Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Prozess in Augsburg: 22-Jähriger muss nach Übergriffen auf junge Frauen ins Gefängnis

Prozess in Augsburg

22-Jähriger muss nach Übergriffen auf junge Frauen ins Gefängnis

    • |
    Ein 22-Jähriger ist nach sexuellen Übergriffen in der Augsburger Innenstadt zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden.
    Ein 22-Jähriger ist nach sexuellen Übergriffen in der Augsburger Innenstadt zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Foto: Annette Zoepf (Symbolbild)

    Ein Mittwochmorgen im Oktober in der Innenstadt. Eine junge Frau ist auf dem Weg zur Arbeit, als sich am Plärrer ein Mann ihr von hinten nähert, sie umklammert und versucht, sie auf den Mund zu küssen. Beide fallen im Gerangel auf das Straßenpflaster. Doch die lauten Hilferufe der 33-Jährigen treiben den Täter in die Flucht. In den folgenden zwei Stunden widerfährt weiteren zwei Frauen und zwei Schülerinnen Ähnliches. Auch sie versucht der Mann zu küssen, fasst ihnen ans Gesäß oder zwischen die Beine. Wenige Minuten nach dem letzten Vorfall wird der Täter von der Besatzung einer Funkstreife festgenommen.

    Der 22-Jährige, seither in U-Haft, stand jetzt vor Gericht. Die Staatsanwältin machte in der verlesenen Anklage deutlich, dass die Justiz diese sexuellen Übergriffe bereits als Verbrechen wertet, die hoch zu bestrafen sind. So gesehen hat der Angeklagte noch Glück, er wird unter Anwendung des Jugendstrafrechts zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Schuldig des sexuellen Übergriffs mit Gewalt, sexuellen Missbrauchs von Kindern und gefährlicher Körperverletzung. Die Strafe, wenn auch unter strengen Auflagen, zur Bewährung auszusetzen, wie von seinem Verteidiger Felix Hägele gefordert, lehnte das Gericht ab. Sein Mandant hat seit Jahren Probleme mit Alkohol und Drogen, bereits zwei Entgiftungen in einer Klinik hinter sich.

    Kriminalität in Augsburg: Mann aus Somalia gesteht sexuelle Übergriffe

    Das Schöffengericht mit dem Vorsitzenden Richter Günther Baumann hatte zum Prozess sowohl die überfallenen Frauen wie die beiden Mädchen, 13 und elf Jahre alt, als Zeuginnen geladen. Obwohl die Opfer mit einer Ausnahme körperlich unverletzt geblieben sind, haben die Taten für sie bis heute Folgen. So erklärt die 33-Jährige, im Prozess Nebenklägerin, Angst sei seither, wenn sie das Haus verlasse, "mein ständiger Begleiter". In den ersten Wochen nach der Tat habe sie deswegen im Homeoffice gearbeitet. "Wenn ich Schritte hinter mir höre, zucke ich zusammen." Inzwischen ist die 33-Jährige in psychologischer Behandlung. "Ich will mein altes Leben zurück", sagt sie.

    Die 13-jährige Zeugin, mit ihrer Mutter zur Verhandlung erschienen, schildert dem Gericht, wie sie den Mann erst habe wegschubsen können, er dann aber mit beiden Händen ihr Gesicht gepackt und sie geküsst habe. "Es war richtig ekelig." Auf Nachfrage des Richters sagt sie: "Ich habe Angst draußen, wenn ich zur Schule gehe." Die Elfjährige meint dagegen, "inzwischen habe ich keine Angst mehr". Sie hatte der Täter angesprochen und auf dem Schulweg begleitet, sie dann aber unvermittelt am Gesäß gepackt.

    Das Gericht verurteilt den Mann und fordert ihn auf, sich Hilfe zu suchen

    Wie aus dem Bericht der Jugendgerichtshilfe hervorgeht, kam der Somalier mit 16 allein nach Deutschland, schaffte hier mit guten Noten den Mittelschulabschluss. Doch wegen seines Drogenkonsums musste er die Berufsausbildung abbrechen, kündigten ihm später mehrere Arbeitgeber.

    Im Urteil forderte das Gericht den Angeklagten auf, sich wegen seines ungelösten Drogenproblems dringend Hilfe zu suchen. "Sonst werden Sie wieder straffällig", äußerte sich Richter Günther Baumann überzeugt. Der Angeklagte war zur Tatzeit mit 2,6 Promille betrunken gewesen.

    Hören Sie sich dazu auch unsere Podcastfolge über spannende Kriminalfälle in Augsburg an:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden