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Porträt: Seine Mission in Afrika geht weiter

Porträt

Seine Mission in Afrika geht weiter

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    Christian Ruck bei einem Arbeitseinsatz in Kamerun.
    Christian Ruck bei einem Arbeitseinsatz in Kamerun. Foto: privat

    Christian Ruck wirkt sehr entspannt. Der langjährige Augsburger CSU-Bundestagsabgeordnete, der im Jahr 2013 Abschied von der großen Politik genommen hat, sitzt an diesem Mittag in einem Straßencafé am Moritzplatz und bestellt einen Cappuccino. Vom Bundestagswahlkampf, der sich in Augsburg vor allem an den vielen Plakaten am Straßenrand zeigt, hat Ruck natürlich etwas mitbekommen. Intensiv beschäftigten tue er sich damit nicht, sagt der 62-Jährige. Er genieße gegenwärtig den Heimaturlaub in seinem Haus in Leitershofen. Zumal es doch einiges in der „alten Heimat“ zu erledigen gebe, wozu viele private Begegnungen gehören.

    Wo man ist: Man hat Heimweh

    Sehr lange ist Ruck gegenwärtig nie in Deutschland, die überwiegende Zeit verbringt er in einem anderen Kontinent. Afrika ist sein neues Zuhause. Seit Januar 2014 lebt er mit einem Teil der Familie dort. Kamerun war die Station. „Es ist schon komisch“, sagt Ruck und fasst sich dabei an die Brille, „jetzt wo hier bin, habe ich Heimweh nach

    Christian Ruck ist dieser Tage auf Heimatbesuch in Augsburg.
    Christian Ruck ist dieser Tage auf Heimatbesuch in Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Christian Ruck ist ein Mann, der jetzt zwischen zwei Welten lebt. So sieht er es selbst. Und so wird es bis auf Weiteres bleiben. „Die Mission in Afrika geht weiter“, sagt der vierfache Familienvater. Bereits Mitte dieser Woche geht es mit dem Flieger zurück nach Afrika. Das Flugziel hat sich allerdings geändert. Rucks Zeit in Kamerun ist beendet. Ein neues Land und neue Aufgaben warten auf ihn. Sein Einsatzort ist künftig das ostafrikanische Land Tansania. Als er darüber berichtet, lehnt sich Ruck auf dem Stuhl zurück. Er lächelt und spricht mit leicht gedämpfter Stimme: „Serengeti.“ Fällt dieses Wort, denken sicherlich viele unwillkürlich an den berühmten deutschen Tierarzt, Verhaltensforscher und Dokumentarfilmer Bernhard Grzimek. Sein Dokumentarfilm „

    Das „gelobte Land für Naturschützer“

    Die Serengeti lebt und für ihr Weiterleben will Christian Ruck seinen persönlichen Anteil leisten. „Wenn man so möchte, fahre ich jetzt ins gelobte Land für Naturschützer.“ Die Serengeti ist eine Savanne, die sich vom Norden Tansanias, östlich des Victoriasees, bis in den Süden Kenias erstreckt und eine Fläche von etwa 30000 Quadratkilometern bedeckt. Das Gebiet der Serengeti umschließt den Serengeti-Nationalpark, welcher mit seinen fast 15000 Quadratkilometern zu den größten und sicherlich den bekanntesten Nationalparks der Welt gehört und seit 1981 Teil des Weltnaturerbes der Unesco ist.

    Dieses Naturschutzprojekt zu unterstützen, wird bis Ende 2019 zur nächsten Herausforderung für Ruck, den auch dieses Mal ein Teil der Familie begleitet. Am 31. Dezember 2019 endet sein Vertrag. Dann wird Ruck 65 Jahre alt sein und in Rente gehen können. „Wobei die Vorstellung von

    Wie seine Arbeit aussieht

    Ruck tut dies im Dienst für die Entwicklungsbank der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Als Büroleiter koordiniert er die Versendung der Gelder für den Naturschutz in mehreren Nationalparks. Es geht letztlich um die Sicherung unwiederbringlicher Urwälder. Was ihn in Tansania erwartet, lässt sich aus den gemachten Erfahrungen in Kamerun ableiten. Eine Hauptaufgabe sei der Kampf gegen Wilderer. Bei der Frage, wie gefährlich denn der zurückliegende Einsatz in Kamerun gewesen sei, kommt der feinsinnige Humor zum Tragen, der Ruck schon immer auszeichnete: „Es gibt ständige Gefahren. Das sind vor allem der Autoverkehr oder auch die Schlangen im Garten.“ Wenn er im Dschungel unterwegs sei, gebe es Begleitschutz. Insofern mache er sich da vergleichsweise wenig Sorgen. Es ist dies der Moment, in dem der Familienvater eine kurze Pause beim Erzählen macht. Er überlegt, was er von den privaten Dingen preisgeben soll: „Meine beiden Töchter hatten Malaria. Mit dieser Krankheit ist nicht zu spaßen.“ Es sei aber alles gut verlaufen. Am Ende habe Tochter Anna-Theresa ihr Abitur in Afrika gemacht. Ihre Mission in Afrika ist jetzt beendet, sie studiert in Deutschland. Die jüngste Tochter Aurelia (12) und Ehefrau Barbara Ruck werden noch eine Woche hier sein, dann fliegen auch sie nach Tansania.

    Er will Swahili lernen

    Ruck spricht von den Herausforderungen, die auf ihn zukommen: „Neben Englisch wird in Tansania Swahili gesprochen. Ich will versuchen, diese Sprache baldmöglichst zu lernen.“ Dies soll ihm den Zugang zu den Menschen erleichtern, wobei auf eine Leidenschaft der langjährige Politiker keinesfalls verzichten möchte: Er werde schnell einer Fußballmannschaft beitreten. Dies habe ihm in Kamerun viele erlebnisreichen Stunden beschert: „Fußball ist der beste Bezug zu den Menschen. Da ist jeder gleich.“

    Eine Stunde beim Treffen im Straßencafé ist nun vorüber. Auf Ruck wartet der nächste Termin in der alten Heimat. Beim Abschied geht sein Blick doch noch kurz auf die Politik. Denn komplett abgehakt hat der CSU–Mann diesen für ihn wichtigen Lebensabschnitt nicht: „Ich habe schon ein starkes Interesse, wie es am 24. September ausgeht.“ Und wenn seine Partei, die CSU, weiterhin den Entwicklungsminister stellen würde, Ruck wäre es sehr recht: „Mit Gerd Müller verstehe ich mich bestens. Er ist ein Freund.“ Auch über die Kontinente hinweg.

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