Wenn am Ostersonntag der Frühjahrsplärrer erstmals nach zwei Jahren wieder ohne Corona-Auflagen startet, werden nicht nur Zigtausende Menschen die Karussells und Würstchenbuden ansteuern, sondern auch wieder in die beiden großen Bierzelte strömen, um dort eine halbe oder ganze Maß zu sich zu nehmen. Das bedeutet nicht nur für die Betreiberfamilien der Festzelte eine langersehnte Rückkehr zum normalen Geschäft - sondern auch für die Brauereien, die sie beliefern. Doch nicht nur die Getränkewirtschaft dürfte vom Plärrer profitieren.
Gerade viele junge Festzelt-Besucher kommen gerne in Tracht, in Dirndl oder Lederhose. Auch das fiel die vergangenen zwei Jahre weg, was das Geschäft traditioneller Trachtenläden in der Stadt erschwerte, wie Christa Huber von Leder Huber deutlich macht. Das Geschäft in der Ulmer Straße in Oberhausen bietet eine breite Auswahl von Trachtenmoden an, sei es aus Loden oder Leder, und hatte, wie viele kleinere Händler, durch die Corona-Maßnahmen durchaus zu leiden. Es sei für die "Trachten-Branche wichtig, dass wieder Volksfeste stattfinden", sagt Christa Huber. Der Plärrer sei normalerweise ein Umsatzmagnet. Man sei zwar okay durch die Corona-Zeit gekommen, aber "uns haben die Volksfeste gefehlt, auch Hochzeiten, Taufen, Kommunionen, alle festlichen Anlässe, bei denen man Tracht anzieht". Sie erwarte nicht, dass nun alles wieder gleich so laufe, wie es mal war, "aber wir nähern uns an", sagt Huber. Vor allem freue sie sich, dass für die Plärrer-Liebhaber wieder ein Volksfestbesuch möglich sei.
Plärrer in Augsburg: Volksfest startet ohne Corona-Auflagen
Auch Heidi Münch von Leder Aigner aus der Altstadt sagt, die vergangenen zwei Jahren seien "happig" gewesen. Nun merke man, dass es "ein bisschen aufwärts geht", aber die Situation sei noch lange nicht so, wie sie es einmal war.
Im Binswanger-Zelt wird Bier der Hasenbrauerei verkauft, im Schaller-Zelt Bier von Thorbräu. Thorbräu-Chef Max Kuhnle sagt, man freue sich natürlich, dass es nun mit dem Plärrer wieder losgehe. "Wir sind eine kleine Brauerei", sagt Kuhnle, Festzelte und Gastronomien zu beliefern, mache einen großen Anteil am Geschäft aus. Man habe zwar in der Pandemiezeit "Mittel und Wege gefunden, unser Bier zu verkaufen", aber natürlich mache es etwas aus, wenn ein großer Brocken wie ein Plärrer-Festzelt plötzlich wegfalle. Sieben Mitarbeiter arbeiten in der Brauerei, inzwischen stelle man auch wieder neue Leute ein, die Entwicklung und der anstehende Plärrer "treibt das Ganze natürlich an".
Unweit des Plärrergeländes und ganz in der Nähe des Standortes des Schaller-Festzeltes steht an der Langenmantelstraße seit Oktober vergangenen Jahres das größte Hotel der gesamten Stadt, es gehört zur Kette Leonardo Hotels. Während der Bauphase des Gebäudes hieß es von dem Unternehmen hinter der Kette, dass man den Standort durchaus als Vorteil sehe, offenbar hoffe man auf auswärtige Gäste, die das Volksfest besuchen und sich dafür ein Zimmer im Hotel nehmen. "Dass der Plärrer unweit des Hotels stattfindet, ist als extra Bonus zu werten", hieß es bereits vor Jahren gegenüber unserer Redaktion. Zu dieser Situation kam es allerdings bislang nicht.
Nun sagt Fabian Falzboden, Hotelmanager des Leonardo Hotels Augsburg, man habe zwar "einen Logenplatz während der Volksfestzeit" und werde sicherlich den einen oder anderen Gast kurzfristig beherbergen, wenn der Plärrer beginnt. Ein großes Plus an Buchungen für den Zeitraum des Volksfestes habe es aber nicht gegeben. Mit der Geschäftsentwicklung sei man aber grundsätzlich "mehr als zufrieden", die Buchungszahlen seien sehr gut. Auch der Rückgang der Corona-Auflagen habe sich positiv bemerkbar gemacht.