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Nach Demo gegen rechts in Augsburg: Organisatoren bitten um Spenden

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Nach der Großdemo bitten Organisatoren um Spenden

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    25.000 Menschen kamen zur Demonstration am Samstag gegen rechtsextreme Umtriebe.
    25.000 Menschen kamen zur Demonstration am Samstag gegen rechtsextreme Umtriebe. Foto: Peter Fastl

    Aus Sicht der Teilnehmer und der Veranstalter war es ein Signal, das weit über die Stadtgrenzen Augsburgs hinausstrahlt: 25.000 Menschen gingen am Samstag auf die Straße, um gegen rechtsextreme Umtriebe in Deutschland zu demonstrieren. Es sei ein beeindruckender Einsatz für die Demokratie gewesen, hieß es hernach. Nun meldet sich das Bündnis für Menschenwürde als Veranstalter zu Wort. Geworben wird um Spenden für die Demo. "Demokratie gibt's nicht umsonst", sagt Vorsitzender Matthias Lorentzen. Den Organisatoren fehlt Geld. 

    Auf dem sozialen Netzwerk Instagram ist die Botschaft zu lesen. Ähnlich wie bei Facebook gilt die persönliche Anrede, man verzichtet auf das förmliche Sie: "Daher brauchen wir jetzt Deine Spende für die Kosten der Demo und für unsere weitere Arbeit." Die Organisatoren der Aktion benennen ihr Anliegen offen: "Deine Spende für die Demokratie."

    Die Veranstaltung am Samstag übertraf sämtliche Erwartungen der Veranstalter. Anfangs war man sehr zurückhaltend von 2000 Besuchern ausgegangen, die sich am Rathausplatz versammeln sollten. Je näher der Termin rückte, desto mehr wuchs die Erkenntnis, dass wohl Tausende Teilnehmer kommen würden. Letztlich waren es nach Angaben der Polizei rund 25.000 Personen, die sich nachmittags in der Innenstadt aufhielten. Der Veranstalter spricht von 30.000 Menschen. 

    Großdemo gegen rechts in Augsburg: Einschnitte im Nahverkehr

    Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl gab es Einschnitte im Nahverkehr, da einzelne Straßenzüge von Bus und Tram nicht befahrbar waren. Auch Sicherheitskräfte wurden eingesetzt, um den Andrang der Besuchermassen zu steuern. Für etwaige Behinderungen im Nahverkehr müsse kein Veranstalter finanziell aufkommen, sagt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke: "Bei Demonstrationen werden Kosten für mögliche Umleitungen oder Linienabbrüche nie in Rechnung gestellt." 

    Ein Plakat gegen rechts, das bei der Demo gezeigt wurde.
    Ein Plakat gegen rechts, das bei der Demo gezeigt wurde. Foto: Peter Fastl

    Die Zahl der Demonstranten lässt die Ausgaben für die Demo steigen. Die Kosten für die Kundgebung bewegen sich im niedrigen fünfstelligen Bereich, informieren Wolfgang Peitzsch, Hüseyin Yalcin und Matthias Lorentzen vom Bündnis für Menschenwürde. Besonders ins Gewicht fallen nach ihren Angaben wie bei nahezu allen Kundgebungen die Kosten für Bühne, Technik und Beschallung sowie für Materialien zur Bewerbung und Durchführung. Beim Bündnis hieß es am Dienstag: "Die Kosten sind bisher nicht gedeckt." Daher werbe man um weitere finanzielle Unterstützung. "Die Kosten für die Kundgebung müssen wir über Spenden finanzieren", sagt Lorentzen, der für die Grünen Mitglied im Augsburger Stadtrat ist. Erste Spenden seien eingegangen. Bei Teilnehmern und Bündnispartnern werbe man um weitere Spenden. 

    Um möglichst allen Teilnehmern zu ermöglichen, an der Kundgebung zumindest akustisch teilzuhaben, hätten die Organisatoren zusätzliche Lautsprecher in der kurzen Maximilianstraße und in der Philippine-Welser-Straße vorgehalten. Dies resultierte auch aus den Gesprächen mit Polizei und Versammlungsbehörde und habe der sicheren Durchführung der Veranstaltung gedient: "Dass wir richtig lagen, zeigt letztendlich die Größe der Kundgebung, die mit rund 30.000 Menschen eine der größten Kundgebungen der jüngeren Augsburger Stadtgeschichte sein dürfte." 

    Großdemo gegen rechts in Augsburg: Das sagen die Veranstalter

    Einige Tage nach der Demo lautet das Fazit der Organisatoren: "Es ist gelungen, im breiten zivilgesellschaftlichen Zusammenschluss eine friedliche Demonstration für alle Demokratinnen und Demokraten zu veranstalten, die zeigt: Augsburg lässt keinen Fußbreit Platz für Rechtsextremismus, Rassismus und Diskriminierung."

    Gut gefüllt wäre eine Untertreibung: Mehrere tausend Menschen demonstrieren am Samstagnachmittag auf dem Augsburger Rathausplatz für Demokratie und gegen Rechtsextremismus.
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    54 Bilder
    Eine Stadt zeigt, wie bunt sie ist: Zur Demo gegen rechts quillt die Augsburger Innenstadt am Samstagnachmittag fast über. Die Bilder.

    Offen ist, wie das Bündnis künftig agiert. Dies hängt auch unmittelbar mit den Erfahrungen der Großdemo zusammen. Das Bündnis für Menschenwürde Augsburg und Schwaben, so der offizielle Name, ist ein eingetragener Verein. Gearbeitet wird ehrenamtlich, dies werde in Zukunft so bleiben, betont Lorentzen: "Allerdings werden wir in einer in Kürze stattfindenden Klausur darüber beraten, wie wir uns in Zukunft personell wie finanziell aufstellen können, um auch in Zukunft derartige Veranstaltungen stemmen zu können." Dazu wolle man das nun entstandene große Netzwerk verstetigen, das zum Gelingen dieser Kundgebung beigetragen hat.

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