Als der Prozess beginnt, vermisst der Bankräuber seine Brille. Die Verhandlung gegen Rahim D. ist vor der 14. Strafkammer des Landgerichtes Augsburg gerade gestartet, da hat der Angeklagte eine Bitte. Auf der Fahrt vom Gefängnis zum Gericht habe er einige persönliche Gegenstände abgeben müssen und sie bislang nicht zurückerhalten, sagt er. Ohne Sehhilfe könne er aber die Staatsanwältin und den Gutachter auf der anderen Seite des Raumes nicht erkennen. Wer noch vor Anklageverlesung erst einmal das Wort ergreift, erweckt nicht den Eindruck, als schüchtere ihn die Situation im Gerichtssaal ein; der 55-Jährige gibt sich selbstbewusst, redegewandt, teils auch humorvoll. Als die Vorsitzende Richterin Cornelia Böttcher den gebürtigen Türken fragt, ob er der Verhandlung folgen könne, sagt dieser, er habe erfahren, dass in Augsburg zum Glück nur wenig Bairisch gesprochen werde, das sei also kein Problem. Was ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft, ist indes weniger witzig.
Prozess in Augsburg