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Pro und Contra: Muss man Radler in Augsburg strenger kontrollieren? Zwei Autoren, zwei Meinungen

Pro und Contra

Muss man Radler in Augsburg strenger kontrollieren? Zwei Autoren, zwei Meinungen

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    Kontrolle von Radfahrern in der Ackermann-Straße in Augsburg: Wie viele Überwachung ist nötig?
    Kontrolle von Radfahrern in der Ackermann-Straße in Augsburg: Wie viele Überwachung ist nötig? Foto: Michael Hochgemuth

    Pro-Kommentar: Kein Pardon für Radl-Rowdys - von Eva Maria Knab

    Früher sagte man, Mercedes-Fahrer hätten eine "eingebaute Vorfahrt". Rücksichtslos erlebt man heute Radler und Radlerinnen in Augsburg. Nicht alle, aber immer mehr, sind auf den Straßen unterwegs nach dem Prinzip: Irgendwas geht immer. Verkehrsregeln? Geschenkt. Das führt täglich zu gefährlichen Zwischenfällen.

    Da ist der Radler, der nachts unbeleuchtet über eine rote Ampel fährt und einen Autofahrer schneidet. Ist doch gutgegangen! Da ist die radelnde Mutter, die Passanten auf dem Bürgersteig zuruft: "Vorsicht, Rennfahrer von hinten." Ihr Bub klingelt die Fußgänger vom Weg. Sorry, ist doch ein Kind! Dann sind da noch die vielen Zweiradfahrer auf dem Radweg in falscher Fahrtrichtung. Sie gefährden nicht nur andere Radler, auch an Ausfahrten verkehrsreicher Straßen kommt es zu brisanten Zwischenfällen. Alles halb so wild, solange es nicht kracht?

    Die Polizei kontrollierte im Juni schwerpunktmäßig Radfahrer. Im Fokus standen dabei "Geisterradler", also Radfahrer, die entgegen der Fahrtrichtung unterwegs sind.
    Die Polizei kontrollierte im Juni schwerpunktmäßig Radfahrer. Im Fokus standen dabei "Geisterradler", also Radfahrer, die entgegen der Fahrtrichtung unterwegs sind. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Beliebt ist das Argument, die Mehrheit halte sich an Regeln. Tatsache ist aber, dass der Radverkehr in Augsburg zunimmt und damit auch die Zahl der Unvernünftigen. Immer mehr schnelle E-Bikes verschärfen die Probleme. Polizei und Ordnungsdienst müssen konsequent durchgreifen, um andere Verkehrsteilnehmer wirksam zu schützen. Übrigens: Sogar das Radfahrer-Vorzeigeland Holland hat seinen Bußgeldkatalog verschärft, teils gelten dort noch strengere Vorschriften.

    Contra-Kommentar: Die Radfahrer sind nicht das Problem - von Jörg Heinzle

    Es gibt Dinge, über die muss man wohl einfach schimpfen. Die Deutsche Bahn ist solch ein Objekt kollektiver Wut, das Kantinenessen genauso - und inzwischen fällt auch den Radfahrern immer öfter die Sündenbock-Rolle zu. Menschen können sich in Rage reden, wenn sie sich über rücksichtslose Radler ereifern, von denen es angeblich immer mehr gibt auf den Straßen unserer Stadt. Natürlich gibt es Radfahrerinnen und Radfahrer, die sich falsch verhalten. Aber: Die Radfahrer sind nicht das Problem.

    Der Ausbau der Fahrradwege mag vorangekommen sein. Trotzdem haben Radfahrer in Augsburg noch immer viel zu wenig Platz. An vielen Stellen fühlt man sich als Radler noch immer als lästiges Anhängsel im Verkehrsmix, bestenfalls abgeschoben auf schmale Radstreifen oder kombinierte Fuß- und Radwege. Es ist kein Wunder, wenn es auf diesem engen Raum zu Konflikten kommt. Während man sich über Rad-Rowdys aufregt, verkennt man zudem, dass die viel größere Gefahr von Autos ausgeht - abgesehen davon, dass sie viel mehr Platz brauchen, lärmen und die Luft belasten.

    Auch Radfahrer müssen kontrolliert werden - aber mit Augenmaß. Zuletzt gab es eine Reihe von Beispielen, wo es an diesem Augenmaß fehlte. Wen stört es etwa, wenn ein Radler auf dem Osramsteg über den Lech nicht schiebt, solange er dort gar keinem Fußgänger begegnet?

    Am Osramsteg wird angeblich häufig kontrolliert. Radfahrerinnen und Radfahrer müssen dort absteigen.
    Am Osramsteg wird angeblich häufig kontrolliert. Radfahrerinnen und Radfahrer müssen dort absteigen. Foto: Silvio Wyszengrad
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