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Prozess in Augsburg: Angeklagt und Job verloren: Ein Hundebiss hat dramatische Folgen

Prozess in Augsburg

Angeklagt und Job verloren: Ein Hundebiss hat dramatische Folgen

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    Der Biss eines Schäferhundes in Augsburg hatte dramatische Folgen – und führte zu einem Gerichtsverfahren.
    Der Biss eines Schäferhundes in Augsburg hatte dramatische Folgen – und führte zu einem Gerichtsverfahren. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Es war an einem späten Julinachmittag 2022 in der Nähe einer Schule in Hochzoll-Süd: Der schwarze, nicht angeleinte Schäferhund eines 42-Jährigen stürzte sich auf einen Dackel-Collie-Mischling, den ein damals 96 Jahre alter Rentner an der Leine "Gassi" führte. Der größere Vierbeiner hatte sich so fest in den Nacken des kleineren Hundes verbissen, dass beide Männer größte Mühe hatten, die Tiere zu trennen. Mit dramatischen Folgen: Der hochbetagte Mann wurde an der Hand gebissen und stürzte zu Boden, das Herrchen des vor Amtsrichterin Beate Christ verantworten, weil er nach dem Zwischenfall davongerannt war, ohne sich um den 96-Jährigen zu kümmern. 

    Der Angeklagte, dessen Strafregister 21 Einträge aufweist und der bereits mehrfach im Gefängnis gesessen hatte, räumte die Vorwürfe mit vielen "Aber" ein. Es stimme, so sagt er, dass ihm sein Vater, der Hundehalter, stets gesagt habe, er dürfe den Hund nur angeleint führen. "Aber ich kenne den Hund seit Jahren und es ist noch nie etwas passiert", begründet er sein Verhalten. Damals habe er den 96-Jährigen nicht gesehen. "Auf einmal war der Hund weg", schildert er. "Als ich alles gesehen habe, bin ich sofort dazwischen." Dass er dann das Weite gesucht habe, ohne dem gestürzten Rentner zu helfen, erklärt er mit einem "Schock". "Ich habe das nicht überrissen." Seit dem Vorfall rede seine Familie kein Wort mehr mit ihm, sein Leben habe sich völlig geändert. 

    Prozess in Augsburg: "Die Sache ist für mich abgeschlossen", sagt das Opfer

    Der jetzt 97 Jahre alte Halter des Dackel-Collie-Mischlings, immer noch rüstig, hatte sich vor allem Sorgen um seinen Liebling gemacht. Der Hund sei operiert worden, die Kosten von 3500 Euro habe ihm der Angeklagte ersetzt. "Damit ist für mich die Sache abgeschlossen", sagt der Rentner als Zeuge.

    Drei Passanten waren damals Zeugen der Flucht des Angeklagten geworden. Ein Student war ihm mit seinem Freund nachgelaufen, hatte gesehen, wie er in einem Hauseingang verschwand. Einer jungen Frau, die sich um den verletzten Rentner kümmerte, hatte der Angeklagte zugerufen "Keine Polizei", nachdem diese das Handy gezückt hatte. Beamte der

    Weil das Herrchen des Dackel-Collie-Mischlings den Fall für "erledigt" erklärt hatte, stellte das Gericht den Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung ein. Es blieb die unterlassene Hilfeleistung. Clara Faesecke, Vertreterin der Staatsanwaltschaft, forderte sechs Monate Haft, wies auf die zahlreichen Vorstrafen des Angeklagten hin. Richterin Beate Christ hielt eine Geldstrafe von 1500 Euro (100 Tagessätze zu je 15 Euro) für ausreichend, vor allem, weil der Angeklagte selbst von dem Vorfall arg betroffen ist und das abgeurteilte Delikt nicht einschlägig im Vergleich mit seinen Vorstrafen sei. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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