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Prozess in Augsburg: Tödlicher Schlag am Kö: Halid S. zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt

Prozess in Augsburg

Tödlicher Schlag am Kö: Halid S. zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt

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    Im Prozess zum tödlichen Schlag am Königsplatz ist das Urteil für Halid S. gefallen.
    Im Prozess zum tödlichen Schlag am Königsplatz ist das Urteil für Halid S. gefallen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Das Urteil im Prozess um den tödlichen Schlag am Königsplatz in Augsburg ist gefallen. Haupttäter Halid S., 17, ist zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden - wegen Körperverletzung mit Todesfolge und gefährlicher Körperverletzung. Der Vorsitzende Richter Lenart Hoesch verkündete am Landgericht Augsburg das Urteil am siebten Prozesstag.

    Den Faustschlag, an dem der 49-jährige Roland S. sofort gestorben war, hat der Angeklagte im Prozess eingeräumt. Er wurde zudem verurteilt, weil er nach dem Schlag auch noch daran beteiligt war, einen Freund des Getöteten zu verprügeln – obwohl das Todesopfer Roland S. da schon, wie Staatsanwalt Michael Nißl im Plädoyer betont hatte, regungslos auf dem Boden lag. Der 50-jährige Freund von Roland S. erlitt dabei mehrere Brüche im Gesicht. Ein Rechtsmediziner sagt, er die linke Gesichtshälfte sei "zertrümmert" worden.

    Halid S. wird für den tödlichen Schlag am Augsburger Königsplatz verurteilt

    Staatsanwalt Michael Nißl und Nebenklage-Anwältin Isabel Kratzer-Ceylan hatten für Halid S. eine Haftstrafe von sechs Jahren beantragt. Der Verteidiger des 17-Jährigen, Marco Müller, ging davon aus, dass man seinen Mandaten für den tödlichen Schlag nicht bestrafen könnte. Den Faustschlag bezeichnete der Rechtsanwalt im Prozess als Nothilfe, mit der Halid S. einem Freund, der von Roland S. beleidigt und weggestoßen worden sei, helfen wollte. Der Schlag sei seiner Meinung nach nicht zu bestrafen - lediglich für den folgenden Angriff auf den Freund des getöteten Roland S. sei eine Bewährungsstrafe aufgrund von gefährlicher Körperverletzung angemessen.

    Der tödliche Schlag, sagt der Richter, ist aber auf keinen Fall eine Nothilfe gewesen, wie die Verteidiger argumentiert hatten. Halid S. hatte gesagt, er habe seinen Freund schützen wollen, der zuvor von Roland S. gestoßen worden sei. Diese Auseinandersetzung sei aber schon beendet gewesen, so der Richter. Er sagt: "Der Angeklagte sah lediglich spontan eine günstige Gelegenheit für eine massive Tätlichkeit."

    Angeklagt waren auch zwei junge Männer, 18 und 20, die gemeinsam mit Halid S. nach dem tödlichen Schlag den Freund des Getöteten verprügelt hatten. Der 18-Jährige wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt. Beim 20-Jährigen, der zwar bei der Schlägerei nicht getroffen hatte, aber als Mittäter dabei war, wurde die Entscheidung über eine Strafe zur Bewährung ausgesetzt - eine Besonderheit des Jugendstrafrechts. Ihm wurde aber diverse Auflagen gemacht, an die er sich in den nächsten beiden Jahren halten muss.

    (jöh, hogs, AZ)

    Alle Artikel zum Prozess um den tödlichen Schlag am Königsplatz lesen Sie hier.

    Eindrücke aus dem Prozess gibt es in unserem Live-Ticker.

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