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Prozess in Augsburg: Augsburger muss nach Missbrauch von Kindern lange ins Gefängnis

Prozess in Augsburg

Augsburger muss nach Missbrauchsserie an Kindern lange ins Gefängnis

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    Ein 49-Jähriger missbrauchte über Jahrzehnte hinweg Mädchen in Augsburg sexuell, darunter seine Tochter. Aufgedeckt wurden die Taten durch die Anzeige einer Mutter.
    Ein 49-Jähriger missbrauchte über Jahrzehnte hinweg Mädchen in Augsburg sexuell, darunter seine Tochter. Aufgedeckt wurden die Taten durch die Anzeige einer Mutter. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    Die Taten waren schwerwiegend. Manfred L. (Name geändert) hatte seine Tochter im Kindesalter mehrfach missbraucht, das erste Mal Mitte der 90er-Jahre, als das Mädchen gerade einmal fünf oder sechs Jahre alt war. Gut zehn Jahre später verging er sich an der besten Freundin der Tochter. Und im vergangenen Jahr, noch einmal 15 Jahre später, an einem achtjährigen Mädchen, mit dessen Familie der 49-Jährige befreundet war. Das letzte Opfer von Manfred L. ist "von dem Erlebten stark traumatisiert", wie es in der Anklageschrift der Augsburger Staatsanwaltschaft heißt. Der 49-Jährige muss nach einem Prozess am Augsburger Landgericht nun lange ins Gefängnis.

    Die Jugendkammer unter Vorsitz von Richter Lenart Hoesch verhängte gegen Manfred L. eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren und drei Monaten. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Manfred L. die ihm vorgeworfenen Taten begangen hatte; wirkliche Zweifel an der Schuld des Angeklagten hatte es im Prozess allerdings nicht gegeben, der 49-Jährige hatte sie bereits vor Prozessbeginn gestanden und räumte die Vorwürfe auch in der Verhandlung in vollem Umfang ein.

    Prozess in Augsburg: Mann missbraucht mehrere Kinder

    Herausgekommen war die über Jahrzehnte reichende Missbrauchsserie im vergangenen Jahr. Laut den Ermittlungen hatte Manfred L. im Juni 2021 die Familie seines späteren, damals achtjährigen Opfers besucht; dabei kam demnach der Vorschlag auf, dass das Mädchen beim 49-Jährigen "Eisenbahn spielen und dort übernachten wolle", so die Anklage. Noch am selben Tag fuhr Manfred L. mit dem Mädchen in seine Wohnung, badete dort mit dem Kind und missbrauchte es, als es danach nackt auf dem Sofa einschlief. Er forderte das verängstigte Opfer später auf, niemandem von der Tat zu erzählen.

    Am nächsten Tag berichtete das Mädchen der Mutter, was der Freund der Familie ihr angetan hatte. Die Mutter ging zur Polizei – und löste so Ermittlungen aus, die die teils Jahrzehnte zurückliegenden Taten aufdeckten. Kurz nach der Aussage der Mutter nahm die

    Manfred L. verging sich immer wieder an seiner Tochter

    Manfred L., so wurde klar, hatte sich nicht nur im vergangenen Jahr an dem jungen Mädchen vergangen, sondern im Laufe der Jahrzehnte immer wieder an seiner Tochter. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll er nach verschiedenen Missbrauchshandlungen versucht haben, das Schweigen seines Opfers zu erkaufen, indem er mal 50, mal 20 Euro auf den Tisch legte.

    Irgendwann zwischen 2004 und 2006 verging er sich laut Anklage auch an der besten Freundin seiner Tochter, die damals fast täglich zu Besuch war. Diese Taten waren weniger gravierend als die anderen; so bedrängte er sie etwa nackt, das Mädchen konnte sich ihm allerdings entziehen.

    Juristisch ging es im Prozess unter anderem um schweren sexuellen Missbrauch von Kindern; in den Plädoyers forderte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von acht Jahren für Manfred L; Verteidiger Moritz Bode forderte eine Gefängnisstrafe von höchstens fünf Jahren für seinen Mandanten. Manfred L. hatte sich verpflichtet, im Rahmen eines sogenannten Täter-Opfer-Ausgleichs Schmerzensgeld an seine Opfer zu zahlen. Das Urteil des Landgerichtes ist bereits rechtskräftig.

    Hören Sie sich dazu auch unsere Podcastfolge über spannende Kriminalfälle in Augsburg an:

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