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Prozess in Augsburg: Mann schreibt nach Kö-Attacke Hass-Mail an Kurt Gribl und erhält Geldstrafe

Prozess in Augsburg

Mann schreibt nach Kö-Attacke Hass-Mail an Kurt Gribl und erhält Geldstrafe

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    Der gewaltsame Tod eines Mannes am Königsplatz im Dezember hat viele Menschen aufgewühlt – das bekam auch der Augsburger OB zu spüren.
    Der gewaltsame Tod eines Mannes am Königsplatz im Dezember hat viele Menschen aufgewühlt – das bekam auch der Augsburger OB zu spüren. Foto: Annette Zoepf (Archiv)

    Der tödliche Schlag am Königsplatz im vergangenen Dezember war eine Tat, die viele Menschen aufwühlte – und die wohl in den kommenden Monaten vor Gericht verhandelt werden soll. Angeklagt ist der mutmaßliche 17-jährige Haupttäter wegen des Vorwurfs der Körperverletzung mit Todesfolge. Doch bereits zuvor sollte am Donnerstag dieser Woche ein Prozess in Augsburg stattfinden, in dem die Gewalttat eine Rolle spielt. Es geht im Verfahren um eine Beleidigung zum Nachteil des früheren Oberbürgermeisters.

    Kurt Gribl erhielt Hass-Nachrichten nach der Attacke vom Kö

    Nach dem Tötungsdelikt vom Nikolaustag 2019 wurde der damalige OB Kurt Gribl (CSU) mit Hass-Nachrichten konfrontiert, auch Polizei und Presse sahen sich Anfeindungen ausgesetzt. Am Donnerstag sollte sich nun ein Absender vor dem Augsburger Amtsgericht wegen Beleidigung verantworten. Hintergrund der Angriffe auf den Rathauschef war damals eine Formulierung aus der Traueranzeige, die der OB für den getöteten Augsburger Berufsfeuerwehrmann aufgegeben hatte.

    Kurt Gribl trat dieses Jahr bei der Kommunalwahl nicht erneut an.
    Kurt Gribl trat dieses Jahr bei der Kommunalwahl nicht erneut an. Foto: wys

    Wie mehrfach berichtet, hatte der 49 Jahre alte Mann hatte am 6. Dezember eine Auseinandersetzung mit mehreren Jugendlichen. Ein 17-Jähriger soll den Mann, der abends mit seiner Frau und einem befreundeten Paar unterwegs war, dabei mit einem einzigen Faustschlag umgebracht haben. Der 49-Jährige starb durch eine Hirnblutung binnen kürzester Zeit. Der Fall hatte wochenlang für Schlagzeilen gesorgt. In der Todesanzeige hatte Gribl geschrieben, dass der Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr „durch einen tragischen Vorfall“ gestorben sei. In der Folge war Gribl deswegen in den sozialen Netzwerken und per E-Mails scharf kritisiert worden.

    Hass-Mail an Kurt Gribl: 61-Jähriger zahlt Geldstrafe und erspart sich Prozess

    Darüber hinaus gab es nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch nahezu 30 Nachrichten, die auf strafrechtliche Relevanz geprüft wurden. Der 61-Jährige aus dem Raum Oberfranken, um den es vor Gericht gehen sollte, hatte in einer Mail bezüglich des Oberbürgermeisters von „Mainstreamgeile-Linksversiffte Idioten“ geschrieben und Gribl als Kriminellen bezeichnet. Nach Angaben eines Sprecher der

    Auch der Strafbefehl gegen den 61-Jährigen wurde nun rechtskräftig, er zog den Einspruch dagegen kurz vor Prozessbeginn zurück. Er muss nun eine Geldstrafe von 1200 Euro (30 Tagessätze je 40 Euro) zahlen, wie das Amtsgericht mitteilt. Zu einem Prozess kam es daher nicht.

    Gribl, der bei der Kommunalwahl im März nicht mehr kandidierte, hatte während seiner Amtszeit immer wieder auf eine wachsende Zahl von Straftaten gegen Mitarbeiter in den Rathäusern und politische Mandatsträger hingewiesen. In seiner Zeit als Vorsitzender des Bayerischen Städtetages forderte er noch im Februar 2020 „einen besseren Schutz vor Beleidigungen und Bedrohungen“. Von seinen Bürgermeisterkollegen verlangte er, Beleidigungen und Übergriffe konsequent anzuzeigen.

    Im Fall um den tödlichen Schlag selbst ist nicht nur der 17-jährige mutmaßliche Haupttäter selbst angeklagt, auch zwei seiner Begleiter müssen sich wahrscheinlich vor Gericht verantworten. Sie sollen einen Bekannten des 49-jährigen Opfers geschlagen haben; in ihrem Fall laut der Vorwurf gefährliche Körperverletzung. Die beiden heute 18 und 20 Jahre alten Männer sind nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes schon länger wieder auf freiem Fuß. Der mutmaßliche Haupttäter hingegen sitzt seit Dezember 2019 ununterbrochen in Untersuchungshaft. (jaka, dpa)

    Lesen Sie dazu auch: Tödlicher Streit am Kö: Anwälte wollen Entschädigung für Mandanten

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