Der Plärrer ist das größte Volksfest in Schwaben. Zweimal im Jahr wird gefeiert. Schätzungen gehen davon aus, dass jedes Mal mehr als eine halbe Million Besucher auf das Festgelände strömen. Zu Stoßzeiten ist es in den Gassen sehr eng. Polizei und Stadt sehen hier zwar aktuell kein Sicherheitsrisiko, aber Sicherheitsauflagen werden laufend verschärft. Beim Frühjahrsplärrer, der am Ostersonntag startet, gibt es eine Premiere. Erstmals werden Besucher in großem Stil erfasst. Sie werden akribisch gezählt. Moderne Technik kommt zum Einsatz. Wie die Stadt mit dem Datenschutz umgeht.
Frühjahrsplärrer in Augsburg: Polizei und Stadt verstärken das Sicherheitskonzept
Hintergrund sind ständig steigende Sicherheitsauflagen. Wer mitunter an Sonntagen am Plärrer in der Nachmittagszeit unterwegs gewesen ist, weiß um die Situation: Es herrscht ein riesiges Gedränge. Menschen schieben sich förmlich an den Ständen vorbei. Zu Stoßzeiten könnten es zehntausende Besucher gleichzeitig sein. Polizei und Stadt Augsburg bestätigen, dass die Sicherheitsbehörden darauf reagieren müssen. Man wolle künftig das Besucheraufkommen besser steuern. Die Technik unterstützt. Es gibt bereits eine Messgröße: 15.900 Besucher dürften sich gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten. Tritt dies ein, müssten Besucher an den Eingängen abgewiesen werden.
Seitens der Feuerwehr gibt es Berechnungen der Notausgangskapazitäten. Laut diesen Berechnungen ist die maximale Kapazität des Areals beim Plärrer mit 15.900 Personen angegeben. Die Zahl hat das Ordnungsreferat im Zulassungsbescheid als maximale Personenzahl festgelegt. Bisher wurde eine Schließung durch die Sicherheitsbehörden vor Ort veranlasst, falls aufgrund der Personendichte in manchen Bereichen kein gesichertes Durchkommen mehr für die Rettungskräfte gewährleistet war. Durch die Besucherzählung werden erstmals konkrete Zahlen einer möglichen Schließung zugrunde gelegt.
Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle informiert über das Vorgehen: "Es kommen mobile Sensoren zur Verkehrsüberwachung zum Einsatz." Man arbeite mit dem Hersteller Bernard zusammen. Erfahrungen habe die Stadt bereits im Februar gemacht. Die mobilen Sensoren wurden zu einer Verkehrszählung in der Innenstadt eingesetzt. Hübschle: "Die Sensoren sind nicht nur in der Lage Fußgänger zu zählen, sondern können auch weitergehend zwischen Scooter, Fahrräder, Motorräder, Auto mit und ohne Anhänger, Lieferwagen, Lastwagen und Bussen unterscheiden."
Beim Volksfest in Augsburg geht es ausschließlich um Menschen, die zu Fuß unterwegs sind. Das Festgelände ist eingezäunt. Es gibt Zugänge mit Kontrollen. Sicherheitskräfte sind im Einsatz. Die Besucherzählung läuft unabhängig davon. Hübschle: "Die Sensoren werden an den Eingängen installiert und zählen die ein- und ausgehenden Besucherströme." Die Ergebnisse der drei Zählstellen würden an einen Server übermittelt und dort zeitlich synchronisiert miteinander verrechnet. So werde die Summe der Personen ermittelt, die sich auf dem Gelände befinden. Hübschle erläutert auf Nachfrage, wie es um den Datenschutz bestellt sei: "Einzelne Personen können mit dieser Methode nicht identifiziert oder nachverfolgt werden. Die Lösung ist datenschutzkonform."
Volksfestbesucher würden die Zählung nicht zwingend mitbekommen. Die Sensorik wird weit über den Köpfen der Besucherinnen und Besucher montiert. Sie werde insofern wohl kaum wahrgenommen. Hübschle: "Wer aufmerksam ist, wird in der Nähe der Eingänge unscheinbare Masten sehen, an deren Spitze jeweils ein trompetenförmiges und faustgroßes Kunststoffteil montiert ist."
Volksfest in Augsburg: Zählungen gab es beim Mini-Plärrer während der Corona-Pandemie
Zählungen von Besuchern auf dem Plärrer hat es in der Vergangenheit bereits gegeben. Dies hängt mit Zugangsbeschränkungen während der Coronapandemie zusammen. Beim abgespeckten Plärrer ohne große Festzelte stattfand, wurde eine Höchstzahl an Gästen vorgegeben. 1500 Besucher waren zeitgleich zugelassen. Sicherheitskräfte klickten am Eingang.
Man habe überlegt, diese Möglichkeit wieder einzusetzen, so die Stadt. Bei einer automatisierten Zählung seien aber geringere Zählfehler zu erwarten. Hübschle: "Darüber hinaus stellt die manuelle Zählung eine große Belastung für die zählenden Personen dar und ist nicht mehr zeitgemäß." Eine technische Lösung bietet zudem Möglichkeit, Stoßzeiten möglich früh zu erkennen. In Augsburg gibt es an einigen Einkaufsstraßen in der Innenstadt eine Passantenzählung. Personen werden per Laser erfasst. Das Unternehmen Hystreet wertet die Daten aus. Beim Plärrer kommt ein anderer Anbieter zum Einsatz.