Wie steht es es um die innere Sicherheit in der Stadt? Nicht erst seit dem Attentat in Solingen oder dem tödlichen Angriff auf einen Polizisten in Mannheim, treibt diese Frage auch die Menschen in Augsburg um. Im Stadtteil Augsburg-Oberhausen, der nicht immer den besten Ruf besitzt, geht man dieser Frage nach. Die ARGE Oberhausen und deren Vorsitzende Hannelore Köppl hat kürzlich die Bürgerinnen und Bürger des Ortsteils zu einem Vortrag der Polizei im Hotel Alpenhof eingeladen.
Vor rund 50 Besuchern referierte Marion Buchart, die Inspektionsleiterin der Polizeiinspektion 5 in Oberhausen und Mario Huber, leitender Kriminaldirektor des Polizeipräsidiums Schwaben Nord. Und Marion Buchart überraschte bereits mit ihrer ersten Aussage: „Ich sage, in Oberhausen leben, heißt sicher leben.“ Echt jetzt? Zunächst schiebt Buchart hinterher, dass Augsburg, statistisch gesehen nach München, die zweitsicherste Stadt in Deutschland ist. Huber erklärt dann, dass Oberhausen definitiv kein sozialer Brennpunkt der Stadt ist. Zumindest nicht „der“ Brennpunkt: „Am gefährlichsten ist es nach 2 Uhr nachts in der Innenstadt. Im Bereich der Maxstraße“, klärt Huber auf. In Oberhausen sind die Straftaten dagegen in den vergangenen Jahren stets gesunken. Sagt jedenfalls die Statistik und die wird an diesem zweistündigen Abend häufig bemüht.
Es gab 20.000 Straftaten - von der Beleidigung bis zum Mord
Die Besucher bekommen viele Zahlen zu hören. Im Jahr 2023 gab es im Ortsteil Oberhausen, in dem 29.400 Menschen leben, 20.000 Straftaten. „Da ist jetzt alles dabei. Von der Beleidigung bis zum Mord. Aber das ist jetzt nicht auffälliger als in anderen Stadtteilen“, relativiert Huber. Der Polizeibeamte will auch mit dem Vorurteil aufräumen, dass es am Helmut-Haller-Platz, der bekannt für seine Drogenszene ist, besonders gefährlich sei. „Menschen, die dieser Szene nicht angehören, werden auch nicht behelligt. Man sieht da sehr oft Polizeiautos oder Sanitätswagen, aber in den allermeisten Fällen, geht es dann darum, dass ein Drogensüchtiger ärztliche Hilfe benötigt, oder dass es Zoff untereinander gibt. Buchart und Huber sprechen an diesem Abend vor allem sehr viel von objektiver und subjektiver Sicherheit. Kurz erklärt, das subjektive Sicherheitsgefühl bezeichnet die Einschätzung der eigenen Sicherheit und die objektive Sicherheit ist messbar und zeigt sich auch an der statistischen Anzahl der Straftaten.
Im Hotel Alpenhof gibt es auch Frauen aus Oberhausen die sich in der Nacht nicht mehr auf die Straße trauen und die jetzt Rat suchen. Auch da geht es dann um subjektiv oder objektiv. Ob den ängstlichen Frauen damit geholfen ist, wenn Marion Buchart sagt, dass man bei dunkleren, oder arabisch aussehenden Menschen halt auch die Gesichtszüge nicht so erkennen kann und dass dies auch für Angst sorgt? Eher nicht.
Es gibt Plätze in Oberhausen, wo es durchaus gefährlich werden könnte
Zumal dann schon einige Plätze in Oberhausen genannt werden, wo es durchaus gefährlich werden könnte. Wie rund um den Oberhauser Bahnhof, die Riedinger Straße beim Kesselhaus oder eine Tankstelle in der Donauwörther Straße. Dann gibt es noch die Jugendgruppe „54“ (nach den letzten beiden Postleitzahlen benannt), die ihr Unwesen im Stadtteil treibt. Eine Teilnehmerin stellt Hannelore Köppl die Frage, ob sie sich nachts noch auf die Straße traut? „Die Frage stellt sich nicht. Ich gehe am Abend ja nicht raus und wenn, dann nur mit meinem Hund“, meint Köppl. Jemand will von Huber noch wissen, was er davon hält, dass die Augsburger Verkehrsbetriebe künftig in Bussen und Straßenbahnen Sicherheitspersonal einsetzen. Huber zuckt mit den Schultern: „Ich halte das nicht für nötig.“ Huber ist sich aber durchaus bewusst: „Seit Corona ticken die Leute schneller aus und die Zündschnur ist bei manchem kürzer.“ Dennoch, Oberhausen ist sicher, meint zumindest die Polizei. Doch an manchen Gesichtern der Anwesenden sieht man, die Skepsis bleibt.
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