Nach der Bedrohung der SPD-Landtagsabgeordneten Anna Rasehorn in der Nacht auf Sonntag beim Plakatieren im Augsburger Stadtteil Haunstetten ermittelt jetzt die Polizei. Aktuell gehe man aufgrund der Strafanzeige vom Verdacht auf eine Bedrohung aus. „Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen aber noch“, so Polizeisprecher Markus Trieb auf Anfrage. Die SPD nannte am Mittwoch weitere Details des Vorfalls. Demnach sei Rasehorn von einem unbekannten Mann nicht nur verbal bedroht, sondern auch zurückgedrängt und geschubst worden, so Wahlkampfleiter Roman Mönig.
Bundestagswahl 2025 in Augsburg: Am Montag wurde Anzeige erstattet
Rasehorn habe sich daraufhin in Sicherheit gebracht. Am Montag sei dann Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden. In der SPD hält man einen Zusammenhang mit AfD-Plakaten, die wohl ebenfalls in der Nacht auf Sonntag ganz in der Nähe angebracht wurden, für wahrscheinlich. Es gebe Anhaltspunkte, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Mann mit Nähe zur AfD handle. Rasehorn selbst wollte sich - über die Stellungnahme in einer Presseerklärung vom Dienstag hinaus - vor einer Aussage bei der Polizei nicht mehr öffentlich äußern. „Seit 16 Jahren treffe ich in der Plakatierungsnacht Wahlkämpfer aus anderen Parteien - da gibt es immer eine freundschaftliche Rivalität, aber vor allem ein gutes Miteinander. Aber mit dem Aufkommen der AfD kommt zum ersten Mal die Androhung von Schlägen ins Spiel“, hatte Rasehorn erklärt.
Der Augsburger AfD-Bundestagsdirektkandidat Raimond Scheirich wies die Vermutung der SPD zurück. „Ich halte es für ausgeschlossen, dass es sich um einen Plakatierungshelfer der AfD gehandelt hat“, so Scheirich. Die SPD, die sich im Stimmentief befinde, wolle wohl mediale Aufmerksamkeit. Die AfD erklärte ihrerseits, dass es häufig zu Übergriffen auf ihre Mandatsträger und Kandidaten komme. Der Ruf nach Fairness solle auch gelten, wenn die AfD betroffen sei.
Gemeinsame Erklärung der Bundestagsabgeordneten
Am Mittwochabend verurteilten die Augsburger Bundestagsabgeordneten Volker Ullrich (CSU), Claudia Roth (Grüne), Maximilian Funke-Kaiser (FDP) und Ulrike Bahr (SPD) jegliche Form von Übergriffen, Drohungen und Einschüchterungsversuchen gegen Wahlkämpfer. Der Wahlkampf sei ein Grundpfeiler der Demokratie, Meinungen müssten ohne Angst vor Bedrohung geäußert werden können. „Es darf in unserer Stadt keinen Platz für Gewalt oder Einschüchterung gegen Menschen geben, die sich für demokratische Parteien engagieren. Die Demokratie lebt vom Miteinander und vom Dialog, auch wenn die Ansichten unterschiedlich sind“, so die gemeinsame Botschaft. Auf den Vorfall mit Rasehorn wurde dabei nicht explizit Bezug genommen, allerdings dürfte dieser der Anlass für die Erklärung gewesen sein.
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