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Prozess in Augsburg: Prozess um gebissenen Polizisten: Bewährungsstrafe für Maxstraßen-Wirtin und Mutter

Prozess in Augsburg

Prozess um gebissenen Polizisten: Bewährungsstrafe für Maxstraßen-Wirtin und Mutter

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    Eine Augsburger Wirtin steht zusammen mit ihren Eltern vor Gericht. Im vergangenen Sommer kam es in der Augsburger Maxstraße zu einem Zusammenstoß mit der Polizei.
    Eine Augsburger Wirtin steht zusammen mit ihren Eltern vor Gericht. Im vergangenen Sommer kam es in der Augsburger Maxstraße zu einem Zusammenstoß mit der Polizei. Foto: Peter Fastl

    Sie sind sichtbar nervlich angefasst: Der 32-jährigen Wirtin des Café Corso und ihrer Mutter kommen noch vor Prozessbeginn im Gerichtssaal die Tränen, sie zücken ihre Taschentücher. Der Vater sitzt mit versteinerter Miene daneben. Die Familie muss sich nach einer Eskalation mit der Polizei auf der Maximilianstraße im Mai vergangenen Jahres vor dem Augsburger Amtsgericht verantworten. Als Staatsanwalt Sebastian Konrad die Anklage verliest und zu der Stelle kommt, an der die Gastronomin den Polizisten massiv gebissen haben soll, schluchzen beide Frauen hörbar. Sie drehen ihre Gesichter vom Zuschauerraum weg, dort sitzen ein paar Besucher und Medienvertreter, der Fall der "bissigen Wirtin" aus Augsburg hatte schließlich landesweit für Schlagzeilen gesorgt. Nun ist vor Gericht das Urteil gefallen.

    Eskalation in der Augsburger Maxstraße: Ärger um Corona-Regeln

    Ausgangspunkt war ein Vorfall im Mai 2020. In Augsburg waren die Corona-Ausgangsbeschränkungen gelockert und viele Menschen kamen in die Innenstadt, um sich Getränke zum Mitnehmen zu kaufen. Weil Mindestabstände nicht mehr eingehalten wurden, forderten Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes Barbetreiber auf, den

    Ein nächtlicher Polizeieinsatz in der Maxstraße eskalierte im vergangenen Jahr. Nun wird der Fall vor Gericht verhandelt.
    Ein nächtlicher Polizeieinsatz in der Maxstraße eskalierte im vergangenen Jahr. Nun wird der Fall vor Gericht verhandelt. Foto: Axel Mengewein

    Als Ordnungsdienst-Mitarbeiter sie darauf ansprachen, soll die Wirtin sie beleidigt haben. Die städtischen Angestellten baten daraufhin die Polizei um Unterstützung. Letztendlich eskalierte die Situation - laut Anklage beleidigten die 32-Jährige Wirtin und ihre Mutter nicht nur die Beamten, sondern schubsten und schlugen sie. Ein Polizist wurde dabei in den Oberschenkel gebissen.

    Zusammenstoß vor Café Corso: Polizist erleidet schwere Bisswunde

    Der Biss soll so massiv gewesen sein, dass der Beamte dadurch eine klaffende Wunde erlitt. Als die Polizisten die aggressiven Frauen zu Boden bringen wollten, soll der Vater der Wirtin versucht haben, dies zu verhindern, indem er die Beamten wegstieß. In diesem Tumult solidarisierten sich umstehende Nachtschwärmer mit der Barbetreiberin und deren Eltern.

    Aus diesem Grund müssen sich die Wirtin und ihre Mutter unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung verantworten, der Vater wegen Widerstands. Während das Verfahren gegen den Vater eingestellt wird, er muss insgesamt 12.750 Euro Schmerzensgeld an die drei verletzten Polizisten zahlen, erhalten Mutter und Tochter Freiheitsstrafen von jeweils zehn Monaten auf Bewährung. Die Familie wird der Vorfall aber noch anderweitig teuer zu stehen kommen. Offenbar stehen in dem Fall noch mögliche Forderungen von rund 80.000 Euro an.

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