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Prozess in Augsburg: Die Staatsanwaltschaft will zwei mutmaßliche Bankräuber vor Gericht bringen

Prozess in Augsburg

Die Staatsanwaltschaft will zwei mutmaßliche Bankräuber vor Gericht bringen

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    Mit Plakaten fahndete die Polizei in Augsburg nach dem mutmaßlichen Bankräuber.
    Mit Plakaten fahndete die Polizei in Augsburg nach dem mutmaßlichen Bankräuber. Foto: Marcel Rother (Archivbild)

    In Filmen sind Bankräuber beliebte Protagonisten und der Bankraub als solcher ein gern aufgegriffenes Thema, sei es in "Bonnie und Clyde" oder in "Inside Man". Ist ja auch spannender als beispielsweise ein Betrüger, der den ganzen Tag in seinem Keller am PC hockt und mit falschen Shops im Internet Kasse macht. In der Realität kommt aber wahrscheinlich zwei Bankräuber vor Gericht verantworten müssen. Beide hatten offenbar unabhängig voneinander dieselbe Filiale überfallen. Einer davon lebte fast 15 Jahre im Untergrund, der andere dagegen wurde schnell geschnappt.

    Da ist, auf der einen Seite, ein junger Mann aus Augsburg, 23 Jahre alt. Er soll erst im Mai dieses Jahres die Stadtsparkasse im Bärenkeller überfallen haben. Der Polizei zufolge betrat der Täter die Filiale mit einem Messer und verlangte Geld. Nachdem ihm die Angestellten der Bank laut er sie als 16-Jähriger schon einmal überfallen; später wurde er wegen schwerer räuberischer Erpressung zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt.

    Prozess in Augsburg: Bankräuber nach langer Flucht gefasst

    Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Augsburg den 23-Jährigen wegen des Banküberfalls im Mai angeklagt, es geht um besonders schwere räuberische Erpressung. Der Mann, der seit Monaten in Untersuchungshaft sitzt, soll sich vor dem Landgericht verantworten, das noch nicht darüber entschieden hat, ob es die Anklage gegen ihn zulässt. Sein Verteidiger Helmut Linck sagt auf Anfrage, sich derzeit nicht zu den Vorwürfen gegen seinen Mandanten äußern zu wollen.

    Und dann ist da noch Rahim D., 53 Jahre alt – und, wenn man den Ermittlungen folgt, eine Art Berufsverbrecher. Fast 15 Jahre lang lebte der Mann im Untergrund. 2007 war er aus einem Gefängnis in Krefeld ausgebrochen, nachdem er wegen zweier Überfälle zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war. Offenbar konnte er fliehen, als er in eine andere Zelle gebracht werden sollte. Er schaffte es wohl, in den Gefängnishof zu gelangen. An der Außenmauer fanden sich Spuren, die darauf schließen lassen, dass jemand von außen eine Leiter anlegte und ihm ein Seil herunterließ.

    Rahim D. war unter anderem verurteilt worden, weil er in einer Duisburger Bank mehrere Angestellte als Geiseln genommen hatte. Er bedrohte sie mit einer scharfen Waffe. In ganz Deutschland soll er nach seinem Gefängnisausbruch noch mehrere Banken überfallen haben, womöglich alleine in Augsburg drei: Hier schlug er den Ermittlungen zufolge erstmals am 2. April 2015 zu – und zwar ebenfalls in der Filiale der Stadtsparkasse im Bärenkeller. Als die Filiale um 18 Uhr schloss, stand kurz darauf ein maskierter Täter in den Räumen. Er drohte mit einer Pistole, forderte Geld und flüchtete mit über 100.000 Euro. Die Ermittler stellten fest, dass der Räuber eine Seitentür aufgebrochen hatte, um in die Bank zu kommen.

    Rahim D. floh aus dem Gefängnis und lebte lange im Untergrund

    Ähnlich lief ein Überfall im Januar 2016 an der Bärenwirt-Kreuzung in Oberhausen. Die Beute: mehrere Zehntausend Euro. Am 8. Februar 2016 kam der Täter erneut abends, dieses Mal in eine Sparkassen-Filiale in Lechhausen. Weil das Geld dort mit automatischen Kassentresoren gesichert war, musste der Täter aber ohne Beute flüchten.

    Auf Rahim D. kamen die Ermittler in den Augsburger Fällen anhand von DNA-Spuren, die er hinterlassen hatte. Im November vergangenen Jahres fassten ihn Fahnder in Köln. Rahim D., der aus der südtürkischen Kleinstadt Derebucak stammt, soll zwischenzeitlich in der Türkei gelebt haben. Wie es aus Ermittlerkreisen verlautbart, sind die Ermittlungen gegen den Mann weit fortgeschritten. Dass er angeklagt wird, darf als wahrscheinlich gelten.

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