwei schönen Augsburgerinnen erlebt er erotische Abenteuer – mit Annemirl, seiner Köchin, und mit Gertrud, der Tochter seines Vermieters.

    Eine Etage gemietet

    Ein letztes Mal hält sich Casanova im Jahr 1767 in der Stadt auf. Dieses Mal steigt er im Gasthof Goldene Traube ab und mietet angeblich eine ganze Etage. Das Haus gilt zu der Zeit auch als Treffpunkt für Musiker, Komponisten und Musikalienhändler. Das Gasthaus, das sich in der Maximilianstraße nahe der Moritzkirche befand, gibt es nicht mehr. In der Nachkriegszeit entstand dort der "Filmpalast". Heute ist hier eine Ladengalerie.

    Führungen:

    Bei der Regio kann man Rundgänge für Gruppen buchen – ein Schauspieler berichtet als Casanova von seiner Augsburger Zeit. Ein Theaterdinner mit Casanova im Drei Mohren hat das Projekt „Theater im Leben“ im Angebot.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden